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Erlebnisberichte

27.06.2011:

Meine g. letzte Woche in Sydney

Schade, dass alles Schoene immer so schnell, zu schnell, vergeht! Aber so ist es leider und somit ist meine Zeit in meiner zweiten Station, Sydney, nun auch schon vorbei. :-( Es ist unglaublich, dass ich nun bereits acht Monate von zu Hause weg bin und schon zwei Drittel meines Auslandsjahres hinter mir habe! Es war und ist aber definitiv schoen, unterwegs zu sein und so war auch meine nun vergangene letzte Woche.

 

Am Montag musste ich im Buero Samantha vertreten, weil sie sich, aufgrund des Geburtstags ihres Freundes, frei genommen hatte. Somit waren meine ersten Aufgaben der letzten Woche, Post holen, sortieren und im Buero verteilen, Tageszeitungen im Buero verteilen sowie einige Dinge, wie z. B. die Kaffeemaschine, in der Kueche reinigen. Danach kopierte ich dann fuer Jana die relevanten Seiten aus dem PowerPoint-Kursbuch und stellte sie ihr zusammen. Den Rest des Tages sowie den ueberwiegenden Dienstag verbrachte ich mit Lesen, denn ich las mich weiter in Beschwerde-Loesungs-Richtlinien anderer Unternehmen und die australische Gesetzgebung ein, weil ich unseren Beschwerde-Loesungs-Richtlinien-Entwurf mit diesen abgleichen musste. Diese Aufgabe war zum Abschluss meines Praktikums zwar ueberhaupt nicht spannend, aber zumindest verstand ich die Texte nun, im Gegensatz zur zweiten Woche. ;-) Da Tom und Joan mittags in ihren zweimonatigen Urlaub gestartet waren, sollte ab Nachmittag eigentlich Sharon (37), die Tochter von Freunden, mit ihrem Sohn (7) bei uns einziehen und den Haushalt weiterfuehren. Aber als wir alle nach der Schule und Arbeit nach Hause kamen, war niemand zu Hause und nichts gekocht, sodass wir uns schon ueberlegten, was wir denn kochen koennten. Aber um kurz vor sechs Uhr kamen sie und ihr Sohn dann und brachten gekochtes Abendessen mit. Da erklaerte sie uns auch, dass sie selbststaendige Masseurin ist, viel arbeiten muss und somit voraussichtlich nicht bei uns einziehen, sondern nur immer Essen bringen wird. Damit war das dann zwar anders, als erwartet, aber in Ordnung, denn das Essen schmeckte. :-)

 

Am Dienstagmorgen hatten wir wieder unser Abteilungsmeeting und anschliessend setzte ich mich fuer eine halbe Stunde mit Jana zusammen an ihren Computer und erklaerte ihr grundlegende Dinge in PowerPoint. Am Nachmittag fand dann meine Uebergabe an Rachel statt, in der wir mit Connie meine erledigten sowie weiterhin zu betreuenden Aufgaben besprachen und was Rachel nun mit diesen machen muss. Um 19 Uhr fand in Bondi Junction das fuer mich letzte Praktikanten-Treffen, an dem ich auch teilnahm, statt. Dieses Mal waren wir zwar nur eine kleine Gruppe, aber wir haben uns trotzdem nett unterhalten, Erfahrungen sowie Erlebnisse ausgetauscht und Schnitzel gegessen. ;-)

 

Im Laufe des Tages kam ein neuer Student bei Bolgers an. Er nennt sich Andy, ist nun, weil er am Freitag Geburtstag hatte, 26 Jahre alt und kommt aus Indonesien. Er bewohnt nun das mir gegenueberliegende Zimmer und wird in den naechsten Wochen zur Sprachschule gehen.

 

Am Mittwoch musste ich zunaechst eMails beantworten und fuer einen Kollegen einen Excel-Kurs bei einem Anbieter umbuchen. Danach habe ich dann die e-Learning-Programm-Datei weiter ueberarbeitet und unsere physischen Kurse in unseren "Australia"-Ordner verschoben. Ausserdem habe ich noch Sam's Zufriedenheits-Fragebogen bzgl. der Mitarbeiter-Zufriedenheit mit unserer Kueche Korrektur gelesen. Abends ging ich mit Connie zu einem Seminar von Dale Carnegie, mit dem Titel "Schritte zum Erfolg", was zwar recht interessant, aber nicht so gut war, wie bei diesem Namen erwartet.

 

Fuer Donnerstag hatte ich mir wieder, nach der Abwechslung am Mittwoch, die Beschwerde-Loesungs-Richtlinien zur Hand genommen und diese weiter gelesen. Um 11 Uhr waren alle Kollegen zur Vorstellung der neuen IT-Struktur, via Internet und Telefon, in den groessten Meetingraum eingeladen. Danach diskutierte ich mit Rachel und Sam ihren Fragebogen hinsichtlich Verbesserungsmoeglichkeiten. Am Nachmittag setzte ich mich dann nochmal mit Rachel zusammen an ihren Computer und frischte mit ihr ihre e-Learning-Programm-Kenntnisse auf. Fuer abends hatte mich Connie zu einem Abschieds-Essen zu sich eingeladen, sodass ich nach der Arbeit mit zu ihr nach Hause fuhr, wo wir zunaechst noch einkauften, sie anschliessend kochte und wir uns dabei unterhielten. Kurze Zeit spaeter kam auch Charles mit der Suppe und dem Nachtisch, die er wieder vorbereitet hatte, an. Als alles fertig war, kamen dann auch Olli und Nico, das befreundete Ehepaar, mit denen wir vor einer knappen Woche Golf spielen waren, sodass wir kurzum gemeinsam essen konnten. Es war ein schoener Abend und somit ein gelungener Abschied in privatem Umfeld.

 

Nach kurzer Nacht war ich am Freitag dennoch ueberraschend fit und somit auch ohne Probleme in der Lage, das Thema "Beschwerde-Loesungs-Richtlinie" abzuschliessen. Dies war auch noetig, denn fuer halb elf hatte ich ein Meeting mit Connie einberaumt, um ihr meine Erkenntnisse mitzuteilen. Desweiteren habe ich mein "heissgeliebtes" ;-) Projekt "e-Learning-Portal" plangemaess abgeschlossen, sodass ich mit allen Aufgaben fertig geworden bin. :-) Fuer mittags hatte Connie unsere Abteilung zum Lunch in die Bar "Cupola" eingeladen, wo wir es uns zu meinem Abschied noch einmal schmecken liessen und uns ueber die vergangenen vier Monate sowie meine kommenden vier Monate unterhielten. Am Nachmittag schrieb ich eine Abschieds-eMail an meine Kollegen, in der ich mich ebenfalls fuer ihre tolle Aufnahme bedankte und somit startete meine Abschiedstour, bei der ich nach der Haelfte "haengen" blieb. Denn ich hatte den einen Unternehmensfluegel mit meiner Verabschiedungsrunde absolviert und passierte die Meetingraeume, um zum anderen Unternehmensfluegel zu gelangen, als mich aus einem dieser Raeume Fred, mein IT-Freund, einlud, ein Abschiedsbier mit ihm zu trinken. Ich stimmte zu, wir unterhielten uns, aus dem einen Bier wurden zwei, eine andere Kollegin, Karen, gesellte sich zu uns und so verging die Zeit. Schnell war eine Stunde vorueber und nahezu alle anderen Kollegen unterwegs nach Hause. Da ich aber noch einige Dinge fuer Suedafrika am Computer erledigen sowie meine "Zelte" bei GenRe abbrechen musste, war ich noch eine Weile im Buero. Fred und Karen gingen auch, kamen aber nach einiger Zeit wieder zurueck, weil Fred eine Computer-System-Aktualisierung beaufsichtigen musste. Gegen halb acht fragte mich Fred, ob ich auch Hunger auf eine Pizza haette und lud mich ein. Das Bestellen und Holen war allerdings mein Job und so machte ich mich auf den Weg nach unten zum Nachbar-Gebaeude. Als ich wieder zurueckkommen wollte, kam ich mit meiner Sicherheitskarte aber nicht mehr ins Gebaeude rein, sodass ich beim Pfoertner anrufen musste, der mir die Tuer dann oeffnete. Das Sicherheits-Unternehmen checkte meine Karte und stellte fest, dass sie lediglich fuer den Einlass zu GenRe, aber nicht fuer den Feierabend-Einlass ins Gebaeude, programmiert ist. Dennoch machte ich mich weiter, wie gewohnt, auf den Weg zu unserem Buero im 24. Stock. Natuerlich benutzte ich auch den Aufzug, eine andere offizielle Moeglichkeit besteht ja auch gar nicht. Ich stieg ein, versuchte die Taste 24 zu druecken, aber es funktionierte nicht, dennoch fuhr der Aufzug hoch. Aber nur bis zur 20. Etage, wo er dann haengen blieb, sich nicht oeffnen liess und ich somit im Aufzug feststeckte! :-( Ich dachte nur, ruhig bleiben, nicht, dass die versteckte Kamera zuviel Spass hat. ;-) Ich rief also wieder beim Pfoertner an und schilderte ihm mein erneutes Problem, welches wir aber loesen konnten, indem ich wieder nach unten fuhr, von wo aus ich dann Fred anrufen konnte, der mich mit seiner Karte nach oben abholte. ;-) Lustig! ;-) Wieder eine neue Erfahrung und diese ausgerechnet am letzten Tag! ;-) Jedenfalls liessen wir uns anschliessend im Buero die Pizzen schmecken, tranken noch das eine oder andere weitere Bierchen, unterhielten uns und hatten somit unsere kleine Abschiedsparty. ;-)

 

Dadurch war meine Nacht allerdings erneut recht kurz, denn fuer Samstagvormittag um 10 Uhr hatte ich meinen Sydney Harbour Bridge Climb gebucht. Ich stand also um 7 Uhr auf und bereitete alles fuer den ersten grossen Tag meines Schluss-Wochenendes vor. Um kurz vor 10 Uhr kam ich bei dem Unternehmen, das die Kletterungen auf die Harbour Bridge anbietet, an und um kurz vor halb elf ging die etwa einstuendige Vorbereitung, bestehend aus Gesundheits-Fragebogen, Atemtest, Einkleidung, theoretischen Erklaerungen, praktischen Kletteruebungen und der Geschichte der Bruecke, los. Gegen 11:30 Uhr starteten wir dann bei strahlendblauem Himmel und schoenstem Sonnenschein unsere Mission "Bruecken-Besteigung". Zunaechst gingen wir ein ganzes Stueck unter der Bruecken-Fahrbahn her, 50 Meter unter uns die Strasse bzw. der Hafen, wenige Meter ueber uns, Autos, Lkws und Eisenbahnen, die die Bruecke vibrieren liessen. Als wir schliesslich am aeusseren Brueckenbogen ankamen, mussten wir mehrere Leitern hochklettern, ehe wir uns auf den genussvollen Weg ueber den Brueckenbogen machen konnten. Bis dorthin war es schon ein geniales Gefuehl, dieses einmalige Bauwerk so nah zu erleben, aber auf dem Bogen wurde das Gefuehl nochmal gesteigert! Es war grandios! :-)) Einfach nur Gaensehaut-Feeling! :-)) Die Aussicht war phaenomenal und das Erlebnis, die Bruecke, auf der Silvester jaehrlich eines der ersten Feuerwerke der Welt abgeschossen wird, zu erklimmen, war beeindruckend. :-) Damit war das Geschenk meiner Kolleginnen ein Volltreffer und das Warten auf dieses Highlight hatte sich absolut gelohnt! Nach diesem aufregenden Erlebnis verbrachte ich den Rest des Nachmittags im Harbour Bridge Museum des Unternehmens und nahm alles an Geschichte mit, was ueber die Bruecke zu erfahren war. Auch das war einfach nur beeindruckend! Abends machte ich dann nicht mehr viel, weil ich von meinen Jungs nichts mehr gehoert hatte. Ich ass lediglich mit Reinaldo und Bea zu Abend, schaute mir mit ihnen unsere Fotos an, raeumte spaeter meine Sachen schonmal etwas zusammen und ging schliesslich frueher schlafen.

 

Denn fuer Sonntag hatte ich mir das zweite Highlight, das Sydney Opera House, vorgenommen. Aus diesem Grund stand ich schon um kurz nach 4 Uhr auf, weil die zweistuendige Backstage-Fuehrung, die ich gebucht hatte, nur einmal taeglich um 7 Uhr stattfindet. Aber auch dieser Aufwand war es absolut Wert! :-) Zunaechst erhielten alle acht Teilnehmer einen Backstage-Ausweis und dann ging unsere Tour los. Wir gingen durch das Lager, wo die Kulissen angeliefert, zusammengebaut und gelagert werden. Weiter ging es in den Orchestergraben, wo jeder, der wollte, einmal einen Dirigierstab "schwingen" durfte. ;-) Von dort gingen wir auf die Buehne des Theaters, weiter in den Konzertsaal, wo wir ebenfalls auf der Buehne standen und den riesigen Zuschauerraum sahen. Unser Guide zeigte uns den Greenroom, den Aufenthaltsraum, der Kuenstler sowie die beste Kuenstlergarderobe. Ausserdem gingen wir auf den Flytower, von dem die Buehnenbilder und Leuchtstrahler herunterhaengen. Desweiteren waren wir auch im Studio, das schon fuer verschiedenste Zwecke, wie z. B. ein Treffen der AsiaPacific-Regierungschefs oder einen Skateboard-Contest, verwendet wurde. Es ist also nicht nur Musik, Theater und Tanz, was im Opera House stattfindet. Insgesamt hat das Opera House knapp mehr als 1.000 Raeume! Abschluss dieser interessanten Fuehrung hinter den Kulissen des Opera Houses war ein gemeinsames Fruehstueck im Opera House Restaurant, was somit einen schoenen Abschluss darstellte. Da ich den gesamten Tag unter das Thema "Opera House" gestellt hatte, hielt ich mich auch den ganzen Tag dort auf. Ich machte viele Fotos von allen Seiten und mit unterschiedlich stehender Sonne. Da ich noch nicht genug von diesem imposanten Gebaeude hatte, buchte ich gegen Mittag zudem noch eine einstuendige Fuehrung durch die Zuschauerbereiche. Auch dieser Rundgang war faszinierend und deckte Bereiche ab, die ich morgens noch nicht gesehen hatte. Somit hatte ich das Opera House am Ende vor und hinter den Kulissen erlebt! :-)) Nach dieser Tour hielt ich mich zunaechst noch etwas an der Oper auf, ehe ich Richtung Innenstadt ging, wo ich noch eine Runde mit der Monorail fahren wollte. Diese Rundfahrt, auf der ich noch einmal vieles von Sydney sah, war mein Abschluss von Sydney. Denn danach fuhr ich nach Hause, wo ich zu Abend ass, den Abend mit Skypen mit meiner Familie sowie mit Sabine aus Oesterreich verbrachte und die Nacht mit abschliessenden Dingen am Laptop verbrachte.

 

Im Laufe des Tages zog eine weitere Studentin bei uns ein. Sie nennt sich Diana, ist 18 Jahre alt und kommt aus Suedkorea. Somit sind wir fuer zwei Naechte sechs Students, obwohl wir nur vier Gaestezimmer haben. Aber Joan hatte bewusst ueberbucht und als Folge sollte ich zwei Naechte frueher aus meinem Zimmer ausziehen, damit die Neue sofort in mein Zimmer einziehen koennte! Da ich dies aber nicht einsah und nicht auf einer Couch schlafen wollte, raeumte ich mein Zimmer nicht, sodass Sharon Diana in Tom's und Joan's Schlafzimmer einquartierte, was ja noch frei war.

 

Nach einer weiteren kurzen Nacht stehen heute die letzten abschliessenden Dinge auf dem Programm. So werde ich gleich in die Stadt fahren, wo ich mein Paket mit Andenken bei Connie abgebe, die es dann in zwei bis drei Wochen, wenn sie nach Deutschland fliegt, mitnimmt und Fred seinen Laptop zurueckgebe. Bei dieser Gelegenheit werde ich mich abschliessend von meinen Kollegen, die ich vermissen werde, verabschieden. :-( Danach wird es, nach meiner Rueckkehr nach Hause, vermutlich Abendessenszeit sein und anschliessend werde ich meine Sachen packen. Ehe nach einer vermutlich weiteren kurzen Nacht morgen frueh um 10 Uhr mein Abflug von Sydney ueber Johannesburg nach Kapstadt ansteht. :-)

 

Es geht also weiter auf meiner Reise, auf ins letzte Drittel! ;-)

 

In diesem Sinne sende ich euch letztmalig viele Gruesse aus Sydney und verbleibe, bis am Kap der guten Hoffnung,

 

Michael :-)

 

19.06.2011:

Ende gut, alles gut! :-))

Die nun vergangene Woche war eine wahre Achterbahnfahrt der Gefuehle! Von uebergluecklich zu Beginn der Woche, ueber total gefrustet in der Mitte der Woche, bis hin zu wieder gluecklich am Ende der Woche, war alles dabei!

 

Der Montag war arbeitsfrei, weil es der Geburtstag der Queen war. Eigentlich hat sie zwar am 21. April Geburtstag, aber aufgrunddessen, dass die Wahrscheinlichkeit fuer schoenes Wetter im Juni groesser ist, feiert sie ihren Geburtstag traditionell am 13. Juni. ;-) So einfach ist das! ;-) Allerdings ist dies ja nicht automatisch ein Grund, nicht arbeiten zu gehen, denn in Grossbritannien ist dieser Tag ein normaler Arbeitstag. Aber die Australier begruenden diesen arbeitsfreien Tag einfach damit, dass sie ansonsten fuer mehrere Monate keinen gesetzlichen arbeitsfreien Tag haetten! So einfach ist auch das! ;-) Leider war dieser Tag total verregnet, sodass ich morgens beschloss laenger liegen zu bleiben und auszuschlafen. Den Tag verbrachte ich dann an meinem Laptop, was sehr sinnvoll war, weil ich mal wieder meine hunderte gemachten Fotos auf DVDs brennen musste.

 

Den Dienstag begann ich dann wieder mit der Bearbeitung eingegangener eMails und aktualisierte mal wieder die Trainings- und Entwicklungs-Massnahmen-Datei. Danach fand wieder unser woechentliches Abteilungs-Meeting statt. Anschliessend konkretisierte ich, auf Wunsch von Connie, mein vorgeschlagenes PowerPoint-Training fuer Jana und Bozena. Am Nachmittag entwarf ich, wie in der Vorwoche mit Rachel besprochen, einen Newsletter fuer unsere Kollegen, die den Management-Weiterbildungskurs in der Vergangenheit besucht haben. Der Mittwoch startete ebenfalls wieder mit eMails und danach buchte ich einen Excel-Kurs fuer einen Kollegen um. Daran schloss sich dann wieder mein "Lieblings"-Projekt "e-Learning-Portal" ;-) an, denn nun habe ich den Auftrag, die Kurse, die hier in Sydney stattfinden, in einen neu erstellten Ordner "Australia" zu kopieren und bezueglich der e-Learning-Kurse dafuer zu sorgen, dass sie zumindest in unserer Excel-Datei vollstaendig und korrekt vorhanden sind, fuer den Fall, dass sie in Zukunft eventuell gebraucht werden koennten. Unsere Mittagspause verbrachten Connie, Rachel und ich bei einem unserer Trainingsunternehmen, welches ein Seminar zum Thema "Frauen in Fuehrungspositionen" anbot, was aber sehr allgemein gehalten und somit auch sehr interessant fuer mich war. ;-) Nach unserer Rueckkehr beschaeftigte mich Rachel fuer den Rest des Tages mit einer wahren "Praktikanten-Aufgabe", naemlich Kopieren, Heften und Starter-Mappen zusammenstellen. Es war prickelnd! ;-) Da wurde mir wieder bewusst, wie gut mein Praktikum war bzw. ist, dass solch eine Aufgabe nur eine Ausnahme darstellte. Am Donnerstag besprach und diskutierte ich mit Rachel ihre eMail an die Belegschaft bzgl. eines geplanten Wellness-Programms, welches in den kommenden Wochen, jeweils in den Mittagspausen, Vortraege zum Thema "Wohlbefinden" beinhalten soll. Im Anschluss daran hatte ich ein Meeting mit Connie bzgl. des vorgeschlagenen und ueberlegten PowerPoint-Trainings und die Missstimmung zwischen uns beiden begann. :-( Basierend auf unterschiedlichen Erwartungen, mangelhafter Kommunikation und vielleicht insgesamt schlechter Laune, war auf einmal nichts mehr von unserem bis dahin sehr guten Verhaeltnis zu spueren. Es war ein Unterschied, wie Tag und Nacht. Wobei ich schon Anfang der Woche merkte, dass die Stimmung irgendwie gereizt war, allerdings keinen Grund dafuer fand. Jedenfalls war die Kommunikation im weiteren Verlauf des Donnerstags so gut, wie eingestellt. :-( Es war nicht schoen. Ich arbeitete aber weiter an meinem e-Learning-Portal-Projekt und dachte mir, dass es sich am Freitag wohl wieder erledigt haben wird, weil die ganze Geschichte eigentlich viel zu aufgebauscht und es gar nicht wert war. Allerdings bewahrheitete sich diese Hoffnung leider nicht, sodass ich Connie am Freitagmorgen um eine Aussprache bat, um uns nicht mit den letzten zwei Wochen die zuvor genialen 15 Wochen sowie den fantastischen Gesamteindruck zu trueben. Der Freitag war dann zwar noch relativ verkrampft, aber dennoch war die Aussprache sehr hilfreich und der richtige Weg, die Spannungen zu beseitigen. Kurz danach hatte ich wieder ein Meeting mit Rachel bzgl. des Newsletters fuer unsere Management-Kollegen, in dem ich ihr meinen Newsletter-Entwurf praesentierte, von dem sie begeistert war. Den Rest des Tages widmete ich mich wieder meinem e-Learning-Projekt.

 

Nachdem ich nun schon von meinem Tiefpunkt der Woche berichtet habe, liefere ich nun den Hoehepunkt der Woche nach. :-) Dieser bezieht sich auf meine kurz bevorstehende Zeit in Suedafrika und besteht daraus, dass, sofern mich die Zollbeamten am Flughafen Johannesburg nach Suedafrika einreisen lassen, alle Probleme, hinsichtlich meiner Zeit am Kap der guten Hoffnung, geloest sind! :-)) Meinen Flug von Sydney ueber Johannesburg nach Kapstadt hatte ich ja bereits in Deutschland gebucht, was somit das einzige war, was klar war. ;-) Aber nun ist auch alles andere geklaert. Ich bin in dem geplanten Projekt (www.bethuriel.co.za) angenommen und nun habe ich zudem die Zusage, dass ich in der Schule, in die die meisten der Jungs gehen, als Lehrer-Assistent mitarbeiten darf. :-) Desweiteren sind meine Rueckfluege (Kapstadt - Dubai und Dubai - Duesseldorf) fuer den 30. bzw. 31. Oktober gebucht. Die letzte "Baustelle", die sich im Laufe der Woche erledigte, war die Suche einer Gastfamilie, was sich ziemlich schwierig darstellte. Schlussendlich habe ich nun aber eine, wie es scheint, sehr nette Gastfamilie, in einem besseren und somit sicheren Stadtviertel, sehr nahe des Zentrums von Kapstadt, gefunden sowie fuer die ersten drei Monate gebucht. :-) Damit hat mich die ganze Geschichte in den vergangenen Wochen und Monaten zwar ziemlich Nerven gekostet, aber letztlich ist alles gut ausgegangen und ich spare nun die Vermittlungsgebuehr in Hoehe von knapp 1.000 Euro, die ich anderenfalls an meine Organisation haette zahlen muessen. :-) Also, Ende gut, alles gut! :-))

 

Am Mittwochabend stand in Sydney Runde zwei des Rugby-Vergleichs "State of Origin" zwischen New South Wales und Queensland an. Bea, Reinaldo und ich schauten uns dies also wieder zu Hause im Fernsehen an. Nachdem die "Blues" aus NSW im ersten Spiel in Brisbane schlecht waren und verloren, war dieses Spiel um einiges besser. Ich bin zwar nach wie vor der Meinung, dass diese Sportart viel zu brutal ist, aber es machte dennoch Spass mitzufiebern und es lohnte sich, denn New South Wales gewann seit Jahren mal wieder gegen Queensland. Der Endstand lautete 18:8 fuer NSW und "happiness was all around!" ;-) Ich hatte beim letzten Spiel ja schon erklaert, welch hohen Stellenwert dieser Wettbewerb hat. Jedenfalls hofft nun ganz New South Wales, dass die "Blues" am 6. Juli, beim dritten und entscheidenden Spiel, nach sechs Jahren endlich mal wieder den Pokal gewinnen.

 

Mein vorletztes Wochenende hier in Sydney startete ich am Freitagnachmittag, nach der Arbeit, mit einem Besuch des Susannah Place Museums, welches auf den ersten Blick eigentlich gar nichts so besonderes ist, weil es lediglich aus vier Reihenhaeusern aus dem 19. Jahrhundert besteht, die so erhalten werden, wie sie urspruenglich waren. Das besondere daran ist aber, dass bis 1965 die Eigentuemer noch ganz normal darin wohnten, danach neun Jahre Leerstand herrschte und danach, bis vor fuenf Jahren, eine Familie aus der Stiftung fuer historische Gebaeude freiwillig darin wohnte, um die Haeuser zu erhalten. Das Unvorstellbare dabei ist, dass sie unglaublich spartanisch lebten, weil die Haeuser halt im Ursprungszustand erhalten werden sollen. Schlitze an der Holz-Haustuer sowie den Holz-Fenstern, Wasser an den Waenden, kein fliessend warmes Wasser und Plums-Klo hinter dem Haus waren die Normal-Situation. ;-) Unvorstellbar, in solchen Verhaeltnissen, in der heutigen Zeit, als normal situierte Familie, zu leben. Der Besuch des Museums war ein richtig beeindruckendes Erlebnis!

 

Am Samstagmorgen stand ich schon frueh auf, weil ich mit der Faehre nach Manly, einem Stadtteil von Sydney mit Strand, fahren und mir die dortige OceanWorld sowie die Strandpromenade anschauen wollte. Da ich an Circular Quay leider zunaechst die Faehre verpasste, hatte ich dort noch etwas Zeit, bei blauem Himmel und schoenstem Sonnenschein, weitere Fotos von Harbour Bridge und Opera House zu machen. Da ich durch diese Verzoegerung nicht mehr allzuviel Zeit fuer die Besichtigung der OceanWorld hatte, was aber auch gar nicht so schlimm war, besichtigte ich sie in einer knappen Stunde. Danach musste ich mich naemlich schon mit dem Bus zu Connie aufmachen, weil wir uns fuer 13 Uhr bei ihr, zum Golf spielen, verabredet hatten. Wir trafen uns also letztlich gegen 13:30 Uhr mit Charles und einem befreundeten Ehepaar, welches vor acht Jahren aus Hamburg nach Australien ausgewandert war, am Golfplatz Castlecove. Dort hatte ich dann die grosse Ehre, mit dem Equipment von Nico, die inzwischen ziemlich ambitioniert Golf spielt, und mit ihren sehr hilfreichen Anweisungen spielen zu duerfen. Wir spielten einen 9 Loch-Kurs, fuer den wir gute zwei Stunden benoetigten. Nachdem ich mir anfangs mit den langen Abschlaegen noch ziemlich schwer tat, das Putten, aufgrund meiner Minigolf-Vorkenntnis, aber schon recht gut gelang, wurde mein komplettes Spiel im Verlauf immer besser und ich entwickelte ein gewisses Gefuehl fuer die verschiedenen Schlaeger usw., sodass es tatsaechlich Spass machte. :-) Nach diesem tollen, gemeinsam verbrachten Nachmittag, "hatten Connie und ich uns auch wieder lieb" ;-) und sie fuhr mich in die Stadt zurueck, von wo ich mich dann auf den Heimweg machte.

 

Heute Morgen stand ich erneut frueh auf, weil ich ein straffes Programm vorhatte, zu dem ich mich am Samstagabend noch kurzfristig mit Sandra verabredet hatte. Wir trafen uns in Bondi Beach, einem weiteren Stadtteil Sydneys, mit dem beruehmten Stadtstrand. Dort trennten wir uns allerdings zunaechst wieder fuer eine knappe Stunde, weil Sandra auf den Markt in Bondi gehen und ich die Strandpromenade abspazieren wollte. Gegen 11 Uhr starteten wir dann aber unseren Spaziergang auf dem Bondi-Coogee-Walk, einem befestigten Weg entlang der Kueste, vorbei an einigen Sandstraenden, zwischen Bondi und Coogee. Dank des erneut traumhaft sonnigen und sommerlich warmen Wetters (solange die Sonne draussen ist! ;-)), war es fantastisch. Am fruehen Nachmittag kamen wir in Coogee an und von dort fuhren wir mit einem Bus wieder zurueck nach Sydney, wo ich am Haupt-Bahnhof ausstieg, weil ich auch noch nach Cronulla, zum dortigen Strand, fahren wollte. Nach ca. einstuendiger Fahrt kam ich schliesslich in Cronulla, suedlich von Sydney gelegen, an. Zunaechst spazierte ich ein bisschen durch das Zentrum sowie die Fussgaengerzone, bevor ich mich zur Strandpromenade aufmachte. Dort spazierte ich dann ebenfalls noch etwas und genoss schliesslich auf einer Bank die tolle Aussicht ueber das offene Meer und lauschte der Brandung. Als die Sonne so gegen kurz vor 17 Uhr untergegangen war, wurde es ziemlich schnell dunkel und kalt, sodass ich mit der Bahn nach Hause fuhr. Dort war die gesamte, in Sydney lebende, Familie Bolger zusammengekommen, um Tom und Joan zu ihrem zweimonatigen Amerika-Irland-Trip zu verabschieden, der morgen Mittag beginnen wird. So sassen wir also alle zusammen, assen zu Abend und unterhielten uns, bevor ich den Abend anschliessend mit zwei Skype-Sessions in die Heimat ausklingen liess.

 

12.06.2011:

Fragezeichen, Kriege und immer wieder nackte Frauen...

Die vergangene Woche war wieder einmal sehr ereignisreich und hielt viele schoene Dinge fuer mich bereit. Das einzige Negative an der Woche war, dass sich der Schnupfen, den ich mir bei unserer Nationalpark-Wanderung vor zwei Wochen, passend zum Winteranfang eingefangen habe, hartnaeckiger haelt, als gewuenscht. Aber ansonsten war die Woche wirklich super.

 

Der Montag fing schon abwechslungsreich an, denn zunaechst schickte ich mit Sam die Catering-Bestellung fuer das Praesentations-Faehigkeiten-Seminar am Mittwoch ab. Danach recherchierte ich im Internet nach Seminar-Angeboten zum Thema "Schwierige Mitarbeiter-Gespraeche" und fuer einen Kollegen aus unserem Buero in Auckland nach Excel-Kurs-Angeboten. Fuer den Rest des Tages habe ich mich dann mit der bisher vor mir hergeschobenen Aufgabe, die Beschwerde-Loesungs-Richtlinie Korrektur zu lesen, beschaeftigt. Am Dienstag habe ich diese ebenfalls weiter Korrektur gelesen und zudem eingegangene eMails bearbeitet. Kurz vor Mittag fand wieder unser woechentliches Abteilungs-Meeting statt und ich gab allen ausfuehrlich Rueckmeldung ueber den Stand der Dinge bei meinen Aufgaben. Am Nachmittag habe ich dann die Excel-Datei mit den Trainingsmassnahmen, die bei uns in den Raeumen durchgefuehrt werden, aktualisiert und meine Praesentation vorbereitet sowie die Praesentationen der Kollegen fuer das Praesentations-Faehigkeiten-Seminar eingesammelt.

 

Am Mittwoch war dann endlich der Tag, auf den ich mich schon lange gefreut hatte, denn das erste von drei Praesentations-Faehigkeiten-Seminaren fand statt und ich durfte daran teilnehmen, was durch meine Praktikums-Verlaengerung um den einen Monat ja erst moeglich geworden war. :-) Ich war zwar auch fuer die komplette Organisation, Logistik, Verpflegung usw. verantwortlich, aber durfte auch als normaler Kursteilnehmer an dem Seminar teilnehmen. :-) Da in einem meiner drei Studienschwerpunkte, Berufliche Bildung, eine Vorlesung sich nur mit der Vorbereitung und Durchfuehrung von Trainings und Seminaren befasste, war mir das meiste des Seminars zwar schon bekannt, aber es war eine voellig neue Erfahrung, dies in englischer Sprache zu erleben. Ausserdem brachte uns Judeth, die Trainerin, einen etwas anderen Aufbau einer Praesentation bei, was mir somit die Moeglichkeit des Vergleichs zwischen Deutschland und Australien bot. Nach der ueberwiegenden Theorie am Vormittag, war das Highlight fuer den Nachmittag vorgesehen, denn da musste jeder seine mitgebrachte Praesentation, mit den vormittags gelernten Regeln, praesentieren und wurde dabei gefilmt. Da ich gerne praesentiere und es mir Spass macht, vor Menschen zu sprechen, hielt sich meine Nervositaet sehr in Grenzen. Das Einzige, was mich ein wenig beunruhigte, war die Herausforderung mit der Sprache, denn selbstverstaendlich musste auch ich auf Englisch praesentieren. Aber schon waehrend meiner Praesentation stellte ich fest, dass auch dies ziemlich problemlos ging und die Kollegen mein Thema "Mentoren-Programm" sehr gut verstanden. Somit hat es auch Spass gemacht, eine englische Praesentation zu halten, wenngleich dies natuerlich deutlich schwieriger war, weil mein englischer Wortschatz bei weitem nicht an meinen deutschen Wortschatz heranreicht. Es war auf jeden Fall eine weitere sehr gute Erfahrung und die gesamte Veranstaltung bot mir einen tollen internationalen Vergleich.

 

Den Donnerstag begann ich mit der Bearbeitung eingegangener eMails und schloss daran die Nachbereitung des Seminars an. Danach las ich endlich den schon vor laengerer Zeit von Connie erhaltenen Artikel "Who's got the monkey", der davon handelt, wer den Affen hat, also bei wem eine Aufgabe gerade ist. Inhalt ist im Grunde, dass Aufgaben, die von Vorgesetzten an Mitarbeiter delegiert wurden, nicht wieder beim Vorgesetzten landen duerfen, weil dieser sonst zu nichts anderem kommt und sich ansonsten beklagt wuerde, dass der Vorgesetzte fuer niemanden Zeit hat. Der Artikel war zwar schwierig zu verstehen, weil er viele Fachvokabeln verwendete, aber sehr interessant und mit ebenfalls sehr grossem Lernpotential. Im Anschluss daran befasste ich mich dann bis zur Mittagspause wieder mit meiner "Lieblings"-Aufgabe, dem e-Learning-Portal. Da ich jetzt ja den Auftrag hatte, die zuvor drei Wochen lang kopierten e-Learning-Kurse wieder zu loeschen, sorgte ich zunaechst dafuer, dass die zu loeschenden Kurse in unserer Excel-Datei aktuell und gespeichert sind, ehe ich sie dann schliesslich wieder loeschte. :-( Dabei kam ich mir vor wie in meinen Kinderjahren, als ich zunaechst muehselig Kartenhaeuser baute und diese anschliessend wieder zerstoerte. ;-) Am Nachmittag hatte ich dann ein Meeting mit Connie bzgl. der Bearbeitung der Beschwerde-Loesungs-Richtlinie, in dem sie mir das Richtlinien-System erklaerte und ich neue Anweisungen erhielt. Im Anschluss daran setzte ich dann mein Korrektur-lesen dieser Richtlinie fort. Der Freitag war grandios! Es ging schon kurz nach Arbeitsbeginn amuesant los, denn nun hatte ich eine eMail aus Amerika im eMail-Eingang, die mich aufforderte, das Loeschen, der von mir in unseren Ordner kopierten e-Learning-Kurse sofort zu unterlassen, weil es wohl mehr entfernt, als sie selbst dachten. Es ist wirklich nur noch mit Humor zu ertragen, denn die Kollegen geben mir immer wieder neue Auftraege, aber wissen selbst nicht, was sie tun. :-) Also habe ich nun, wie "angeordnet", das Loeschen wieder beendet. ;-) Ich bin schon gespannt, wie es in diesem Projekt weitergeht. Ich bin ja noch zwei Wochen da. Es bleibt bestimmt interessant. ;-) Aber, wie auch immer, der Freitag war auf jeden Fall ein guter Tag, denn zunaechst bearbeitete ich die weiteren eingegangenen eMails und machte mir dann Gedanken, wie ich meinen Kolleginnen Jana und Bozena am Besten die Anwendung von Microsoft PowerPoint erklaeren kann. Ich hatte naemlich am Mittwoch festgestellt, dass sie noch nie mit PowerPoint gearbeitet haben, aber in den beiden kommenden Praesentations-Faehigkeiten-Seminaren damit umgehen koennen muessen. Aus diesem Grund hatte ich ihnen angeboten, es ihnen zu erklaeren, wovon wir dann alle profitieren wuerden, weil sie das Programm verstehen wuerden und ich meine paedagogischen sowie englischen Faehigkeiten weiter trainieren wuerde. Meine Notizen lieferte ich bei Connie ab, die letztlich darueber entscheiden wird, ob ich es ihnen beibringen darf oder nicht. Danach hatte ich ein Meeting mit Rachel, bei dem wir uns damit befassten, was wir machen koennen, um die Kollegen, die an einem Management-Fortbildungskurs teilgenommen haben, weiter spueren zu lassen, dass sie besondere Wichtigkeit fuer das Unternehmen haben. Direkt im Anschluss daran folgte dann die Ueberraschung meiner Abteilung, fuer die mich Connie, zu einem Meeting als Vorwand, in ihr Buero bat. Nachdem wir uns nur wenige Minuten unterhalten hatten, kamen auf einmal die drei weiteren Kolleginnen ebenfalls ins Buero und ich wusste nicht, wie mir geschah. Sie hatten Cupcakes (kleine kuenstlerisch verzierte Muffins :-)) sowie einen Briefumschlag dabei und mein Kommentar war, dass ich nun, wegen dem Trouble bzgl. des e-Learning-Portals, vorzeitig gekuendigt werde! ;-) Aber dem war natuerlich nicht so, denn im Gegenteil ist meine Abteilung ebenso von unserer Zusammenarbeit so begeistert, dass sie mir, als vorgezogenes Abschieds-Geschenk, sodass ich es auch noch einloesen kann, einen Gutschein fuer einen "Bridge-Climb", also fuer eine Kletterung auf die Harbour Bridge, schenkten! :-))) Dies hatte ich, quasi als Abschluss-Highlight an meinem letzten Wochenende in Sydney, sowieso noch vor, aber nun brauche ich mir ueber die hohen Kosten dafuer keine Gedanken machen! :-) Meine "Maedels" sind spitze! Ich wuerde sie am liebsten mitnehmen! Der Abschied Ende des Monats wird mir mit Sicherheit nicht leicht fallen! Aber bis dahin geniesse ich einfach noch die kommenden zwei Wochen. Mein Freitag war jedenfalls gerettet und meine Aufgaben am Nachmittag erledigten sich, wie von selbst. ;-) Zunaechst las ich einen weiteren Artikel den mir Connie gab, der sich mit den Ausmassen der acht schweren Erdbeben in den vergangenen vierzehn Monaten befasste. Auch dieser war wieder sehr technisch und somit nicht einfach zu verstehen, aber ebenso interessant. Zum Abschluss der Woche habe ich dann noch die ueberaus positiven Feedback-Boegen des Praesentations-Faehigkeiten-Seminars analysiert und zusammengefasst.

 

Am Mittwochabend bin ich nach der Arbeit in die Art Gallery of New South Wales gegangen und habe mir die dort ausgestellten Kunstwerke angeschaut. Damit waere das Raetsel um die Ueberschrift auch gelueftet, denn im Grunde kann ich die gesehenen Werke in die folgenden vier Kategorien einteilen: 1. Verstanden, 2. Was will der Kuenstler damit sagen?, 3. Kriege und 4. Nackte Frauen! Ich bin kein Kuenstler und kann mit Kunst auch nicht allzu viel anfangen, aber vielleicht ist genau das der Grund, warum mir so viele Kunstwerke unverstaendlich waren bzw. ich nicht verstehe, warum Unmengen von Bildern Kriege sowie Schlachten zeigen und eben immer wieder nackte Frauen gemalt sind. Jedenfalls steigerte mein Besuch der Art Gallery meine Kunstbegeisterung nicht wirklich.

 

Der weitere Student, der schon vergangenen Montag aus Venezuela zu uns kommen wollte, ist noch immer nicht angekommen, was an der riesigen Aschewolke ueber Suedamerika und dem Pazifik des chilenischen Vulkans liegt. Die Schliessung der Luftraeume verhinderte bisher seine Abfluege. Ich bin mal gespannt, wie es fuer mich in zwei Wochen aussieht, denn mittlerweile ist die Wolke auch schon komplett ueber Neuseeland und ueber dem Sueden Australiens. Aus diesem Grund sind schon alle Flughaefen in Neuseeland und in Sued-Australien geschlossen worden. Noch ist der Flughafen Sydney geoeffnet, aber es ist noch nicht absehbar, wie es in den kommenden Tagen weitergeht. :-( Als wenn ich nicht schon genug Probleme bzgl. Suedafrika haette, aber ich schaffe das alles irgendwie. Positiv denken und Ruhe bewahren! :-) Stand der Dinge ist momentan jedenfalls, dass meine Fluege nach Suedafrika gebucht sind. Ich werde ohne Visum nach Suedafrika fliegen und dort versuchen, ein Touristen-Visum zu bekommen. Mein Projekt in Kapstadt ist klar und momentan versucht die Leiterin noch, mich in einer Schule der Jugendlichen zu platzieren. Meine Rueckfluege nach Deutschland habe ich nun auch schon gebucht und bzgl. einer Gastfamilie sieht es inzwischen auch besser aus, sodass ich diesbezueglich hoffentlich auch in Kuerze Vollzug melden kann. Es wird, es wird! :-)

 

Am Samstag musste ich schon frueh aufstehen, denn um 9 Uhr traf ich mich mit Tobias, meinem anderen deutschen Kollegen, der mich zu seiner Golf-Stunde auf die Driving-Ranch mitnahm. Ich sammelte also meine ersten Golf-Erfahrungen. :-) Zunaechst erklaerte er mir die grundlegenden Dinge beim Golfen und dann versuchte ich diese in die Praxis umzusetzen. Danach konnte ich ihm bei seiner gebuchten Golf-Stunde zuschauen und anschliessend weiter selbst Abschlaege ueben, was gar nicht so einfach war. Golf ist so technisch, dass es einfacher aussieht, als es tatsaechlich ist. Es hat aber, auch wenn mein Erfolg sehr begrenzt war, Spass gemacht. Jeder vernuenftig getroffene Ball war schon ein Erfolg, aber auch das war leider noch die Minderheit. ;-) Gegen Mittag hatten wir dann unsere jeweils 100 Baelle geschlagen und Tobias nahm mich wieder mit zurueck Richtung Stadt, wo ich dann anschliessend ins WildlifeWorld, ein Museum mit australischen Tieren, ging. Dieses schaute ich mir den Nachmittag ueber an und fuhr abends mit dem Bus wieder ueber die Harbour Bridge, denn dort hatte ich mich vormittags ja schon mit Tobias getroffen, zu Connie. Denn Connie hatte mich zum Abendessen mit anschliessender Uebernachtung bei ihr eingeladen, weil wir heute eigentlich richtig Golf spielen gehen wollten. So verbrachte ich wieder einen sehr schoenen Abend bei ihr und hatte viel Spass mit ihr, Charles und ihren direkten Nachbarn. Wir hatten leckeres Essen und haben viel gelacht, es war wirklich sehr amuesant. Allerdings verging uns bei dem Gedanken an unser heutiges geplantes Golfen das Lachen ueber Nacht immer mehr, denn es hatte ueber Nacht geschuettet und regnete am Vormittag leider immer noch, sodass an Golfen nicht zu denken war. :-( Mal schauen, ob wir es noch nachholen koennen. Wir fruehstueckten dann in Ruhe und anschliessend fuhr mich Connie ins Stadtzentrum, von wo ich mich Richtung The Rocks aufmachte, denn nach Hause fahren wollte ich noch nicht. Ich schaute mir also fuer ca. zwei Stunden noch das The Rocks Discovery Museum an, ehe ich dann nach Hause fuhr, wo ich mich fuer einige Zeit mit meinen brasilianischen Freunden unterhielt. Sie sind wirklich klasse. Sehr aufgeschlossen, nett, freundlich und immer gut gelaunt. :-) Danach ging ich duschen, wir assen zu Abend, ich skypte mit meinen Eltern und surfte noch etwas im Internet, ehe ich schliesslich schlafen ging.

 

05.06.2011:

Prozession ueber 24 Stockwerke im feuerfesten Treppenhaus

In dieser Woche habe ich mein grosses Projekt "e-Learning-Portal-Aktualisierung" endlich abschliessen koennen, aber zugleich auch mit diesem Projekt meine groesste Frustration im Praktikum erlebt! Aber der Reihe nach, denn dies passierte erst am Freitag.

 

Den Montag habe ich wieder mit der Aktualisierung des e-Learning-Portals verbracht. Lediglich das nachmittaegliche Meeting, bei dem wir uns darueber unterhalten haben, was wir machen koennen, um die High-Potentials des Unternehmens bei der Stange zu halten, sorgte fuer Abwechslung. Am Dienstag musste ich Sam bei einigen ihrer Aufgaben vertreten, weil sie als Zeugin vor Gericht aussagen musste und somit nicht zur Arbeit kam. Mir wurde also erstmals das Post Sortieren und Verteilen sowie Tageszeitungen Verteilen zuteil. Ausserdem musste ich einen Elektriker, der Gluehbirnen und Leuchtroehren austauschte, in unseren Raeumen begleiten und ihm die Tueren oeffnen. Ansonsten hatten wir morgens wieder unser Abteilungs-Meeting und ich schloss das Aktualisieren des e-Learning-Portals endlich ab! :-) Der Mittwoch stand noch einmal abschliessend komplett unter dem Motto "e-Learning-Portal-Aktualisierung", allerdings lediglich zu Kontrollzwecken. Denn ich ueberpruefte und kontrollierte die vorgenommenen Aktualisierungen, ob alles richtig ist und funktioniert. Endlich, nach Wochen dieser Taetigkeit, war das e-Learning-Portal schliesslich, wie beigebracht bekommen, auf den neuesten Stand gebracht! :-) Auflockerung brachte allerdings das kurzfristig arrangierte Treffen zwischen dem Leiter meiner Organisation (SydneyInternships) hier und seiner Praktikantin sowie Connie, Rachel und mir. Dabei unterhielten wir uns ueber den Verlauf meines Praktikums sowie ueber Praktikumsmoeglichkeiten bei Gen Re allgemein. Am Donnerstag waren dann nochmal ein paar eMails eingegangen, sodass ich mich um deren Erledigung kuemmerte. So wollte beispielsweise die Trainerin fuer das Praesentationsfaehigkeiten-Training am kommenden Mittwoch noch ein paar organisatorische Dinge klaeren, sodass sich daran einige Planungen und Absprachen anschlossen. Diesbezueglich befasste ich mich zusammen mit Sam mit der Auswahl der zu bestellenden Morgen-, Mittag- und Nachmittag-Snacks, wobei ich erfuhr, wie Catering hier in Sydney funktioniert. Kurz nach Mittag kam dann "Spannung" auf, denn auf einmal gingen die Feuersirenen in unserem Buerogebaeude an. Es stand die erste, von jaehrlich zwei durchzufuehrenden, Feueralarm-Uebungen an. Gluecklicherweise brannte es nicht und dies hat es in dem Gebaeude auch noch nie, aber bei 31 Stockwerken, muss zumindest regelmaessig der Ernstfall geprobt werden, damit jeder weiss, wie er sich im Falle des Falles zu verhalten hat. Da man im Brandfall die Aufzuege natuerlich nicht nutzen darf, mussten wir alle zum feuerfesten Treppenhaus, wo uns die freiwilligen Katastrophenfall-Helfer im Unternehmen koordinierten. Als alle dort versammelt waren, ging es also zu Fuss 24 Stockwerke, zwar quadratisch, aber dennoch kreisfoermig hinunter. Da merkt man erstmal, wie hoch man sich befindet und welche enorme Erleichterung die Aufzuege darstellen. Einigen Kolleginnen und Kollegen war, als sie auf der Strasse ankamen, leicht schwindelig und ein paar Kolleginnen hatten am Freitag sogar Muskelkater in den Waden! ;-) Diese komplette Uebung dauerte ungefaehr eine halbe Stunde und alle Unternehmen in dem Gebaeude mussten daran teilnehmen. Es hat soweit alles gut funktioniert und dennoch hoffen natuerlich alle, dass der Ernstfall nie eintreten wird, denn dann wuerde alles definitiv nicht so ruhig und gesittet ablaufen. Nach dieser "Feuer-Uebung" befasste ich mich mit einer Kosten-Auflistung von Trainings-Massnahmen, die von der Personalabteilung in den ersten fuenf Monaten des Jahres bezahlt worden waren und bereitete diese fuer Connie auf. Der Freitagmorgen begann dann schliesslich mit der eingangs schon erwaehnten Frustration! Beim Checken der eingegangenen eMails hatte ich eine eMail von meinem Kollegen aus Amerika, der mir die erste Telefon-/Internet-Schulung zur Aktualisierung und Betreuung des e-Learning-Portals gegeben hatte, im eMail-Eingang. Dies ist grundsaetzlich ja kein Problem, aber der Inhalt war es dann umso mehr! Denn er schrieb, dass ich faelschlicherweise allumfassende Administrator-Rechte erhalten haette und es gar nicht sein duerfte, dass ich saemtliche existierende e-Learning-Kurse aus dem amerikanischen "Competency College" in unser "Asia Pacific Learning Center" kopiert habe. Ich soll alle Kurse loeschen! Mit anderen Worten, meine Arbeit der vergangenen drei Wochen ist fuer den "Eimer"! Auf die Idee, mir dies mitzuteilen, kommt er, nachdem er mir diesbezueglich eine Schulung gegeben hat, in der er mir genau das erklaert hat, was ich dann auch gemacht habe, ich eine weitere Schulung von einem anderen Kollegen aus London zu dem Thema hatte und nun alles abgeschlossen habe! :-( Meine komplette Abteilung hat darauf mit Unverstaendnis reagiert und es ist auch nicht wirklich verstaendlich. Mal abwarten, wie die Geschichte ausgeht, denn bisher habe ich meine Arbeit der vergangenen drei Wochen noch nicht geloescht, sondern ihm lediglich geschrieben: "Ich bin sprachlos! Kein Kommentar!". Mal schauen, wie er darauf reagiert. ;-) Nachdem der erste Frust dann etwas verflogen war, nahm ich schliesslich die Arbeit auf und koordinierte letzte Dinge fuer das Praesentationsfaehigkeiten-Training. Desweiteren machte ich mich im Internet auf die Suche nach Kursen zum Thema "Schwierige Gespraeche fuehren" und befasste mich mit einem Internet-Beitrag zum Thema "Mentoring Program". Ich sollte mir naemlich Gedanken machen, inwiefern ich meine bereits zu diesem Thema erstellte Praesentation um den Inhalt dieses Beitrags erweitern kann.

 

Am Dienstagabend fuhr ich von der Arbeit direkt in den Stadtteil Darlinghurst, wo in "Betty's Soup Kitchen" das Praktikanten-Treffen fuer Mai stattfand. Wir sassen mit 15 Praktikantinnen und Praktikanten, die, bis auf einen, alle aus Deutschland kommen, in netter Runde, assen, entsprechend dem Restaurant, ueberwiegend Suppen und unterhielten uns ueber unsere Erfahrungen, Erlebnisse sowie Eindruecke in Sydney bzw. Australien. Es war ein schoener Abend, bei dem wir auch wieder einmal feststellten, wie klein die Welt ist, denn ich lernte eine Praktikantin aus Koeln kennen, die Bekannte bzw. Freunde aus Lindlar kennt. ;-)

 

Mit Reinaldo und Beatriz, dem brasilianischen Paerchen, sowie Mei, aus China, verstehe ich mich nach wie vor sehr gut. Wir haben eine Menge Spass und besonders beim Abendessen, wenn wir laenger zusammensitzen, unterhalten wir uns viel. Dies ist zum Einen sehr gut fuer die Praxis des Englischs und zum Anderen sehr horizonterweiternd, was die jeweiligen Laender und Kulturen anbetrifft. Es ist sehr interessant, was ich alles ueber die unterschiedlichen Laender und Mentalitaeten lerne. :-)

 

Fuer Freitagabend hatte ich mich mit Sandra, die ich beim Praktikanten-Treffen am Dienstag kennengelernt hatte, in der SoHoBar im beruechtigten Stadtteil Kings Cross (Party- und Rotlicht-Viertel, das hin und wieder durch Morde auf sich aufmerksam macht. ;-)) verabredet. In der SoHoBar fand eine Maskenparty statt und viele Praktikanten waren da. Zufaellig traf ich dort auch Christian, mit dem ich mich dann fuer einige Zeit unterhielt, aber den Rest des Abends verbrachte ich mit Sandra und ihren Freunden. Da ich mich bisher aus den Gruenden Zeit und Kosten nicht besonders zu Parties hinreissen liess, lernte ich die Konsequenzen nun erstmals auch in der Praxis kennen! Die Realitaet sieht naemlich so aus, dass man fuer ein gut mit Eiswuerfeln gefuelltes 0,2 Liter-Glas Wodka-Red Bull, wo ich den Wodka gar nicht geschmeckt habe, 11 AUD (8,10 EUR) bezahlt! :-( Die weitere Realitaet bzgl. der Zeit sieht so aus, dass die letzte Bahn von Sydney nach Hurstville gegen 1:30 Uhr faehrt und danach Nachtbusse die Verbindung uebernehmen. Laut Plan sollte dies halbstuendlich der Fall sein, was aber nicht der Fall war. Ich verliess die Disco mit Sandra gegen kurz vor 2 Uhr und war schliesslich gegen 3:30 Uhr zu Hause! Aber okay, es war somit halt eine weitere Erfahrung. ;-)

 

Am Samstag habe ich dann demzufolge erstmal laenger geschlafen, aber nicht ausgeschlafen, denn ich wollte auch noch etwas unternehmen. Ich moechte naemlich noch einige Dinge hier in Sydney erleben, die Zeit wird aber allmaehlich schon immer knapper. Gegen 14 Uhr traf ich mich jedenfalls mit Sandra am Eingang des Royal Botanic Gardens in Sydney und wir spazierten gemeinsam durch diesen. Zunaechst schauten wir uns das Tropenhaus an und anschliessend gingen wir zur gegenueberliegenden Seite, wo wir an einer Fuehrung durch das Government House (offizielle Residenz der Gouverneurin von New South Wales) teilnahmen. Im Anschluss an unseren Aufenthalt im Botanischen Garten spazierten wir am Wasser entlang bis Circular Quay und gingen weiter bis zu The Rocks, wo wir ebenfalls noch durchspazierten. Da es inzwischen auch schon dunkel war, schauten wir uns zum Abschluss nochmal ein bisschen das Illuminations-Festival Vivid an. Als ich wieder zu Hause ankam, putzte ich noch mein Zimmer, was nach einigen Wochen auch ueberfaellig war. ;-) Danach ging ich schliesslich, nach "persoenlicher Reinigung", schlafen. ;-)

 

Heute schlief ich erstmal etwas aus und fuhr gegen Mittag mit der Bahn bis Circular Quay, von wo ich meine Kuesten-Wanderung fortsetzte. Zunaechst ging ich allerdings nochmal fuer gute anderthalb Stunden durch den Botanischen Garten und schaute mir Bereiche an, die ich gestern noch nicht gesehen hatte. Als die Sonne dann so allmaehlich unterging, spazierte ich am Wasser entlang bis zu Macquaries Point, um dort den Sonnenuntergang hinter Opera House und Harbour Bridge zu geniessen. :-) Nachdem die Sonne schliesslich verschwunden war, setzte ich meine Kuesten-Wanderung ueber die Woolloomooloo Bay fort und schloss sie schliesslich an Garden Island ab. Von dort ging ich weiter bis nach Kings Cross, was ich nochmal bei Dunkelheit erleben wollte, denn dieser Stadtteil erwacht erst bei Dunkelheit so richtig zum Leben. ;-) Nach einiger verbrachter Zeit in Kings Cross fuhr ich schliesslich mit der Bahn nach Hause, wo ich den Abend nun im Internet ausklingen lasse. :-)

 

In diesem Sinne habe ich nun noch drei Wochen(enden) hier in Sydney vor mir.

 

Viele Gruesse,

 

euer Michael.

 

29.05.2011:

52 Marathons in 52 Wochen! ;-)

Das ist zwar unglaublich, aber wirklich wahr und es war ein traumhafter Start in den vergangenen Donnerstag! Dennoch beginne ich meinen Bericht, wie gewoehnlich, wieder mit dem Montag. Wobei es zum Montag gar nicht soviel zu berichten gibt, denn dieser war, wie erstmals eigentlich die gesamte Woche, ziemlich monoton. Ich war naemlich die komplette Woche damit beschaeftigt, das e-Learning-Portal weiter zu aktualisieren. Da ich ja zwischenzeitlich zwei Internet-Schulungen dazu bekommen habe (einmal aus Amerika und einmal aus London ;-)), weiss ich zur Zeit, von den Kollegen hier in Sydney, am meisten darueber (kurios, aber wahr ;-)) und von daher muss ich dieses Projekt nun zu Ende fuehren. Es ist nicht wirklich schwierig, man muss die Handhabung nur einmal erklaert bekommen haben und wenn dies der Fall war, ist die Aktualisierung, aufgrund der unglaublichen Vielfalt an e-Learning-Kursen, monotone, sich immer wiederholende Aktualisierung dieser Kurse. :-( Aber ich klage nicht, denn ich koennte auch fuer drei Wochen im Lager eingeteilt sein und dort Solar-Panel umlagern, was Christian, einer meiner Freunde, momentan machen muss, der sein Praktikum in einem Unternehmen absolviert, das Photovoltaik-Anlagen konzipiert und montiert. ;-) Ich bin bis Freitag zwar noch nicht ganz fertig geworden, aber in der kommenden Woche wird dies endlich soweit sein und dann koennen wir die Kurse bei unseren Kollegen bewerben, damit sie auch genutzt werden.

 

Abwechslung boten am Montag somit lediglich die zu bearbeitenden eMails und die "Internet-Klassenraum"-Schulung,  eines unserer Trainings-Unternehmen, das uns und anderen interessierten Unternehmen ihr neues Angebot, Schulungen zu verschiedenen Themen ueber einen virtuellen Klassenraum im Internet zu geben, waehrend jeder "Schueler" im Unternehmen am eigenen Computer sitzt, vorstellte. Das war wirklich sehr interessant und gut gemacht. :-)

 

Am Dienstag mussten erneut die eMails fuer Abwechslung von der stundenlangen "Aktualisiererei" sorgen. Zudem hatten wir vormittags wieder unser woechentliches Abteilungs-Meeting. Der Mittwoch war abwechslungsreicher, denn Connie hatte mir eine andere Aufgabe, zur Auflockerung der Monotonie, fuer Zwischendurch gegeben. Ich musste naemlich aus der Gen Re Australia-Bewerbungs-Schrift fuer den Preis "Beste Rueckversicherung des Jahres 2010" die ersten zehn Seiten, auf denen das Unternehmen vorgestellt wurde, zu zwei Seiten zusammenfassen. Das war eine wirklich ansspruchsvolle Aufgabe, denn zunaechst einmal musste ich das Geschriebene ueberhaupt verstehen, dann entscheiden, was wichtig ist und was nicht und es dann zusammenschreiben. Diese Abwechslung hat Spass gemacht und war mal wieder eine gute Herausforderung.

 

Am Donnerstagmorgen fand dann das Highlight der Woche statt und entschaedigte fuer saemtliche monotone Arbeit! Im Ballsaal des Hotels "Four Seasons" fand das Geschaefts-Fruehstueck des groessten Personaldienstleistungsunternehmens fuer Fach- und Fuehrungskraefte, Robert Half International, statt und als Gastredner war Tristan Miller aus Melbourne angekuendigt. Jetzt wuerde vermutlich jeder fragen, "Okay, ja und? Was ist daran so besonders?!" ;-) Besonders war alles! :-) Schon alleine das Thema dieser Veranstaltung, "52 Marathons in 52 Wochen", war faszinierend und liess mich am Mittwoch, als Connie mich fragte, ob ich mitkommen moechte, natuerlich keinen Moment zoegern, zuzusagen! Wir trafen uns also am Donnerstagmorgen um 7:40 Uhr in der Naehe von Martin Place und gingen zusammen zum besagten Hotel, bei dem es sich um eines der feineren Adressen Sydneys handelt. ;-) Schon als wir in den Ballsaal gingen, traute ich meinen Augen kaum, denn alles war, wie fuer ein mehrgaengiges Dinner, hergerichtet. Wir sassen an runden, fein gedeckten Tischen, konnten uns mit angebotenen kleinen Teilchen bedienen und bekamen von Kellnern Getraenke serviert. Im weiteren Verlauf bekamen wir sogar getoastetes Baguette mit Ruehrei und gebratenem Speck serviert. Wahnsinn! :-) Der Vortrag war dann nicht minder gut. Im Gegenteil, superinteressant, faszinierend, fesselnd und ebenfalls Wahnsinn! :-) Wie schon erwaehnt, hiess der Gastredner Tristan Miller, ist jetzt 34 Jahre alt und kommt aus Melbourne. Er berichtete ueber sein Leben, welches bis zum 31.12.2009 gar nicht so besonders war, denn er ging zur Schule, studierte, lernte seine spaetere Frau kennen, hatte einen guten Job, heiratete und lebte sein Leben, wie er es sich vorgestellt hatte. Alles schien perfekt zu laufen und tat es auch, bis seine Ehe zerbrach und er mit 28 Jahren geschieden wurde. Ab da ging es naemlich genauso mit ihm bergab, wie es zuvor bergauf gegangnen war. Er kam mit der Scheidung nicht klar und ging zur Problembekaempfung jeden Tag nach der Arbeit in die Kneipe (insgesamt drei Monate lang). Dies wiederum war fuer seine Arbeitsleistung nicht foerderlich und er bekam Schwierigkeiten auf der Arbeit, die sein Vorgesetzter, gluecklicherweise, mitbekam. Dieser lud Tristan zu einer Laufrunde ein, damit dieser ihm dabei seine Situation schildern konnte. Aus dieser ersten gemeinsamen Laufrunde wurden mehr, denn Tristan merkte, dass es ihm half, er hatte weniger Zeit und Lust trinken zu gehen (hoerte es schliesslich ganz auf) und er fand Gefallen am Laufen. Er ging mit Freunden seinen ersten Halbmarathon an und absolvierte diesen auch sehr zufriedenstellend. Nach diesem Erfolg motivierte sein Vorgesetzter ihn, drei Monate spaeter den Melbourne-Marathon mit ihm zu laufen, was fuer ihn ebenfalls ein positives Erlebnis war. Leider verlor Tristan in der Zwischenzeit trotz allem seinen Job bei Google, weil diese, aufgrund der Wirtschaftskrise, kleinere Standorte, so auch den in Melbourne, schlossen. Er hatte nun aber seine neue Leidenschaft, das Laufen und anstatt erneut in tiefe Depression zu verfallen, ging er in seinem neuen Hobby voll auf. Er steigerte sich weiter ins und im Laufen und spann seine verrueckte Idee: "Ich laufe 52 Marathons in 52 Wochen!". Das war sein neues Ziel, von dem er sich nicht mehr abbringen liess! Auch wenn die Sponsorensuche (fuer sich und fuer die gemeinnuetzigen Projekte, fuer die er lief), aufgrund der herrschenden Wirtschaftskrise, sehr schwierig war, hielt er an seinem Ziel fest und realisierte es. Sein erster Marathon startete an besagtem 31.12.2009 um Mitternacht mit einem Feuerwerk in Zuerich, weitere sechs Marathons! folgten im Januar 2010. Er suchte sich Marathons in besonderen Staedten bzw. an besonderen Orten und bestritt Marathons auf allen Kontinenten der Erde. Auf eine der abschliessenden Fragen nach dem schoensten Marathon antwortete er indem er sagte, dass der fuer ihn schoenste Marathon nicht in der fuer ihn schoensten Stadt der Welt stattfand. Denn fuer ihn ist der New York-Marathon der schoenste Marathon, aber Kapstadt die schoenste Stadt, was mich, in Vorausblick auf meine drei Monate dort, natuerlich sehr freut und noch gespannter macht. :-) Er ging durch unglaubliche Hoehen, aber auch durch krankheitsbedingte tiefe Taeler, aber er hielt sein Ziel "52 Marathons in 52 Wochen" immer im Auge und schlussendlich erreichte er es, weil er es wirklich wollte! Das war auch das Motto seines "Lebens"-Vortrags "Ziele stecken und Ziele erreichen!". Wie ihr am letzten Absatz vermutlich schon gemerkt habt, war ich hin und weg und voellig begeistert! Dies lag zum einen natuerlich daran, dass dieses Erlebnis einfach beeindruckend ist, ich zum anderen aber auch so viele Parallelen zu meinem Leben ziehen kann, denn auch ich habe schon viel erlebt, bin durch so manches Tal gegangen, dem dann aber auch immer wieder eine Hoehe folgte, bin begeisterter Laeufer und mache gerade die Erfahrung, wie es ist, ein Jahr lang alleine in der Welt unterwegs zu sein und sich dort durchzukaempfen, wo ich schon bei dem naechsten Hoehepunkt oder besser gesagt Tiefpunkt der vergangenen Wochen bin, auf den ich aber gerne spaeter ausfuehrlicher eingehe. Allen, die nun auch an Tristan's Geschichte bzw. Jahr interessiert sind, kann ich seine Homepage www.runlikecrazy.com sehr empfehlen. Es war definitiv eine Veranstaltung der Spitzenklasse und ich bin Connie sehr dankbar, dass sie mich dorthin mitgenommen hat. Nicht nur deshalb ist sie eine Vorgesetzte, die Massstaebe setzt, sondern auch aufgrund ihres tollen Fuehrungsstils und ihrer einfach netten Art. Nach drei Monaten, die ich sie nun kenne, kann ich durchaus sagen, dass sie ein praegendes Vorbild ist und ich freue mich schon auf die kommenden vier Wochen, die ich noch mit ihr zusammenarbeiten darf. In dem Zusammenhang ist auch noch interessant, dass sie sich um mich sorgt. ;-) Denn ich hatte ihr am Mittwoch erzaehlt, dass ich von der Polizei festgehalten worden war, weil ich, um nur den halben Preis zu bezahlen, bewusst mit einem Studenten-Ticket die oeffentlichen Verkehrsmittel nutze (wie alle, die ich kenne ;-)), obwohl diese Verguenstigung bescheuerterweise nur fuer die hier in Sydney studierenden Studenten gilt. Mein internationaler Studentenausweis, der noch bis Ende des Jahres gilt, wird ueberall akzeptiert, nur bei den oeffentlichen Verkehrsmitteln nicht! Der Polizist war jedenfalls sehr nett, verzichtete darauf, mir einen 200,- australische Dollar-Strafzettel auszustellen, schrieb meine Daten aber in sein Notizbuch, sodass ich schonmal registriert bin. Bei der naechsten Kontrolle koennte ich also davon ausgehen, diese 200,- AUD "spenden" zu duerfen. Da Connie aber nicht moechte, dass ich in meinen letzten vier Wochen in Sydney noch im "Gefaengnis" ;-) lande, hat sie sich jetzt dafuer eingesetzt, dass Gen Re fuer mich fuer die letzten vier Wochen die Kosten fuer die richtigen Erwachsenen-Tickets uebernimmt! Connie ist einfach super! :-)

 

Bevor ich jetzt aber komplett vom Thema abkomme, in dieser nicht wirklich monotonen Woche ;-), setze ich den Donnerstag fort, denn nach dem "Highlight der Woche" hatte ich quasi ein weiteres Highlight. :-) Ich sollte bzw. durfte Rachel naemlich eine Schulung in der Handhabung des e-Learning-Portals geben, natuerlich in Englisch. ;-) Das paedagogische Element macht mir ja sowieso Spass und das Ganze in Englisch war die Herausforderung. Es lief alles sehr gut und Rachel verstand, was ich ihr erklaerte. Danach setzte dann wieder die Monotonie ein, denn fuer den Rest des Tages sowie fuer Freitag war, neben der Bearbeitung von ein paar eMails, wieder Aktualisierung des e-Learning-Portals angesagt. Kroenender Abschluss der Woche war am Freitagnachmittag das Feedback-Gespraech, das ich angesetzt hatte, bevor ich morgen in meine letzten vier Wochen bei der General Reinsurance Australia starte. Da es in einer einzigen Lobhudelei endete, gehe ich darauf nicht weiter ein, ich weiss jetzt jedenfalls, dass Connie mich genauso mag, wie ich sie mag! :-) Es ist einfach eine grandiose Zusammenarbeit mit ihr, was sie mit mir genauso sieht und das ist toll! :-) Schade, dass diese in vier Wochen endet! Aber sehen wir es positiv, denn dann waren es vier sehr lehrreiche Monate, in denen sie mich definitiv gepraegt und weiter vorangebracht hat.

 

Am Mittwochabend fand das erste von drei Rugbyspielen "State of Origin" zwischen Queensland und New South Wales statt. Dieser Titel wird zwischen beiden Staaten jedes Jahr ausgespielt und ist auch eine Folge dessen, dass die Aussies, wie Sam mir am Donnerstag auf der Arbeit erklaerte, sehr erfinderisch sind, wenn es darum geht, Gruende fuer Rugbyspiele zu finden. ;-) So gibt es wohl z. B. Spiele zwischen Aboriginals und Weissen, Sydney gegen den Rest Australiens usw.. Queensland gegen New South Wales im Rugby kann man sich jedenfalls wie Deutschland gegen die Niederlande im Fussball vorstellen. Dieses wichtige Spiel haben wir, Reinaldo, Beatriz, Mei und ich, jedenfalls zu Hause im Fernsehen verfolgt. Es war wieder einmal sehr interessant, dies zu erleben, wenngleich wir alle die Haelfte der Regeln nicht verstanden bzw. nicht verstehen. Am Ende verlor NSW dann auch noch ungluecklich knapp mit 12:16, aber Mitte Juni besteht schon die Moeglichkeit der Wiedergutmachung im zweiten Spiel.

 

Den Freitagabend verbrachte ich nach der Arbeit damit, mein Projekt "Suedafrika, ich komme (ganz sicher, vielleicht, ja doch, hoffentlich, bestimmt)!" ;-) weiter zu planen. Dieses Projekt kostet mir die mit Abstand meisten Nerven, obwohl es noch gar nicht angefangen hat. Wie zuvor bereits geschrieben, ist dies ein gewisser Tiefpunkt, der mich auch umreissen koennte, wenn ich hier in Sydney nicht soviel Positives erleben wuerde und noch nicht so viele verschiedene Erfahrungen gemacht haette. Das Schlimme daran ist vor allem, dass die Probleme nicht an Afrikanern, den Menschen aus der 3. Welt, liegen, sondern an dem Verantwortlichen der deutschen Organisation, aus dem so gut entwickelten Deutschland! Es wuerde zu weit fuehren, zu schildern, was ich die vergangenen Monate seit Oktober 2010 diesbezueglich alles erlebt habe, Fakt ist aber, dass meine Organisation, die sich um meine Unterbringung in einer Gastfamilie, Platzierung in einem Projekt und mein Visum kuemmern wollte/sollte, nichts unternommen, ich mich aber auf sie verlassen hatte. Ich wurde immer wieder damit vertroestet, dass es noch zu lange hin sei, bis ich nach Suedafrika gehen wuerde und ich geduldig sein muesse. Auch mein verstaerktes Druck machen bewegte den Verantwortlichen der Organisation nicht wirklich, fuer mich aktiv zu werden. Stattdessen unterstellte er mir mehrfach, wenn ich nicht innerhalb von zwei Tagen auf seine eMails antwortete, dass ich nicht mehr interessiert sei, waehrend es bei ihm normal war fruehestens nach zwei Tagen zu antworten. Es war jedenfalls so, dass ich fuenf Wochen bevor ich nach Kapstadt fliege, noch gar nichts - kein Visum, kein Projekt und keine Gastfamilie - hatte! Tolle Voraussetzungen fuer das Abenteuer Suedafrika! :-( Das einzige Gute was diese "Pfeife" von der Organisation fuer mich gemacht hat, war vermutlich sein grosser Fehler, denn er hat mir die Internetadresse des potentiellen Projekts mitgeteilt, was mein Glueck war. :-) Von ihm habe ich inzwischen erneut seit einigen Wochen keine eMail erhalten, aber ich brauche ihn auch nicht mehr, denn nun kann ich ja oder muss ich, mich selbst um alles kuemmern! So bin ich mittlerweile per eMail in sehr gutem Kontakt mit der Leiterin Lindsay des Projekts "Beth Uriel" ("Haus des Lichts" => www.bethuriel.co.za), die mir sehr weiterhilft. Somit sieht es inzwischen auch bedeutend besser aus, denn in ihrem Projekt darf ich definitiv helfen, vielleicht auch, wie gewuenscht, in der Schule der Jungs. Die groesste Sorge war vor einer Woche allerdings das Thema Visum, denn darueber war ich natuerlich auch nicht informiert worden, sondern erfuhr erst vergangenen Montag von Lindsay, wie aufwendig und kompliziert die Beantragung eines halbjaehrigen Freiwilligen-Visums fuer Suedafrika ist. Neben den ueblichen Dingen, wie Reisepass, Kontoauszug, Rueckflugticket, etc., wollen die Behoerden auch ein polizeiliches Fuehrungszeugnis, einen Arztbericht, einen Radiologiebericht und eine Geburtsurkunde jeweils im Original sehen! Wie soll ich dies bitte in den verbleibenden fuenf Wochen vom Ende der Welt aus, jeweils mit Bearbeitungszeiten von Behoerden, alles einmal um die Welt schicken?! Unmoeglich! Schoen, dass mich meine Organisation darueber informiert hat und niemals gesagt hat, dass es noch zu lange im Voraus ist! Unglaublich, die haben mich ins offene Messer laufen lassen! Und das ausgerechnet bei meinem sowieso schon spannendsten Teil meines Auslandsjahres in Afrika! Ich kannte bisher nur die Visumsbeantragung fuer Neuseeland und Australien, bei denen man sich durch einen mehrseitigen Online-Antrag "kaempft", aber nach spaetestens vier Wochen das Visum per eMail zugeschickt bekommt. Oder die Beantragung des Durchreise-Visums fuer Amerika, bei der man ebenfalls einen langen Online-Antrag ausfuellen muss, aber zudem noch so Fragen gestellt bekommt wie, "Reisen sie zu terroristischen Zwecken in das Land ein? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?" ;-) Aber, dass ich so viele verschiedene Bescheide einholen und diese anschliessend zur suedafrikanischen Botschaft nach Berlin zur Genehmigung schicken muesste, hatte ich nicht erwartet! Es sah also bis Mitte der Woche ueberhaupt nicht gut aus. Erst ab Mitte der Woche wurde die Aussicht wieder besser, denn seitdem bin ich mir halbwegs sicher (hoffentlich!), dass ich auch ohne Visum nach Suedafrika fliegen kann, dort am Zoll dann ein 90 Tage gueltiges Touristen-Visum ausgestellt bekomme und dieses dann in Suedafrika einmalig nochmal fuer 90 Tage verlaengern lassen kann. Eventuell muss ich dann jetzt zwar meinen Rueckflug fuer meinen 90. Tag in Suedafrika buchen, um dies bei der Einreise vorzeigen zu koennen und dann in Suedafrika diesen fuer Ende Oktober umbuchen, aber zumindest koennte es so hoffentlich klappen, ueberhaupt nach Suedafrika reingelassen zu werden. Denn die eMail-Antwort die ich zwischenzeitlich von der suedafrikanischen Botschaft in Berlin auf meine Frage bzgl. der Hoehe einer Barhinterlegung, anstatt eines Rueckflugtickets erhalten hatte, war alles andere als beruhigend. Im Gegenteil hoerte sich diese sehr danach an, dass es eigentlich weder auf ein Rueckflugticket, noch auf eine Barhinterlegung ankomme, sondern letztlich auf das "Gutduenken" des suedafrikanischen Grenzbeamten! Super! Als wuerde ich in ein Buschland fliegen! ;-) Ich stehe jetzt auf jeden Fall auch in Kontakt mit meinem Reisebuero, um eine Loesung zu finden und dann schauen wir in den naechsten Tagen mal weiter. Dann werde ich mich auch auf die Suche nach einer Gastfamilie machen. Dabei ist mir auch meine Kollegin Carol, die vor knapp fuenf Monaten aus Kapstadt nach Sydney gezogen ist, behilflich, allerdings war auch sie diesbezueglich bisher erfolglos. Sie war in den vergangenen Wochen aber schon fuer mich sehr hilfreich, wenn ich Fragen bzgl. Suedafrika und Kapstadt hatte. Ich stehe auf jeden Fall, ausgerechnet fuer Suedafrika, ohne unterstuetzende Organisation da, was mich anfangs natuerlich sehr beunruhigte, aber mittlerweile denke ich, dass es vielleicht sogar gar nicht schlecht ist, denn dann musste ich mich am Ende alleine "durchbeissen". :-) Wenn ich eins auf jeden Fall bis hierhin schon weiter gelernt habe, dann ist es, dass man sein gestecktes Ziel, auch wenn die Umstaende schwieriger werden und nicht alles planmaessig laeuft, nicht aus den Augen verlieren darf! Man muss wirklich wollen und dann erreicht man sein Ziel auch! Womit der Kreis geschlossen waere und wir wieder beim Geschaefts-Fruehstueck mit dem Thema "Ziele stecken und Ziele erreichen!" waeren. ;-)

 

Der Samstag stand dann wieder unter dem Motto "Sightseeing in Sydney" ;-), denn ich setzte mittags meine Tour von letztem Sonntag am Hyde Park fort. Zunaechst spazierte ich durch die Domain bis zu "Mrs. Macquaries Chair", gegenueber vom Opera House gelegen. Nachdem ich an dem Zipfel angekommen und die Strasse wieder zurueckgegangen war, passierte ich auf der Macqarie Street das Krankenhaus und die Buecherei von Sydney sowie das Parlament von New South Wales. Ich ging die Strasse weiter bis zum Hafen, bis zur Oper und dann den Hafen entlang ueber Circular Quay bis zu "The Rocks", einem gemuetlichen, urigen Teil der Stadt, nahe bzw. unter der Harbour Bridge gelegen. Dort spazierte ich durch, schaute mir den dortigen Markt an und ging anschliessend, inzwischen im Dunkeln, noch auf den Berg zur Sternwarte Sydneys, von wo ich einen tollen Blick auf die beleuchtete Harbour Bridge sowie den Hafen hatte. :-) Nachdem ich dort mein Abendbrot gegessen hatte, ging ich wieder runter zu Circular Quay, denn dort findet seit Freitag die naechsten zwei Wochen jeden Abend ein Illuminations-Festival statt, bei dem verschiedene Lichtskulpturen ausgestellt sind und verschiedene Gebaeude beleuchtet werden. Highlight dabei ist die Beleuchtung des Opera Houses in wechselnden Farben und Motiven. Es war beeindruckend schoen zu erleben, wie kreativ die Kuenstler die Gebaeude farbig erstrahlen lassen. Zu diesem Festival gehe ich mit Sicherheit nochmal hin! :-) Gegen 22 Uhr ging ich dann zu Christian's Geburtstagsparty in seiner Wohngemeinschaft, wo ich noch bis 1 Uhr blieb.

 

Ich konnte leider nicht laenger bleiben, weil ich heute Morgen keine Moeglichkeit hatte auszuschlafen. Denn Connie hatte mich zu einem "Bushwalk", also einer Wanderung in einem Nationalpark, eingeladen. Da ich dazu zu ihr kommen sollte, benoetigte ich fuer die Anfahrt knappe anderthalb Stunden und traf sie dann aber schliesslich gegen 10:30 Uhr, sodass wir, Connie, Charles und ich, uns auf den Weg zum Ku-ring-gai-Nationalpark machen konnten, auf dem Weg dorthin aber in Manly noch eine weitere deutsche Kollegin, die momentan fuer drei Wochen hier in Sydney arbeitet, abholten. Gegen 11:30 Uhr starteten wir dann aber unsere Wanderung, zunaechst auf dem 12,5 km langen Bobbin Head-Wanderweg und spaeter fortgesetzt auf einer zusaetzlichen Schleife von 8 km, sodass ich nun zum dritten Mal etwas mit Connie und Charles unternommen habe und es zum dritten Mal ueber eine Halbmarathon-Distanz war! ;-) Ziemlich monoton! ;-) Aber Spass beiseite, denn es war wirklich schoen. Das Wetter haette zwar besser sein koennen, aber da Regen vorhergesagt war, waren wir mit nahezu trockenem, aber verhangenem Himmel zufrieden. Die Wanderstrecke war sehr abwechslungsreich durch australischen Wald, in dem an manchen Stellen noch Brandspuren eines Waldbrandes im Sommer vor fuenf Jahren zu sehen waren. Es hat definitiv Spass gemacht, denn es war meine erste Wanderung hier in Australien und somit war es sehr interessant die vielen verschiedenen Voegel zu hoeren und die Pflanzen zu sehen. Ausserdem haben wir uns toll unterhalten, was fuer meine Englisch-Faehigkeiten wieder foerderlich war. Aufgrund der Laenge der Strecke kamen wir erst bei Dunkelheit wieder am Auto und ich schliesslich um kurz nach 19 Uhr bei Bolgers an.

 

22.05.2011:

Schockierende Telefon-Bewerbungsinterview-Erfahrung

Auch die nun vergangene Woche bot wieder einige neue Erfahrungen. Allerdings fing der Montag relativ unspektakulaer an, denn zunaechst musste ich ein paar eingegangene eMails beantworten und fuer unseren weiteren neuen Mitarbeiter, der Mitte Juni anfangen wird, via Internet auf Hotelsuche in Sydney gehen. Fuer kurz vor Mittag hatte Connie, Rachel und mich, zu einem kurzen Meeting eingeladen, in dem wir uns ueber das Gen Re-Praemierungssystem unterhielten, aus dem hervorgeht, wie die Mitarbeiter, fuer erfolgreich absolvierte Weiterqualifizierungsmassnahmen, belohnt werden. Nachmittags musste ich dieses dann noch einmal ueberarbeiten und aktualisieren. Der Dienstag bestand eigentlich fast nur aus dem Beantworten und Versenden von eMails, denn es waren die verschiedensten Dinge, wie zum Beispiel die am Mittwoch anstehende Impfung, zu klaeren. Abwechslung boten lediglich die Einweisung in das Programm ConnX, mit dem die Kollegen ihre Urlaube beantragen koennen, welche Jana den beiden neuen Kolleginnen gab und an der ich teilnehmen durfte sowie das am Nachmittag stattfindende Team-Meeting. Am Mittwoch musste ich zunaechst das Begruessungs-Schreiben fuer neue Mitarbeiter, in dem grundlegende Informationen mitgeteilt werden, Korrektur lesen und ueberarbeiten. Danach habe ich dann die interessierten Kollegen zu den bald anstehenden Praesentationsfaehigkeiten-Seminaren eingeladen sowie den Raum reserviert. In dem Zusammenhang freue ich mich schon sehr auf den 08. Juni, denn dann findet der erste Praesentationsfaehigkeiten-Kurs (wenn ich auch noch hier bin) statt und Connie hat mir erlaubt, daran teilnehmen zu duerfen. :-) Kurz nach Mittag kam die angekuendigte Aerztin, um die Grippe-Impfungen zu geben und ich war fuer die Koordination und alles, was die Belegschafts-Impfung betraf, zustaendig. Fuer nach der "Impf-Session" hatte Connie erneut zu einem kurzen Meeting eingeladen, in dem wir ueber den Fortbildungsmassnahmen-Kalender diskutierten. Anschliessend konnte ich dann endlich das Projekt "Unterkunftssuche fuer Henry" abschliessen, denn mit einer Kollegin, seiner kuenftigen Chefin, habe ich die Hotelbuchung vorgenommen. Der Donnerstag fing sehr ruhig an, endete aber sehr schockierend! Als Erstes stand wieder die Bearbeitung von eMails an und anschliessend nahm ich die Aktualisierung des eLearning-Portals wieder auf. Damit war ich dann auch den Rest des Tages beschaeftigt, bis um 16 Uhr das telefonische Bewerbungsinterview meiner potentiellen Nachfolgerin anstand. Es handelte sich bei ihr um eine ca. 27-jaehrige Psychologie-Studentin aus Bayern, die sich fuer einen Zeitraum ab Anfang Juli bewarb. Um kurz nach 16 Uhr klingelte dann Connie's Telefon und das Interview, welches von Rachel und Connie natuerlich, wie bei mir vergangenen November auch, in Englisch gefuehrt wurde, begann. Die Bewerberin hatte einen recht guten Einstieg und schlug sich auch gar nicht so schlecht. Ich konnte mich derweil entspannt zuruecklehnen, dem Interview lauschen und erinnerte mich bestens an mein Telefon-Bewerbungsinterview am 29.11.10. Da war ich nervoes, angespannt und heilfroh, als ich es hinter mich gebracht hatte. Ich rechnete zu dem Zeitpunkt auch nicht wirklich damit, die Stelle zu bekommen, weil Connie mich andere Dinge fragte, als auf die mich meine Organisation vorbereitet hatte und ich es ziemlich schwer fand. Aber, waehrend ich mich an meine Situation erinnerte, liess die Kandidation immer mehr nach. Obwohl die Fragen immer leichter wurden, eben weil Connie merkte, dass die Kandidatin mehr und mehr an ihre Grenzen stiess, wurden die Antworten immer kuerzer und schwaecher. Als Connie dann nach ihren Hobbys und Interessen fragte, eine Frage, die jeder beantworten kann, kam das, womit wir alle nicht gerechnet hatten: Die Bewerberin legte, vermutlich voellig ueberfordert, auf und das Interview war abgebrochen! :-( Wir konnten das nicht verstehen, denn einerseits ist es natuerlich nicht gerade freundlich, ein Telefonat auf diese Weise zu beenden, andererseits muss man sich durch solch eine Situation einfach "durchbeissen", wenn man die Herausforderung "Arbeiten im fremdsprachigen Ausland" angehen moechte. Der Donnerstag endete somit jedenfalls schockierend. Am Freitagmorgen durfte ich Connie um 7:45 Uhr zu einer Fruehstuecks-Schulung zum Thema "Arbeitsentgelt-Ermittlung" begleiten. Wenn das Thema auch nicht so spannend war, so sammelte ich zumindest weitere Erfahrungen, was gute, von weniger guten Praesentatoren unterscheidet. ;-) Nach dem Vortrag, als wir im Buero waren, aktualisierte ich als Erstes, anhand der erhaltenen Rueckmeldungen, die Teilnehmerliste fuer die Praesentationsfaehigkeiten-Seminare, ehe ich mich den Rest des Tages mit der weiteren Aktualisierung des eLearning-Portals befasste. Zum Abschluss der Woche durfte ich schliesslich noch an einem Meeting von Connie mit einer Talentmanagement-Beraterin teilnehmen, ehe ich anschliessend zwar Feierabend machte, aber noch bis insgesamt 18:30 Uhr im Buero blieb und im Internet surfte, weil ich mich um 19 Uhr mit Christian in der Stadt traf.

 

Kurz am Rande erwaehnt, bin ich Dienstag und Donnerstag jeweils 5 km locker ausgelaufen, um den Muskelkater bzw. die Muskelschmerzen, die sich bis Donnerstag hinzogen, los zu werden. Nun werde ich die kommenden vier Wochen mit dem Laufen pausieren, um meine Muskulatur zur Ruhe kommen zu lassen. Danach hoffe ich, in kleineren Schritten wieder schmerzfrei mit dem Laufen anfangen zu koennen, aber bis dahin nicht voellig "verfettet" zu sein. ;-) Interessant ist in Bezug auf den letztwoechigen Halbmarathon, dass die Laufstrecke wohl tatsaechlich zu lang war und meine GPS-Laufuhr somit richtig lag! :-) Ich rechne aber nicht damit, dass die Zeiten nachtraeglich noch korrigiert werden. :-(

 

Fuer Freitagabend hatte ich mich eigentlich mit Christian verabredet ins Kino zu gehen, aber als wir uns dann trafen, aenderten wir den Plan und gingen nicht ins Kino, sondern fuhren stattdessen den SydneyTower hoch, auf dem wir ja erst einmal waren, noch keinmal bei Nacht, aber ja eine "Dauerkarte" dafuer haben. Von dort oben hatten wir eine tolle Sicht bei Dunkelheit ueber die beleuchtete Stadt und ihre vielen Gebaeude. Da wir uns vier Wochen nicht mehr gesehen hatten, unterhielten wir uns natuerlich auch ausfuehrlich ueber unsere Erlebnisse in den vergangenen Wochen. Nachdem wir knappe zwei Stunden auf dem Turm waren, entschlossen wir uns, etwas einkaufen zu gehen und dies ins Christian's Wohnung, die ich bisher noch nicht gesehen hatte, zu kochen. In seiner Wohnung leben insgesamt zwoelf Personen, die jeweils zu viert in einem Zimmer schlafen, sich aber die eine Kueche und das eine Wohnzimmer teilen. Somit hatten wir vor, waehrend und nach dem Essen internationale Mitbewohner um uns herum, mit denen wir uns unterhielten und einen Film schauten. Ich war auf jeden Fall sehr begeistert, wie gastfreundlich sie mich aufnahmen, wo sie mich zum ersten Mal sahen. :-)

 

Nachdem das Wetter in den vorangegangenen zwei Wochen von abends bis morgens extrem kalt war (Am Mittwoch vor einer Woche erzaehlte Tom uns, dass es die kaelteste Nacht seit 50 Jahren um diese Zeit hier war! => niedrige, einstellige Temperatur!), tagsueber aber sehr schoen und sonnig, war es diese Woche, speziell jetzt am Wochenende, insgesamt wieder recht mild und eigentlich fruehlingshaft. Dieses tolle Wetter nutzte ich natuerlich wieder fuer Erkundungen und Unternehmungen an der frischen Luft.

 

So schlief ich am Samstagmorgen zwar aus, aber nicht zu lange, sodass ich gegen 11:30 Uhr mit dem Bus (Da die Bahnstrecke jetzt am Wochenende generalueberholt wurde, fuhren keine Bahnen.) nach Sydney zum Hauptbahnhof fuhr. Von dort spazierte ich die Elizabeth Street Richtung Circular Quay und schaute mir auf dem Weg u. a. die historischen Bahnhaltestellen "Museum" und "St. James" an.

 

Eigentlich hatte ich es am Samstag nicht vor, besichtigte dann aber dennoch, als ich dort ankam, das Museum of Sydney. Es war zwar ein bisschen schade, dass ich mich trotz des schoenen Wetters nicht weiterhin draussen aufgehalten habe, aber der Besuch des Museums war absolut lohnenswert. In dem Museum sind die verschiedensten Dinge, die die Geschichte Sydneys darstellen, ausgestellt, u. a. wird auch das erste Aufeinandertreffen und das Zusammenleben der Aboriginals mit den weissen Siedlern beschrieben. Momentan ist dort zudem eine Ausstellung einer, hier in Sydney lebenden, deutschen Gastkuratorin ueber die Zeit des ersten Weltkriegs und wie schlecht die deutschstaemmigen Siedler in dieser Zeit hier behandelt wurden, sehr interessant. In dieser Zeit wurden alle Einwohner Australiens mit deutscher, oesterreichischer oder schweizer Abstammung von den britischstaemmigen Australiern schikaniert und in Konzentrationslagern (allerdings ohne Vergasung) "zusammengepfercht". Da diese Gastkuratorin waehrend der Zeit meines Museumsaufenthaltes eine einstuendige Lesung gab, nutzte ich diese Moeglichkeit natuerlich, mehr ueber die Geschichte zu erfahren.

 

Nach meiner "Geschichtsstunde" ueber die Vergangenheit Sydneys, ging ich dann, inzwischen bei Dunkelheit, noch die letzten paar hundert Meter bis Circular Quay, wo ich mal wieder das Ambiente genoss und fuer eine gewisse Zeit einem musizierenden Aboriginal-Duo zuschaute. Danach ging ich am Wasser entlang nach Darling Harbour, wo ich mir um 20:30 Uhr noch das Feuerwerk, welches dort vier Wochen lang, bis Mitte Juni, jeden Samstag abgefeuert wird, anschaute.

 

Heute stand ich wieder etwas frueher auf, weil ich vormittags meine Erkundung Sydneys fortsetzen wollte, ehe ich fuer nachmittags mit Rachel, meiner neuen Arbeitskollegin, am Cricket Stadion verabredet war. Ich fuhr also wieder mit dem Bus zum Hauptbahnhof Sydneys und ging von dort zunaechst die Elizabeth Street, die kurze Zeit spaeter in die Wentworth Avenue fuehrt, bis zum Hyde Park. Auf dem Weg schaute ich mir natuerlich an, was ich passierte, aber richtig interessant wurde es eigentlich erst am bzw. im Hyde Park. Direkt neben dem Hyde Park steht naemlich die grosse Kathedrale St. Mary's und im Hyde Park ist eine grosse sowie eindrucksvolle Kriegs-Gedenkstaette.

 

Gegen kurz nach halb eins machte ich mich dann mit der Bahn via Hauptbahnhof auf den Weg zum Cricket Stadion Sydneys, wo ich um viertel nach eins mit Rachel verabredet war, ein Spiel der Australian Football League (AFL) live im Stadion zu verfolgen. Am Freitag kam ich mit ihr diesbezueglich ins Gespraech und sie erzaehlte mir, dass ihre Familie Dauerkarteninhaber sind, ihre Eltern dieses Wochenende aber nicht koennen und ich, wenn ich moechte, die Karte ihres Vaters haben kann. Diese Gelegenheit, den einzigartigen Sport Australiens kostenlos live zu verfolgen, habe ich mir da natuerlich nicht entgehen lassen. Somit sah ich also, nachdem ich am Ostermontag mit Samantha ja schon ein Rugby-Spiel der Nationalen Rugby-Liga live im Stadion verfolgt hatte, nun ein Football-Spiel der AFL live. Football darf nicht mit dem europaeischen Fussball verwechselt werden, denn dieser wird hier Soccer genannt. Football ist eine Mischung aus Fussball und Rugby, aber nicht so brutal und viel athletischer, als Rugby. Ziel des Spiels ist auch nicht die Zerstoerung des gegnerischen Spiels, sondern durch Passen des Rugbyballes (Schiessen oder Fausten) zu versuchen, das grosse Spielfeld zu ueberbruecken und auf der gegenueberliegenden Seite ein Tor zu erzielen. Ein Tor besteht bei dieser australischen Variante des Rugbys aus vier langen senkrechten Pfosten. Wird der Ball durch die mittleren beiden Stangen geschossen, ist dies ein Tor und gibt 6 Punkte, wird der Ball allerdings rechts oder links durch die aeusseren beiden Stangen geschossen, gibt dies nur einen Punkt. Diese Sportart gibt es so, mit diesen Regeln, nur hier in Australien, vor allem in der Region Melbournes, und deshalb wird sie auch "Aussie Rules" genannt, was soviel bedeutet wie, Rugby nach australischen Regeln. ;-)

 

Insgesamt ist es auch nicht mein Sport, gefaellt mir aber, aufgrund des vielen Laufen muessens ;-) und Ball passens, viel besser, als Rugby, was mir einfach zu brutal ist. Es war auf jeden Fall sehr interessant, dieses AFL-Spiel der Sydney Swans gegen die Melbourne Hawks mit der Atmosphaere im Stadion zu verfolgen. Leider spielten "unsere" Swans nur im ersten Viertel gut und brachen danach mehr und mehr ein, sodass am Ende eine deftige "Klatsche" von 106:60 herauskam. Dennoch war es ein langer, aber wirklich interessanter Sportnachmittag, zumal Rachel mir waehrend des Spiels die Regeln erklaerte, sodass ich das Spiel auch besser verstand.

 

Die Heimfahrt aus Sydney nach Hurstville, wieder mit dem Bus, erstreckte sich leider ueber anderthalb Stunden (eine Stunde laenger!), was mir eindrucksvoll das unglaubliche Verkehrsaufkommen dieser Millionenstadt vor Augen fuehrte. Als ich endlich zu Hause angekommen war, ass ich zu Abend und skypte dann noch zum Abschluss der Woche mal wieder mit Daniel.

 

15.05.2011:

Kurz nach Sonnenaufgang knapp 22 km laufend durch Sydney!

In dieser Woche, der letzten Woche vor dem schon seit Langem erwarteten Halbmarathon, hatte ich wieder sehr viel Abwechslung auf der Arbeit.

 

Zunaechst kuemmerte ich mich Montag, Dienstag und Mittwoch um den Abschluss von Liana's Einfuehrungs-Programm, fuer das ich noch einige Einfuehrungs- und Vorstellungs-Gespraeche fuer die kommende Woche koordinieren musste. Da Liana, unsere neue Mitarbeiterin in der Finanz-Abteilung, und Rachel (25), die neue Kollegin in unserer Personalabteilung, beide in der vergangenen Woche begannen, Rachel am Montag und Liana am Mittwoch, konnte ich viele Einfuehrungs-Gespraeche fuer beide zusammenlegen. Fuer Liana's Einfuehrungs-Programm war ich allerdings alleine verantwortlich, waehrend Connie sich um Rachel's Programm kuemmerte. Bezueglich Rachel's Einfuehrung teilte Connie mich als ihren "Buddy", also als eine Art Mentor, ein, was mich natuerlich freute. Das bedeutete, dass ich Rachel am vergangenen Montag im Unternehmen umherfuehren und ihr die verschiedenen Dinge, wie Kueche, Toiletten, Lagerraum, Meetingraeume usw., zeigen durfte. Fuer mittags hatte Connie die Personalabteilung zum "Welcome Lunch fuer Rachel" eingeladen und somit liessen wir es uns in der Bar "Cupola" mal wieder schmecken. :-) Nachmittags war ich dann noch fuer laengere Zeit mit der Ueberarbeitung der Telefonnummern-Liste beschaeftigt. Am Dienstagvormittag fand unser erstes Abteilungs-Meeting statt, was nun immer dienstags stattfinden wird, um uns ueber die verschiedenen Aufgaben auszutauschen und Rachel einzuarbeiten. Diesbezueglich sassen Connie, Rachel und ich dann nachmittags auch noch zusammen und sprachen ueber den Prozess und Fortschritt der Trainingsmassnahmen. Ansonsten beschaeftigte ich mich mit der Ueberarbeitung der Unternehmens-Orga-Charts. Der Mittwoch war der abwechslungsreichste Tag, denn nachdem ich Liana's Einfuehrungs-Programm an die Finanz-Abteilung uebergeben hatte, machte ich mich im Internet zunaechst auf Wohnungssuche fuer einen weiteren neuen Kollegen, der Mitte Juni aus England kommen wird. Interessant war der waehrenddessen von der Hausverwaltung mal wieder durchgefuehrte Alarmsignal-Test, beim dem die verschiedenen Signale (fuer die verschiedenen Anlaesse, wie Feuer, Explosion(sgefahr), Verbrecher, Terror usw.) durchgespielt wurden. Mittags hatte Connie mich dann wieder zu einem Hudson-Lunch-Vortrag zum Thema "Aktives Karriere-Management" mitgenommen. Das war wieder sehr interessant und erlebenswert. Nachmittags habe ich dann noch die Trainings- und Entwicklungsdatei mal wieder aktualisiert. Am Donnerstagvormittag bin ich zu nichts anderem, ausser eMails bearbeiten und beantworten, gekommen. Am Nachmittag habe ich dann schliesslich nochmal unser Angebot der Weiterbildungsmoeglichkeiten im eLearning-Portal aktualisiert sowie erweitert und habe Connie zu einem Krisentelefon-Unternehmen begleitet. Dort hatte Connie ein Beratungsgespraech, denn sie moechte mit diesem Unternehmen zusammenarbeiten und somit unseren Mitarbeitern eine Moeglichkeit anbieten, bei verschiedensten Problemen sich an dieses "Sorgen-Telefon" zu wenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dort arbeiten, sind alle Psychologen oder Sozialarbeiter und helfen (am Telefon oder persoenlich) bei jeglichen Problemen, wie (psychischen) Erkrankungen, Stress, Ueberforderung, Geldproblemen, Scheidungen,..., weiter. Am Freitag habe ich mich in erster Linie um unsere geplanten und gebuchten Trainingskurse gekuemmert und diesbezueglich die Planungen vorangetrieben. Da es bei einem Kurs terminliche Probleme gab, musste ich dort auch wieder von vorne beginnen, sprich mit den interessierten Kollegen Kontakt aufnehmen, geeignete Termine finden, mit der Trainerin Kontakt aufnehmen und einen Termin festlegen, usw. Das ist alles ziemlich zeitintensiv, weil immer irgendetwas nicht passt und dazwischen kommt. Aber letztlich war ich erfolgreich und das ist entscheidend. :-) Zum Abschluss der Woche machte ich mich noch via Internet auf die Suche nach einem geeigneten Hotelzimmer fuer unseren kommenden neuen Kollegen aus England, weil die Wohnungs-Suche leider "suboptimal" gelaufen war. ;-)

 

Am Dienstag war ich noch einmal locker 10 km und am Donnerstag ganz locker 3 km gelaufen. Dies war nur nochmal, um die Muskulatur zu bewegen sowie zu dehnen und so locker, wie moeglich, zu bekommen. Ansonsten hatte ich mir den Druck fuer den kurz bevorstehenden Halbmarathon ja schon selbst genommen.

 

Seit Mittwoch haben wir zwei neue Mitbewohner aus Brasilien, ein Paerchen, Reinaldo, 33 Jahre alt, und Beatriz, 23 Jahre alt, die ab der kommenden Woche beide zur Sprachschule gehen werden, waehrend Rachel heute ausgezogen ist und nun im Zentrum Sydneys in einem Apartment wohnt. Fuer Mittwochabend hatte Joan ein sehr leckeres Dinner gekocht (es schmeckt bei ihr eigentlich immer sehr lecker, aber manchmal ist es halt noch besonders lecker), denn es gab Spaghetti mit Meeresfruechten. Die Stimmung war sehr gut, wir haben uns toll unterhalten und hatten viel Spass. Beide sind sehr positive sowie lebensfrohe Menschen und ich verstehe mich auch sehr gut mit ihnen. Allerdings spricht Beatriz bisher kaum Englisch und Reinaldo muss noch immer uebersetzen. Von dieser guten Stimmung liess sich auch Tom anstecken und ass, quasi zur Feier des Tages ;-), ausnahmsweise auch mal mit uns zusammen zu Abend. :-)

 

Den Freitagabend und die halbe Freitagnacht verbrachte ich im Internet, weil sich da mal wieder das Hindernis mit der Zeitverschiebung bemerkbar machte. Waehrend es bei mir immer mehr Zeit zum Schlafen wurde, kamen in Deutschland immer mehr Freunde und Bekannte von der Arbeit, sodass die Schar, mit denen ich mich austauschte, immer groesser wurde. :-) Das war aber nicht schlimm, im Gegenteil war es schoen, denn da ich am Samstagvormittag nichts vor hatte, schlief ich dann einfach bis mittags.

 

Als ich dann samstags gegen Mittag schliesslich aufstand hatte ich schon eine Nachricht von Connie auf meinem Handy, dass wir unseren Plan fuer Samstag aendern muessen, weil sie bei ihrer letzten Laufrunde am Vorabend gestuerzt war und sich die rechte Hand verstaucht hatte. Damit war naemlich Golf spielen, was wir geplant hatten, nicht moeglich. Somit spazierte ich nachmittags noch gemuetlich die Castlereagh Street in Sydney ab und fuhr anschliessend gegen sechs Uhr mit dem Bus zu Connie's Wohnung. Dort kochte sie zunaechst noch und wir unterhielten uns dabei (auf Deutsch - sehr angenehm :-)). Gegen sieben Uhr kam dann das eingeladene befreundete Paar und etwas spaeter auch Charles, der Fussball spielen war, an. Bevor wir assen, zeigte mir Dash (er ist ein sehr guter Amateurgolfer) die richtige Golfposition sowie Schlaegerhaltung, damit ich diese zumindest schonmal kenne. :-) Da die Australier, warum auch immer, ziemlich Eurovision Song Contest-verrueckt sind, liessen wir waehrend des Essens das ESC-Halbfinale laufen, weil aufgrund der Zeitverschiebung in Deutschland erst Samstagmittag war und das Finale somit ja noch gar nicht lief. Nach dem dreigaengigen Dinner, welches sehr lecker war und unsere Kohlenhydrate-Speicher fuer Sonntag ideal auffuellte, unterhielten wir fuenf uns noch etwas. Da Cindy und Dash, aus Ruecksichtnahme auf uns, aber doch relativ bald gingen, gingen wir drei auch recht bald ins Bett, um genuegend Schlaf zu bekommen. Denn dies war der Grund, warum Connie mich zu ihr ueber Nacht eingeladen hatte, weil ich ansonsten, aufgrund der Fahrzeit von Hurstville nach Sydney, vermutlich nicht genug Schlaf bekommen haette.

 

Am Sonntagmorgen standen Connie, Charles und ich dann gezwungenermassen bereits um 5 Uhr! auf, weil um 6:45 Uhr ja der Sydney-Halbmarathon auf uns wartete. :-( Echt verrueckt, sonntags schon so frueh aufzustehen! Aber nachdem wir uns fertiggemacht und gefruehstueckt hatten, fuhr Dash uns in der Dunkelheit und Kaelte des fruehen Morgens ins Zentrum von Sydney zum Buero von Gen Re, wo wir unsere Sachen liessen. Von dort aus gingen bzw. liefen wir locker zum Hyde-Park, wo der Start des Sydney Morning Herald Halfmarathons war. Es war dann schon erstaunlich, wie viele Menschen (Laeuferinnen und Laeufer) gegen 6:30 Uhr schon auf den Beinen waren, wobei dies bei 13.500 Startern eigentlich auch zu erwarten war. Um 6:45 Uhr erfolgte dann, bei fehlender Stimmung sowie fehlender Musik und vor sehr ueberschaubarer Menge an Zuschauern, der Start des Halbmarathons. Connie und ich gingen also unser Ziel, unter 1:45 Stunde zu bleiben, was fuer sie neue persoenliche Bestzeit bedeutete, an. Es lief auch alles, trotz fehlender Stimmung aufgrund von vielleicht maximal 300 - 500 Zuschauern, sehr gut. Wir kamen am Start besser weg, als erwartet und fanden schnell in ein Tempo um 5 Minuten herum pro Kilometer. Meistens waren wir sogar unter 5 Minuten, was sehr gut war. Connie war trotz ihrer Sturzverletzungen sehr motiviert, lief sehr stabil, setzte meine Hinweise und Anweisungen sehr gut um und ich unterstuetzte sie durch Ansage der Zeiten und Besorgung von Wasser an den Versorgungs-Staenden. Bei allen Kilometern, die mir meine GPS-Laufuhr automatisch kilometerweise stoppte, waren wir unter der notwendigen Zeit, auch wenn Connie auf der zweiten Haelfte eine Handvoll schlechte "Ausreisser-Zeiten" erzielte. Es war alles im Lot und wir auf einem guten Weg. Bis wir uns dem Ziel zwar naeherten, aber doch noch nicht direkt da waren, weil wir auf einer weiteren Schleife zunaechst erstmal noch vom Ziel weglaufen mussten. Im Ziel war unser Ziel, unter 1:45 Stunde zu bleiben, schliesslich verfehlt und ich frustriert! :-( Ich stoppte unsere Zeit bei knapp ueber 1:48 Stunde und konnte bzw. kann mir diese Zeit genauso wenig erklaeren, wie die Tatsache, dass meine Uhr auf 21,745 km, anstatt 21,095 km, kommt. Ich kann mir das nur so erklaeren, dass der Kurs, der erstmals gelaufen wurde, 650 m zu lang war! :-( Ich habe zwischenzeitlich alle Zwischenzeiten aus meiner Uhr ausgelesen und diese sind wirklich ueberwiegend sehr gut und zielerreichend! Nach meiner GPS-Laufuhr sind wir somit bereinigt 21,095 km in, und das ist schon fast zu kurios, um wahr zu sein, 1:44:59 Stunde gelaufen! Dies bedeutet, dass wir unser Ziel, unter 1:45 Stunde zu bleiben, erreicht haben, vorausgesetzt, meine Vermutung stimmt. Aber egal, wie dem auch sei, ich habe den Lauf durch das Herz Sydneys, u. a. unter der Harbour Bridge durch und vorbei am Opera House, genossen und meinen ersten Halbmarathon aus anderer Sicht, als der Wettkaempfer-Sicht, erlebt. Selbst fuer eine gute Zeit zu kaempfen, haette aber definitiv keinen Sinn gemacht, weil ich einfach nicht in der Form war und bin. Im Ziel gab es zum Abschluss eine schoene Erinnerungs-Medaille, die somit ein weiterer Erinnerungs-Gegenstand meines Auslandsjahres ist.

 

Nach dem Lauf gingen wir um kurz vor 9 Uhr (um diese Uhrzeit hatten wir alles schon hinter uns!) in unser Buero, wo wir duschten. Anschliessend luden Connie und Charles mich zum Fruehstueck ins Queen Victoria Building, wo auch noch eine Freundin von Connie hinzukam, ein. Wir unterhielten uns sehr nett (auf Englisch und Deutsch ;-)) und was ich bisher ja schon von Connie, als Vorgesetzte, geschwaermt habe, kann ich nun auch privat von ihr machen. :-) Sie ist wirklich sehr sympatisch und nett. Ich mag sie und, ich glaube, sie mich auch. Insofern habe ich bei der Zuteilung meiner Praktikumsstelle wirklich grosses Glueck gehabt! Nicht alle Praktikanten haben solch tolle Bedingungen, bei denen sie entsprechend behandelt und gefoerdert werden. :-) Gefreut habe ich mich dann auch noch darueber, dass Connie mich fuer in drei bis vier Wochen nochmal fuer ein Wochenende zu ihr eingeladen hat, wo wir dann aber Golf spielen bzw. sie und Charles es mir beibringen wollen. :-)

 

Eigentlich wollte ich nach dem Fruehstueck nach Hause fahren, weil meine Beine schon ziemlich "platt" waren, aber weil es gerade erst Mittagszeit war, entschied ich mich dagegen und besuchte stattdessen noch fuer ein paar Stunden das Australian Museum. Dort werden Dinge, wie Skelette, Mineralien, Voegel, ausgestorbene australische Tiere sowie Gegenstaende der Ureinwohner Australiens, der Aboriginals, ausgestellt, was mich am Meisten interessierte. Nach diesem Besuch fuhr ich dann aber nach Hause, wo ich Ordnung schaffte, zu Abend ass und den Abend schliesslich mit einer langen Skype-Session ausklingen liess. ;-)

 

08.05.2011:

Endlich mal wieder ein traumhaft schoenes Wochenende! :-)

Als Erstes wuensche ich allen Muettern und Grossmuettern, ganz besonders natuerlich meiner Mama und meiner Oma, alles Gute zum Muttertag! :-)

 

Nach viel Regen in den vergangenen Wochen, war diese Woche nun endlich recht gut und das Wochenende traumhaft schoen! Dies liegt sehr stark am Wetterumschwung, denn in den Naechten ist es nun immer ziemlich kalt und klar. Aus diesem Grund habe ich Joan am Mittwoch um eine zweite Bettdecke gebeten, denn auch hier im Haus gibt es keine Zentralheizung, in meinem Zimmer gar nichts zum Heizen und das schlecht isolierte Zimmerfenster hat nur Einfachverglasung! Es war mir somit also mit meiner Sommerdecke zu kalt im Bett! :-( Diese klare Kaelte nachts ist zwar insofern unangenehm, weil sie bereits abends ab ungefaehr 18 Uhr beginnt und morgens so gegen 9 Uhr endet, aber hat den positiven Effekt, dass es am Tag schoen sonnig warm (knappe 20 Grad Celsius) ist. Man erlebt also, vorausgesetzt, dass Wolken dies nicht verhindern, tolle Sonnenaufgaenge und Sonnenuntergaenge. Ausserdem ist man morgens noch viel motivierter. :-) Es fuehlt sich an, wie im Fruehling.

 

Neben dem tollen Wetter war auch meine Arbeitswoche wieder interessant und abwechslungsreich. So habe ich Montag und Dienstag ueberwiegend damit verbracht, die umfangreiche Entwicklungsmassnahmen-Datei zu aktualisieren, habe den Dienstag aber mit einem sogenannten "Breakfast-Seminar" begonnen. ;-) Dieses Fruehstuecks-Seminar, zu dem mich Connie alleine hingeschickt hatte, hatte als Thema, wie bzw. warum Unternehmen davon profitieren, wenn sie sich finanziell bei ehrenamtlichen bzw. gemeinnuetzigen Organisationen engagieren und war sehr emotional, weil die Chefin einer Organisation, die benachteiligten Kindern hilft, von ihrem Projekt berichtete und zwei wirklich eindrucksvolle Kurzvideos zeigte. Am Mittwoch war ich die laengste Zeit mit der Erstellung eines Unternehmensleitlinien-Ueberblicks beschaeftigt, den ich am Donnerstag abgeschlossen habe. Danach habe ich dann die Datei der Trainingskosten des ersten Quartals ueberarbeitet und Connie hat mir anhand dieser Datei gezeigt, wie man in MS Excel mit Pivot-Tabellen arbeiten kann. Zudem war ich ueber die ganze Woche hinweg immer mal wieder damit beschaeftigt, Connies Auslandsaufenthalte (Arbeit und Urlaub) zusammenzutragen, zu ueberarbeiten, zu sortieren usw., weil sie dies fuer die Beantragung einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung braucht. Krass, wo sie schon ueberall war! :-) Da ich am Freitag um 17 Uhr eine Schulung zur Ueberarbeitung unseres eLearning-Programms hatte, wieder via Telefon und Internet, aber diesmal war mein Kollege in London, und letztlich bis 18 Uhr arbeitete, durfte ich morgens um 10 Uhr kommen und konnte somit etwas laenger schlafen. :-) Um 10:30 Uhr hatte ich dann ein Meeting mit meinem Kollegen Toufic aus der Finanz-Abteilung, mit dem ich das Einfuehrungsprogramm der neuen Kollegin (Assistenz-Buchhalterin) besprechen musste. Danach half ich Sam beim Umraeumen des Lagerraumes, fuehrte noch zwei zeitraubende Gespraeche mit zwei Kollegen und erledigte einige kleinere Aufgaben fuer Connie.

 

Am Donnerstag ist Sabrina ausgezogen und lebt nun in Sydney, also zentraler, in einer Gastfamilie.

 

Laeuferisch war diese Woche ziemlich mau und enttaeuschend. Am Dienstag bin ich 10 km gelaufen, hatte aber Zerrungsschmerzen in beiden Waden und der linken Oberschenkel-Rueckseite, freute mich allerdings, die Distanz geschafft zu haben. Am Donnerstag ging dann so gut, wie gar nichts! Ich war platt von den drei vorherigen Einheiten (Tempotraining, 21 km-Lauf, 10 km-Lauf), hatte Schmerzen an den drei geschilderten Stellen und zog mir dann auch noch eine Zerrung in der rechten Oberschenkel-Rueckseite zu, als ich, aufgrund der Dunkelheit, ueber eine Kante auf dem Buergersteig stolperte, fast stuerzte, mich aber abfing, allerdings den Muskel zerrte! :-( Somit quaelte ich mich dann 5 km und traf daraufhin die Entscheidung, dass es einfach keinen Sinn macht, den Halbmarathon wettkampfmaessig zu laufen! Die Vorbereitungszeit von zwei Monaten, war nach vier Monaten nicht laufen, fuer die Halbmarathon-Wettkampf-Distanz zu kurz, was ich einsehen muss, auch wenn es mich aergert! :-) Da saemtliche Schmerzen, nach der laenger geschlafenen Nacht auf Freitag, Freitag, Samstag und Sonntag weg waren, als ob ein Druck abgefallen waere, stellte ich heute meine Entscheidung von Donnerstag allerdings nochmal in Frage und machte in meiner heutigen 10 km-Runde den Belastungstest, indem ich 3 km in meinem normalen Wettkampf-Tempo lief, was zwar moeglich war, aber halt auch wieder Schmerzen in den Waden hervorrief! :-) Somit ist meine Entscheidung nun endgueltig! So aergerlich und frustrierend es auch ist, ich waere nicht in der Lage, den Halbmarathon in einer Woche in einer fuer mich zufriedenstellenden Zeit zu laufen. Mich dann 21 km abgemueht, alles aus mir herausgeholt zu haben, trotzdem eine deutlich schlechtere Zeit gelaufen zu sein und nichts von der Stadt mitbekommen bzw. wahrgenommen zu haben, wuerde mich dann allerdings noch mehr frustrieren. Von daher werde ich morgen Connie das Angebot machen, sie unter 1:45 Stunde zu ziehen, sodass sie eine neue persoenliche Bestzeit schafft. Diese Zeit ist relativ entspannt machbar, ich mache mich noch nuetzlich und kann dabei die Stadt geniessen! :-) Es hat halt nicht sollen sein und von daher mache ich daraus nun einfach einen "Fun-Run" durch Sydneys Zentrum. :-)

 

Dennoch war mein Wochenende grandios, denn, wie eingangs schon geschrieben, war das Wetter bombig und lud somit zum draussen verweilen ein. Diese Gelegenheit nutzte ich natuerlich und machte samstags den schon seit Laengerem geplanten Ganztages-Ausflug in die Blue Mountains, ca. anderthalb Autostunden ins Landesinnere von Sydney. Ich musste sehr frueh aufstehen, denn ich wurde bereits um kurz vor 8 Uhr mit dem Bus der gefuehrten Tour in Sydney "aufgegabelt". Unser erster Stopp war fuer einige Minuten der Olympia-Park, den ich ja schon, wenn auch stark veraendert, beim Besuch der Easter Show gesehen hatte, sodass ich mich auf die Hauptpunkte, die mir noch neu waren, beschraenkte. Danach ging die Fahrt weiter nach Leura, einem historischen Bergdorf auf 1.000 m ueber dem Meeresspiegel mitten im Blue Mountains-Nationalpark gelegen. Dort erlebte ich erstmals Herbst, denn die Blaetter der Baeume sind schon herbstlich verfaerbt und viele heruntergefallen. Weiter ging es, nach einem halbstuendigen Aufenthalt in Leura, Richtung Katoomba zur dortigen Kohle-Mine, zu der wir mit zwei Seilbahnen und einer Bergbahn gelangten, die stellenweise 52! Grad Neigungswinkel zu ueberwinden hat. Es ging ordentlich bergab! ;-) Es war interessant, in die Geschichte des Kohleabbaus in diesem schwer zugaenglichen Tal der Blue Mountains "einzutauchen". Die Blue Mountains sind uebrigens nicht blau ;-), sondern verdanken ihren Namen der chemischen Reaktion, die durch die Sonneneinstrahlung auf die Blaetter der Eukalyptusbaeume, blauen Dunst erzeugt, der im Tal, ueber den Baeumen liegt. :-) Die Mittagspause verbrachten wir in Katoomba, was ich fuer einen Spaziergang durch den Ort und den herbstlichen Kingsford Smith Memorial Park nutzte. Diese herbstlichen Farben mit strahlendblauem Himmel und der Sonne waren genial! :-) Von Katoomba aus machten wir uns gewissermassen auf den Heimweg, hielten aber in Echo-Point, von wo man einen grandiosen Blick auf einen Grossteil des Blue Mountains-Nationalparks und die beruehmten "Three Sisters", eine Felsformation, hat. Der letzte Stopp auf unserem Rueckweg war, nach ungefaehr einer Stunde Fahrzeit, kurz vor Sydney, der Featherdale Wildlife Park, in dem man saemtliche australische Tiere erleben kann. Das war ein Erlebnis der besonderen Art, denn ich habe einen Koalabaeren gestreichelt sowie mehrere Kaengurus gefuettert und gestreichelt. :-) Unsere Bustour endete an der Faehrhaltestelle Olympia-Park, denn von dort fuhren wir mit der Faehre zurueck nach Sydney und konnten am kalten Abend den Blick auf die Skyline von Sydney mit Harbour Bridge und Opera House geniessen. Dies zu erleben, ist immer wieder genial! :-))

 

Da auch fuer heute Top-Wetter vorhergesagt war, machte ich mich auch heute frueh auf den Weg nach Sydney und dies sollte sich auszahlen, denn ich hatte einen fantastischen Tag! Zunaechst spazierte ich durch den Tumbalong Park und wollte einen Abstecher in den Chinesischen Garten machen, aber daraus wurden letztlich knapp drei Stunden! Nachdem ich von Chinatown ziemlich enttaeuscht war, war ich vom Chinesischen Garten nun umso mehr begeistert. Es ist traumhaft schoen dort. Die Art, wie dieser angelegt ist, das Zusammenspiel aus Wasser und Pflanzen, zudem das perfekte Wetter und schliesslich ueberraschenderweise kein Strassenlaerm, sind einfach eine sehr gelungene Entspannungs-Oase im Grossstadt-Trubel. :-) Sehr sehenswert! Zudem nutzte ich die Gelegenheit, in die Robe chinesischer Kaiser der Ming-Dynastie zu schluepfen, was ebenfalls sehr interessant war. ;-) Nachdem ich dort also so lange verweilt und auch meine Mittagspause verbracht hatte, machte ich mich anschliessend via Darling Harbour auf den Weg, meine Tour entlang des Wassers, die ich vor einigen Wochen im Westen, in der Naehe des Fischmarktes, begonnen hatte und bis Darling Harbour gekommen war, fortzusetzen. Ich passierte Millers Point und ging von dort zunaechst auf die Harbour Bridge. Dort bestieg ich von innen einen der vier Pylone der Bruecke, besichtigte das im Inneren befindliche Museum und ging bis hoch auf die Aussichtsplattform, von wo sich ein toller Blick auf die Bruecke, den Hafen und natuerlich die Oper bietet. :-) Anschliessend beschritt ich die Harbour Bridge, deren Bau acht Jahre dauerte, bis zum anderen Ufer natuerlich auch und wieder zurueck. Von dort ging ich wieder zurueck zu Millers Point und setzte meinen Spaziergang via Dawes Point bis unter die Harbour Bridge fort. Nachdem ich dort auch noch einige Fotos gemacht hatte, ging ich schliesslich weiter bis Circular Quay, wo ich meine Tour fuer heute stoppte. Die Abenddaemmerung nutzte ich dann noch fuer einige tolle Fotos von der Oper. Somit ging ein beeindruckendes Wochenende sehr stimmungsvoll zu Ende. :-)

 

01.05.2011:

"Bergfest!"

Ja, so sieht's aus! Die ersten sechs Monate meines Auslandsjahres am Ende der Welt sind nun vorueber und sechs Monate in der suedlichen Hemisphaere habe ich noch vor mir. Natuerlich gibt es Phasen, in denen ich gerne zu Hause waere, weil ich gerade irgendetwas Interessantes oder Besonderes verpasse, aber alles in allem fuehle ich mich am Ende der Welt wirklich wohl und kann sagen, dass die vergangenen sechs Monate unglaublich schnell vergangen sind, weil sie ebenso schnelllebig waren.

 

Nun, auf der Haelfte der Strecke, sowohl meines Gesamtjahres, aber auch meiner vier Monate in Australien, ist ein guter Zeitpunkt einmal auf grundsaetzliche Eindruecke hier in Sydney zurueckzublicken und euch zu berichten. Genauso werde ich aber auch einen Blick in meine kurzfristigere Zukunft werfen, denn diesbezueglich habe ich diese Woche auch eine Entscheidung getroffen. Aber der Reihe nach. ;-)

 

Also, grundsaetzlich trifft hier in Australien sehr vieles ebenso zu, wie ich es schon in Neuseeland erlebt habe. Ich wuerde aber sagen, dass sich Australien insgesamt zwischen Neuseeland und Deutschland befindet. So sind auch die Aussies sehr freundlich sowie hilfsbereit und erklaeren dir gerne den Weg. Ich habe zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass ich mit meinem Stadtplan versuchte, jemand anderem seinen Weg zu erklaeren, was eine vorbeikommende Australierin sah und ihm dann, ohne, dass wir sie gefragt hatten, ihm den Weg erklaerte. :-)

 

Ebenfalls sind die Australier sehr relaxt und gelassen. Auch sie sehen alles nicht so eng. "Easygoing" ist hier das Stichwort. ;-) In diesem Zusammenhang habe ich schon mehrfach zu hoeren bekommen, dass wir Deutschen "overengineered" waeren, also alles immer weiter verbessern wollen und uns nicht irgendwann einfach mal mit dem Entwickelten oder Erreichten zufriedengeben. Da sieht man dann halt den grundsaetzlichen Unterschied zwischen den "relaxten Aussies" und den "perfektionistischen Piefkes" (Diesen Begriff ueber uns Deutsche habe ich uebrigens von unseren oesterreichischen Nachbarn gehoert, was man aber alles, typisch australisch ;-), entspannt sehen sollte. Es sind halt die "Oesis". Dies sollten meine oesterreichischen Freunde uebrigens ebenso entspannt sehen. ;-)). ;-)

 

Auch identisch zwischen Kiwis und Aussies ist, dass beide Waehrungen keine 1 Dollar-Cent und 2 Dollar-Cent-Muenzen haben und aus diesem Grund immer alle Endpreise auf 5 Dollar-Cent-Endpreise auf- oder abgerundet werden. Somit ist man, bei Einkaeufen, mal der Gewinner, aber auch mal der Verlierer.

 

Beim Thema Hygiene und Sauberkeit gibt es natuerlich ueberall solche und solche, aber mein Eindruck ist, dass die Australier zwar sauberer sind, als die Neuseelaender, aber auch nicht so wirklich an deutsche bzw. westeuropaeische Reinlichkeit heranreichen. Sie sehen halt auch dies entspannt. ;-) So habe ich zum Beispiel eine mir ganz neue Form des Spuelens kennengelernt. ;-) Zunaechst muss man heisses Wasser und Spuelmittel ins Spuelbecken einlassen, dann alles benutzte Geschirr fuer ca. eine halbe Stunde hineingeben, waehrenddessen Fernsehen schauen, anschliessend das Geschirr wieder aus dem Wasser herausholen und das Wasser ablaufen bzw. abtrocknen lassen. Dann ist alles sauber (oder auch nicht). ;-) Manchmal ist anschliessend halt, je nachdem, was es zu essen gab, alles mit einem Fettfilm ueberzogen, aber so ist das halt. ;-)

 

Der Strassenverkehr ist hier in Australien, wie in allen britisch-gepraegten Nationen, wie auch in Neuseeland, entgegengesetzt der deutschen Regelung. Es wird also auch auf der linken Seite gefahren. Meine Erfahrung ist aber, dass die Aussies nicht so rabiat, wie die Kiwis, fahren. Was sich auf der Strasse befindet, wird nicht unbedingt ueberfahren. ;-) So habe ich bei meinen Laufrunden schon mehrfach erlebt, dass Autofahrer fuer mich gewartet haben, dass ich die Strasse kreuzen konnte, was wirklich sehr nett war. :-)

 

Das einzige, was mich wirklich genervt hat, wo ich mich aber inzwischen drangewoehnt habe, weil ich die Anwendung mittlerweile verstanden habe, ist die staendig angewendete Redewendung "How are you?" in ihren unterschiedlichen Versionen ("How is it going?" oder "How are you doing?"). Da ich es schon aus Neuseeland kannte, dort aber nicht so recht damit klarkam, habe ich mich nun daran gewoehnt, dass man dies sowohl von naeheren Bekannten als auch von Unbekannten gefragt wird. Anfangs verstand ich nie, warum mich manchmal naehere Bekannte dies fragten, aber dann, wenn ich ihnen erzaehlte, wie es mir ging, doch nicht wirklich daran interessiert waren oder warum mich Unbekannte dies fragten. Nach diesen Erfahrungen hoerte ich dann auf, zu berichten, wie's mir ging, sagte also entweder nichts mehr oder nur noch "fine". Da ich danach aber immer ein schlechtes Gewissen hatte, die Personen unfreundlich behandelt zu haben, fragte ich Jana, meine Kollegin, die mir dann erklaerte, dass es tatsaechlich nicht so einfach sei, festzustellen, wie es jeweils gemeint ist. Mal ist es gemeint, wie es auch lautet, sowohl von Bekannten als auch von Unbekannten, aber mal wird es auch nur als Begruessungsalternative verwendet. Man muss ein Gefuehl dafuer entwickeln, wie es jeweils gemeint ist und im Zweifelsfall halt antworten: "fine". ;-) Diese Redewendung kann ein netter "Tueroeffner" sein, ins Gespraech zu kommen, wird aber ebenfalls auch lediglich als Erwiderung eines begruessenden "Hellos" verwendet. Nach zwei bzw. sechs Monaten entwickelt man aber ein Gespuer dafuer, wie es jeweils gemeint ist. :-)

 

Amuesant und neu ist fuer mich, zu sehen, wie viele Frauen sich, waehrend der Bahnfahrt nach Sydney, taeglich schminken. ;-) Da wird regelmaessig das volle Programm "aufgefahren", von Make-Up, ueber Lipgloss, bis hin zu Wimperntusche, wird alles aufgetragen, was in der Handtasche Platz findet. ;-) Wirklich interessant, dass dafuer zu Hause keine Zeit zu sein scheint. :-)

 

Insgesamt sind also viele Erfahrungen, die ich hier in Sydney gemacht habe, mit meinen Erfahrungen in Neuseeland vergleichbar, aber letztlich doch nicht identisch.

 

Was meine naehere Zukunft anbetrifft, habe ich in der vergangenen Woche die Entscheidung getroffen, dass ich im Juni nicht, wie urspruenglich geplant, in Australien herumreisen werde, sondern habe bereits mein Praktikum um diesen Monat verlaengert. Ich werde also einen Monat laenger bei Bolgers wohnen bleiben und in dieser Zeit weiter bei Gen Re Australia Personalabteilungs-Erfahrungen sammeln und Sydney erkunden.

 

Ich habe hin und her ueberlegt, aber letztlich hat mehr gegen als fuer eine Rundreise gesprochen. Zum einen ist hier alles extrem teuer, was durch den momentan katastrophal schlechten Wechselkurs zwischen Euro und australischem Dollar noch verschaerft wird, zum anderen bin ich schon gewissermassen erschoepft von den vielen unglaublichen Erlebnissen und Eindruecken, dass es schwer faellt, weitere Dinge aufzunehmen. Somit wuerde eine vierwoechige Rundreise, wie meine dreiwoechige Rundreise in Neuseeland, wieder ziemlichen Reisestress, sprich taeglich ein anderer Ort, eine andere Unterkunft, neue Dinge zu organisieren usw., sowie natuerlich tausende weitere Eindruecke und Erlebnisse bedeuten. Schade daran waere, dass dies dann einem gewissen Abarbeiten gleichkaeme, was einerseits bei den Kosten unverhaeltnismaessig waere und andererseits verhindern wuerde, dass ich diese vielen tollen weiteren Erlebnisse wirklich wahrnehme. Der letztlich entscheidende Grund fuer meine Planaenderung war aber das Wetter, denn der Juni ist hier der erste Wintermonat, was nur noch in Ausnahmefaellen Temperaturen bis maximal 20 Grad Celsius bedeutet, was also nicht mehr wirklich Badewetter ist, wofuer aber speziell die Ostkueste Australiens bekannt ist. Die meisten Aktivitaeten an der Ostkueste haben mit Schwimmen, Schnorcheln, Tauchen, Surfen oder Segeln zu tun. Somit hebe ich mir diese Rundreise fuer die kommenden Jahre, als Jahresurlaub, auf und geniesse es dann in vollen Zuegen. :-)

 

Nun geniesse ich aber erstmal, und dies war auch einer der Gruende, weiterhin die wirklich tolle Arbeitsatmosphaere bei Gen Re Australia und mache mein Praktikum, welches zwar aergerlicherweise unbezahlt ist, aber sehr viel Spass macht, einen Monat laenger. Zudem gibt es auch in Sydney noch soviel zu sehen, was ich natuerlich auch noch sehen moechte, sodass es mir auch hier definitiv nicht langweilig werden wird. Denn es gibt wahrlich schlechtere Orte, einen weiteren Monat zu verbringen, als Sydney. ;-)

 

Das Wetter koennte allerdings ruhig besser werden, denn damit habe ich ein bisschen Pech, weil ungefaehr die Haelfte aller Tage, die ich nun hier bin, mindestens bewoelkt waren. Ich habe auch schon gehoert, dass es wohl der nasseste Herbst seit 27 Jahren ist! So eine Sauerei! Bergisches Sauwetter, genau dann, wenn ich hier bin! ;-)

 

Ansonsten hielt die vergangene Woche aber auch wieder einige interessante Erlebnisse und Eindruecke fuer mich bereit.

 

So war zum Beispiel der Montag fuer mich sehr ungewoehnlich, weil wir so etwas in Deutschland nicht haben (duerfen). Es war zwar eigentlich Ostermontag, aber hier in Australien steht dieser Tag ganz im Zeichen der australischen Armee. Es wird den lebenden und verstorbenen Soldaten gedankt und gedacht, jeder (ehemalige) Soldat holt stolz seine Verdienstorden aus dem Schrank und traegt diese am Sacko sowie alle Buergerinnen und Buerger sind ganz stolz auf ihre Soldaten und danken ihnen fuer ihre tapferen Kriegseinsaetze. Aus diesem Anlass beginnt der Tag bereits nachts um 4 Uhr mit einer Fruehmesse bis Sonnenaufgang, die ich mir aber nicht angetan habe. Ich war gegen 10 Uhr in der Stadt, um mir die ANZAC-Parade, ein Umzug von Spielmannszuegen und (ehemaligen) Soldaten, anzuschauen. Insbesondere die riesige Gruppe der (ehemaligen) Soldaten war sehr interessant, weil dort eigentlich alles mitlief, was (noch) irgendwie laufen kann und was nicht mehr laufen kann, fuhr im Rollstuhl oder wurde im Rollstuhl geschoben. ;-) Es liefen auch sehr viele Enkel oder andere Familienangehoerige, deren Soldaten-Familienmitglieder schon tot sind, mit und trugen entweder die Orden-Sackos dieser oder/und Armee-Fotos dieser vor sich her. Fuer mich war dies alles sehr befremdlich, denn die Zuschauer klatschten die ganze Zeit und immer wenn alte Kriegs-Veteranen an uns vorbeischritten, brandete riesiger Jubel auf. Aber dennoch war es interessant zu erleben.

 

Gegen Mittag traf ich mich mit Sam, meiner Arbeitskollegin, und ihrem Freund sowie dessen Bruder und Freundin. Mit diesen ging ich zum sogenannten ANZAC-Clash, dem Rugby-Spiel der NRL zwischen den Sydney Roosters und den Illawara Dragons (unserem Team ;-)), welches traditionell in dieser Paarung am Anzac-Day stattfindet. Natuerlich wurde auch hier im Vorfeld des Spiels ausgiebig den australischen Soldaten gedacht. So landeten zuerst drei Fallschirmspringer der australischen Armee im Stadion, gefolgt von einem Armee-Hubschrauber, der den ausgespielten ANZAC-Clash-Pokal brachte. Danach wurden ein paar alte Kriegs-Veteranen eine Ehrenrunde durchs Stadion gefahren, ein Spielmannszug sowie ein Soldatenzug marschierten ins Stadion ein und dann folgte die Gedenkzeremonie mit Fanfare, Fahne hissen und Nationalhymne. Nach soviel Nationalstolz folgte dann das mindestens genauso wichtige Rugbyspiel der Roosters gegen die Dragons. Ich habe zwar vielleicht nur maximal die Haelfte der Regeln verstanden, aber, als Sportfan, war es schon interessant, das Rugbyspiel zu verfolgen. Ich kann aber nicht sagen, dass ich noch ein weiteres Spiel sehen muss. ;-) Fuer mich ist in dieser Sportart kein Spielfluss drin, denn die eine Mannschaft muss immer versuchen, den Spielaufbau, sprich den Angriff, der anderen Mannschaft so schnell, wie moeglich, zu unterbinden. Dies endet dann immer in einer Rauferei erwachsener Maenner, bis der Schiedsrichter pfeift, wobei nicht zimperlich vorgegangen wird, was mir viel zu brutal ist! :-( Aber hier ist es Sport Nummer 1 und Nationalsport. :-) Am Ende haben auf jeden Fall "unsere" Dragons gewonnen und ich hatte mein Live-Rugby-Erlebnis. :-)

 

Am Abend habe ich dann nach laengerer Zeit mal wieder mit meinem besten Freund fuer laengere Zeit geskypt, wobei uns mal wieder aufgefallen ist, wieviel wir uns zu erzaehlen haben, wo wir parallel, quasi in zwei Welten, so viele Dinge erleben. ;-)

 

Da der Ostermontag ja aufgrund des ANZAC-Days arbeitsfrei war, war der Dienstag aufgrund des so verlorenen Ostermontags auch noch frei. ;-) Lustige Begruendung, aber egal, frei ist frei! :-) Diesen freien Tag konnte ich auch sehr gut gebrauchen, denn nach den vier aeusserst erlebnisreichen Vortagen, brauchte ich eine Pause! Wie schon zuvor geschrieben, ist das viele Erleben wirklich anstrengend. So schlief ich erstmal lange aus und gestaltete den Tag ruhig mit Fernsehen gucken sowie im Internet surfen. Abends skypte ich dann mal wieder mit meinen Eltern. :-)

 

Mittwoch, Donnerstag und Freitag waren normale Arbeitstage und da war ich auch wieder fleissig. Zunaechst erstellte ich aus der zusammengestellten Mentoring Programm-Praesentation einen groben Ablaufplan, wie die Umsetzung bei Gen Re aussehen koennte und dann verschickte ich die erarbeitete Einladungs-eMail fuer die Praesentationsfaehigkeiten-Seminare an die Interessenten. Desweiteren musste ich saemtliche Visa-Stempel (Ein- und Ausreisen) in Connie's Paessen zusammentragen und zusammensortieren, was, bei ihrer Vielzahl an Auslandsreisen, einem detektivischen Puzzlespiel gleichkam. ;-) Zum Wochen-Abschluss hatte ich am Freitagnachmittag wieder ein Meeting mit Connie, in dem ich ueber meine Erledigungen berichten musste und neue Aufgaben erhielt.

 

Da meine Zerrungsprobleme einfach nicht wirklich abklingen, sondern am Dienstag sogar noch richtig massiv waren, bin ich da nicht gelaufen. Am Donnerstag war ich schmerzfrei, sodass ich dies fuer Tempotraining (einlaufen, 5x ca. 300 m Berghoch sprinten, auslaufen) nutzte, um fuer den nahenden Halbmarathon noch etwas an der Schnelligkeit zu arbeiten. Dies funktionierte auch gut, aber ebenso kamen die Schmerzen wieder. :-(

 

Am Mittwoch zog Yoon bei uns aus und zog in Sydney in eine Wohngemeinschaft mit 11 anderen Asiaten. Sein Zimmer ist aber schon wieder belegt, denn seit Donnerstag wohnt darin eine 24-jaehrige Chinesin, die sich Mei nennt. Sie will zunaechst fuer ein halbes Jahr zur Sprachschule gehen und danach hier ihr Masterstudium absolvieren.

 

Der Freitag gehoerte hier in Australien (vermutlich nicht nur hier ;-)) ganz und gar der britischen Koenigsfamilie. In den Medien wurde fast ueber nichts anderes mehr berichtet und auch am Wochenende waren die Zeitungen noch von Nachberichten, Analysen sowie Klatsch und Tratsch voll. Bei soviel Wirbel schaute auch ich abends, nach dem Abendessen, das volle Programm Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton. Es war interessant, dies in einem Land der Royals zu erleben und es hat mir gefallen.

 

Der Samstag war wiedermal ein Regentag, ich muede sowie unmotiviert und von daher liess ich es, nach langem Schlafen, ruhig angehen. Ich verbrachte den Tag mit Computer- sowie Internetnutzung und Musik hoeren.

 

Auf den heutigen Sonntag freute ich mich schon, denn die Wettervorhersage war super und von daher hatte ich mich mit Connie und Charles, ihrem Lebensgefaehrten, er heisst, wie der britische Prinz und ist auch gleicher Nationalitaet ;-), zur Halbmarathon-Generalprobe verabredet. So machte ich mich am Morgen gegen 9:30 Uhr mit der Bahn auf den Weg nach Sydney, wo sie mich um 10:30 Uhr "aufgabelten". Wir fuhren zu einem "Arm" des Hafens, wo man einen sieben Kilometer-Rundkurs am Wasser entlang laufen kann. Dies machten wir dreimal. Das Wetter war traumhaft, denn von einem blauen Himmel schien die Sonne und ich stellte uns die Frage, warum dies nicht einfach jeden Tag sein kann. ;-) Es machte wirklich Spass und ich genoss es, auch wenn ich am Ende wieder Schmerzen in meinen Waden hatte. Aber das ist halt so!

 

Nach unserer Anstrengung luden sie mich dann noch in ein Café ein, wo sie mir einen Beeren-Smoothie spendierten! Der war grandios und wir haben uns toll unterhalten! :-) Nachdem sie mich dann wieder in der Stadt abgesetzt hatten und ich mit der Bahn nach Hause gefahren war, nutzte ich erstmals den familieneigenen Swimmingpool. Da es inzwischen aber nicht mehr warm genug ist zum Schwimmen, nutzte ich das kalte Wasser zum kuehlen und relaxen meiner Beinmuskulatur. Der Rest des Tages bestand aus Ausruhen und Entspannung.

 

Zum Abschluss kann ich mich wirklich nur nochmal wiederholen, wie unglaublich es ist, wieviel ich hier, am Ende der Welt, im vergangenen halben Jahr erlebt habe und mich bei euch bedanken, dass ihr mich noch nicht vergessen habt, noch immer an mich denkt, mir schreibt und meine Erlebnisse verfolgt.

 

Danke, euer Michael. :-)

 

24.04.2011:

Ostern auf australisch

Die vergangene Woche war eine kurze Arbeitswoche, mit dennoch, oder gerade deshalb, wahnsinnig vielen neuen Erlebnissen. Zunaechst musste ich am Montag das Gen Re Australia-Praemiensystem, aus dem hervorgeht, welche Praemien an die Mitarbeiter ausgezahlt werden, wenn sie welche Weiterbildungsmassnahmen erfolgreich absolviert haben, abschliessend noch einmal ueberarbeiten, in Vergleich mit dem asiatischen Programm setzen und nachmittags Connie erlaeutern. Am Dienstag habe ich die Termine fuer die Unternehmens-Sammelimpfung koordiniert, Connie und ich haben ein abschliessendes Telefonat mit der Trainerin der Praesentationsfaehigkeiten-Seminare gefuehrt und ich habe, wie auch am Mittwoch, das Unternehmens-eLearning-Programm wieder ein Stueck weiter aktualisiert. Zudem habe ich mich um die Koordination der Praesentationsfaehigkeiten-Seminare gekuemmert, sprich interessierte Kollegen herausgefiltert und Termine sowie Raumverfuegbarkeiten ermittelt.

 

Fuer am Abend, nach der Arbeit, hatte ich mich mit Christian verabredet, "The Fast and the Furious 5" im Kino zu gucken. Das war das absolute Feierabend-Programm fuer Maenner: Muskelbepackte Rambo-Jungs, schnelle Autos und leichtbekleidete, huebsche Frauen, viel Action und Crash, Boom, Bang! ;-) Es war auf jeden Fall sehr interessant und unterhaltsam, wenngleich der Film natuerlich sehr unrealistisch ist. Die Effekte und Stunts sind aber sehr gut gemacht. :-)

 

Am Donnerstag hatten zwar schon viele Kollegen Urlaub genommen, aber es war eigentlich noch ein, mehr oder weniger, normaler Arbeitstag. Mehr oder weniger deshalb, weil erstens der Dresscode fuer den Tag gelockert wurde, denn es war erlaubt, in Jeans zur Arbeit zu kommen und zweitens, weil die Arbeitsatmosphaere und Motivation ebenso locker war. Man konnte die Vorfreude auf das lange freie Osterwochenende spueren. :-)

 

Ostern wird hier aber nicht, wie in Deutschland, gefeiert, weil hier keine solche Bindung an die christlichen Kirchen und die von ihnen vorgegebenen Feiertage besteht. Da von Freitag bis Dienstag arbeitsfrei ist, nutzen die meisten Familien dies, ueber das Wochenende in Urlaub zu fahren. Die anderen Familien, die nicht wegfahren, gehen dann ueberwiegend auf die Easter Show, die knapp zwei Wochen um Ostern herum auf dem Olympiagelaende stattfindet.

 

Fuer die anwesenden Kolleginnen und Kollegen gab's gegen 10:30 Uhr ein gemeinsames Osterfruehstueck, bestehend aus suessen Broetchen und Aufstrich. In lockerer Runde wurde zusammengestanden und sich unterhalten. Ich nutzte die Gelegenheit und unterhielt mich laenger mit dem zweiten deutschen Kollegen, der mir einige Dinge sowie Unterschiede zwischen Deutschland und Australien erklaerte. Danach schloss ich meine Sammel-eMail fuer die Praesentationsfaehigkeiten-Seminare ab und fing noch mit der Erstellung eines Konzepts fuer das Mentoring-Programm bei Gen Re an, ehe ich gegen 15 Uhr Feierabend machte. Den Rest des Nachmittags verbrachte ich in einem Reisebuero, wo ich mich ueber Moeglichkeiten meiner geplanten Australien-Rundreise im Juni sowie die Preise erkundigte, und beim Friseur. Bei den Kosten fuer die Reise ist mir allerdings anders geworden und dies laesst mich momentan sehr an deren Durchfuehrung zweifeln. Sicherlich ist das, was ich mir vorgenommen hatte, ein grosser Trip und somit auch nicht guenstig, aber, dass es so teuer sein wuerde, habe ich nicht erwartet. Nahezu alles ist hier teurer, als in Deutschland, was momentan leider durch den sehr schlechten Wechselkurs zwischen Euro und australischem Dollar noch verschaerft wird. :-( Ich muss jetzt mal neu ueberlegen, was ich mache. Fuer ein neues Problem brauche ich halt wieder eine neue Loesung. ;-)

 

Nachdem ich am Dienstag tatsaechlich leider nicht laufen konnte, weil meine Zerrung in der rechten Wade richtig schmerzhaft war, dachte ich am Donnerstag, dass ich wieder laufen koennte. Denn nach Salbentherapie und Schonung spuerte ich bei normaler Belastung nichts mehr. So startete ich dann auch mit Sabrina voellig schmerzfrei in meine 10 km-Runde, doch nach der Haelfte der Strecke brach die Zerrung wieder auf und ich hatte die gleichen Schmerzen, wie vorher. :-( Ich liess mich von den Schmerzen aber nicht abhalten, dieses Wochenende viel zu unternehmen und so "marschierte" ich einfach ueber die Schmerzen hinweg und siehe da, heute sind die Schmerzen weg! ;-) Ich verstehe meine Waden nicht!

 

Am Karfreitag, hier Good Friday genannt, hat mein Wecker frueh geklingelt, weil ich mir vorgenommen hatte, Taronga Zoo, den Zoo Sydneys, zu besichtigen. Als ich dann aufstand, war ich zunaechst erschrocken, denn mitten in meinem Zimmer auf dem Boden sass eine grosse Kakerlake! :-( Ich hatte zwar draussen auf den Wegen, beim Laufen, schon oft welche gesehen und im Haus hatte ich auch schon eine in der Waschkueche und vor zwei Wochen in der Kueche drei gesehen, die Tom dann gekillt hat, aber in meinem Zimmer fand ich es nicht so toll, sodass sie nach hartnaeckigem Kampf schliesslich doch ihr Leben liess. ;-) Nach dieser Aktion bereitete ich mich dann auf den Ausflug vor und da Sabrina mitkommen wollte, fuhren wir also gemeinsam mit der Bahn ins Zentrum von Sydney, gingen nach Circular Quay, von wo die Faehren abfahren, und fuhren mit der Faehre auf die andere Seite des Hafens, zum unteren Zooeingang. Da der Zoo an einem Berg angelegt ist, fuhren wir zunaechst mit einem Kabinenlift zum oberen Eingang und genossen schonmal den Blick auf den Hafen und einige Tiere. Da das Wetter herrlich schoen war, klar, sonnig und warm, hatten wir noch mehrfach besten Blick auf die Skyline mit Opera House und Harbour Bridge. Als Erstes besuchten wir die Seehund-Vorfuehrung, die einerseits tolle Kunststuecke der Seehunde parat hielt, andererseits aber auch sehr aufklaerend war, wie wir den Tieren in der Natur, z. B. mit den Unmengen produzierten und ins Meer geworfenen Tueten, schaden. Danach schauten wir bei der Gorilla-Fuetterung zu und besuchten die Vogel-Vorfuehrung, wo wir erleben konnten, dass Tiere zwar dressierbar sind, aber letztlich doch ihren eigenen Kopf haben und nicht immer alles planmaessig durchfuehren, was die Tierpfleger aber gelassen hinnahmen und fuer uns sehr interessant war. Weiter ging es mit der Elefanten-Vorfuehrung, wo wir mal wieder erleben konnten, was fuer intelligente Tiere es sind und dass sie trotz ihrer Masse sehr sensibles Gespuer haben. Im Anschluss daran gingen wir zum Giraffengehege und schauten bei deren Fuetterung zu. Danach machten wir erstmal Mittagspause und genossen dabei den tollen Blick auf Hafen und Skyline. Nach der Staerkung schauten wir uns dann am Nachmittag alle Tiere an, die wir bis dahin noch nicht bei Vorfuehrungen oder Fuetterungen gesehen hatten, sodass wir am Abend alles gesehen und einen herrlichen Tag im Zoo verbracht hatten. Auf der Rueckfahrt mit der Faehre konnten wir dann auch noch einen traumhaft feurigen Sonnenuntergang unter der Harbour Bridge erleben. Zurueck in Circular Quay angekommen, machten wir uns auf den Weg nach Darling Harbour, wo Kuenstler bei freiem Eintritt auftreten sollten. Doch als wir dort ankamen, stellten wir fest, dass dies leider nur nachmittags der Fall war. Somit entschlossen wir uns, mit einer anderen Faehre nach Luna Park, auf der anderen Hafenseite, am Fusse der Harbour Bridge, gelegen, zu fahren. Von dort genossen wir dann den naechtlichen Blick auf die beleuchtete Harbour Bridge, das beleuchtete Opera House und die beleuchtete Skyline. Da wir nun ja schonmal bei Luna Park waren, gingen wir zudem auch noch einmal durch den Vergnuegungspark und schauten uns die Fahrgeschaefte an, ehe wir wieder zurueck nach Circular Quay und schliesslich mit der Bahn nach Hause fuhren.

 

Der Samstag war leider wieder verregnet, sodass ich mich entschloss, das Powerhouse Museum, ein Dampfmaschinen-Museum mit temporaeren Sonder-Ausstellungen, anzuschauen. Zu den festen Ausstellungen gehoeren Themenbereiche, wie Physik, Chemie, Technik, Erfindungen und Innovationen, Weltraum, Transport usw. und momentan befindet sich eine Ausstellung zu ABBA in der ersten Etage. Somit war es trotz des Regens draussen, ein erlebnisreicher Tag drinnen. :-) Auf meinem Rueckweg zur Strassenbahn, die ich aufgrund des Regens nahm, kam ich am Ian Thorpe Aquatic Centre vorbei und schaute dort, von der Strasse aus durch die Scheiben, noch einige Minuten zwei Top-Schwimmern bei ihrem Training zu.

 

Der heutige Ostersonntag hatte es wieder voll in sich, denn ich war von morgens bis abends, jeweils 10:30 Uhr, auf der Easter Show. Sabrina war wieder mitgekommen und so besichtigten wir bis nachmittags, als sie sich vorzeitig verabschiedete, weil sie abends noch auf eine Party ihrer Sprachschule wollte, alles gemeinsam. Zunaechst fuhren wir morgens mit der Bahn eine halbe Stunde aus Sydney heraus zum Olympiagelaende, wo wir, als wir ankamen, von der Groesse von allem beeindruckt waren. Die Easter Show findet schon seit vielen Jahren statt, jedoch erst seit nach den Olympischen Spielen 2000 auf diesem Gelaende. Sie ist ein Mix aus landwirtschaftlicher Messe, Ausstellung, Erntedankfest, Tierschau, Markt, Kirmes, Sportwettkaempfen, Vorfuehrungen und wird taeglich mit einem grossen Feuerwerk abgeschlossen. Es war so gigantisch, dass man es kaum beschreiben kann, sondern definitiv erlebt haben muss! :-) In den Ausstellungen waren saemtliche handgefertigte und praemierte Dinge, wie gestrickte Jacken, gemalte Bilder, geschnitzte Figuren, gebastelte Skulpturen, gebackene Kuchen, mit Zucker verzierte Torten usw., zu bestaunen. In einer grossen Halle konnte man Showbags kaufen, die mit verschiedenen Suessigkeiten o. ä. gefuellt waren und zu Aktionspreisen verkauft wurden. Dann gab es Ausstellungen zu Garten und Pflanzen sowie saemtlichen Tieren. Was es nicht gab, waren Landmaschinen und wilde Tiere, aber das war auch schon fast alles, denn an einem Stand erklaerte ein Mann (mit 2 m-Schlange um den Hals), wie man sich verhalten soll, wenn man in der Natur auf eine Schlange trifft. Die Kirmes war so gross, wie das Muenchner Oktoberfest und hatte einige Fahrgeschaefte, die ich in Deutschland noch nie gesehen habe. In einer Arena wurden Holzfaeller-Weltmeisterschaften in den verschiedenen Klassen ausgetragen. Wir verfolgten das Finale der Veteranen, der ueber 60-jaehrigen. ;-) Es muessen aber australische "Welt"meisterschaften gewesen sein, denn es waren nur australische und neuseelaendische Veteranen im Finale. ;-) In einer Vorfuehrung erlebte ich einen Hypnotiseur, der auf der Buehne ca. dreissig Freiwillige hypnotisierte, die dann, auf seine Anweisung hin, die lustigsten Dinge auf der Buehne machten. Nachdem ich mich gegen sieben Uhr abends durch das gesamte Gelaende "gearbeitet" hatte, ging ich zum Abschluss dieses erlebnisreichen Tages in die Hauptarena und schaute mir dort das Abendprogramm an. Als ich in die Arena kam, endete gerade das Polo-Spiel zwischen Queensland und New South Wales und die Aufbauarbeiten fuer die Wild West-Wettkaempfe zwischen ebenfalls diesen beiden Ostkuesten-Territorien begannen. Somit war ich puenktlich, um Rodeo Riding, Bull Catching, Barrel Race und Bull Riding zu sehen. Das war genau so spannend, interessant und unterhaltsam, wie die sich daran anschliessende MotoCross-Motorraeder-Stunt-Show, in der drei waghalsige Jungs mit ihren Maschinen ueber eine Rampe Schwung holten und dann waehrend ihrer Flugphase in der Luft Kunststuecke, wie Salti usw., vorfuehrten. Weiter ging es ebenfalls mit einem Rennsport-Programmpunkt, denn vier Renn-Pickups fuehrten gewagte Manoever vor. Danach stand dann zwar wieder Pferdestaerke im Mittelpunkt, aber auch wieder in Form von Pferden, denn uns wurde die Geschichte von Cobb&Co., dem ersten Transport-Unternehmen Australiens, einem Postkutschen-Unternehmen, mit Postkutschen-Rennen vorgefuehrt und erzaehlt. Den Abschluss bildete schliesslich ein atemberaubendes Feuerwerk mit Lasershow und Musikuntermalung.

 

Somit ging mein erster Ostersonntag am Ende der Welt phantastisch zu Ende. Es war zwar mein erstes Osterfest ohne Ostereier, aber dafuer mit einer gigantischen Oster-Show und ganz, ganz vielen neuen Eindruecken.

 

In diesem Sinne sende ich noch ganz viele liebe Ostergruesse aus dem herbstlichen Australien ins sommerlich-fruehlingshafte Deutschland.

 

Ich wuensche allen "Verfolgern" (meines Auslandsjahres ;-)) Frohe Ostern
Ich wuensche allen "Verfolgern" (meines Auslandsjahres ;-)) Frohe Ostern

17.04.2011:

Die "grosse" Personalchefin aus Amerika zu Besuch

Am Montag und Dienstag war Sandi Bell, die Gesamt-Personalchefin aus Amerika, auf Stippvisite bei uns in Sydney. Neben verschiedenen Gespraechen mit verschiedenen leitenden Kolleginnen und Kollegen hatten wir, als Personalabteilung, am Dienstagmittag dann auch die Ehre, mit ihr Zeit verbringen zu duerfen. Denn Connie hatte sie und uns zum Personalabteilungs-Lunch in die hauseigene Bar "Cupola" eingeladen. Da die kuenftige neue Personalreferentin, die ab 09. Mai auch zum Team gehoeren wird, am Montag ihre Zusage gegeben hatte, war sie, ihr Name ist Rachel, von Connie ebenfalls eingeladen worden und somit waren wir insgesamt sechs Personaler zum Mittagessen und ich mal wieder der einzige Mann. ;-) Das Essen war wieder sehr lecker und von daher kann Sandi von mir aus sehr gerne oefters zu Besuch kommen. ;-)

 

Ansonsten habe ich diese Woche natuerlich auch gearbeitet. Es standen noch letzte Interviews fuer die Assistenz-Buchhalter-Stelle an, aber auch dort ist der Auswahlprozess nun abgeschlossen, denn am Freitag machten wir einer Kandidatin ein Angebot, fuer das wir nur noch ihre Zusage benoetigen. Dann kann auch sie, mit vier Wochen Kuendigungsfrist, im Mai bei uns anfangen. Somit war eine meiner Hauptaufgaben in den letzten Tagen, fuer die restlichen, der insgesamt 100!, Bewerbungen Absagen via eMail zu verschicken. Desweiteren habe ich eine eMail-Abfrage an die Kollegen versendet, wer eine Grippeschutzimpfung haben moechte (hier naht ja so allmaehlich der Winter, mit minimal "brutalkalten" +10 Grad Celsius ;-)). Denn alle Interessierten werden auf Unternehmenskosten in einer Sammelimpfaktion geimpft. Anschliessend erhielt ich dann massig Rueckmeldungen. Am Mittwoch habe ich dann vormittags Connie meine Praesentation zum Thema "Mentoring-Program" praesentiert. Oder besser gesagt, ihr weitergeklickt und sie hat selbst gelesen. Denn dabei habe ich, als ich anfing zu praesentieren, extrem gemerkt, wie schwer es ist, eine solche anspruchsvolle Praesentation in Englisch zu halten, wenn man nicht den Wortschatz hat, wie ich ihn im Deutschen problemlos habe. Schliesslich ist fuer eine gute Praesentation ja entscheidend, dass man zu den wenigen Stichwoertern auf den Folien viel, freisprechend, erzaehlen kann. Dass die Sprache meine groesste Herausforderung ist, die ich ja bewusst eingegangen bin, hatte Connie mir ja schon letzte Woche gesagt und von daher war sie mit der erstellten Praesentation sehr zufrieden. Am Nachmittag hatte Jana mich dann gebeten, ihr zu helfen die Aprilgehaelter zu kontrollieren, denn diese wurden am Donnerstag ausgezahlt.

 

Am Donnerstagmorgen ist eine neue Mitbewohnerin bei uns eingezogen. Sie heisst Sabrina, ist 21 Jahre alt, kommt aus Karlsruhe, ist somit fuer mich deutsche Verstaerkung ;-), und wird, nach zwei Wochen Sprachschule, ebenfalls ein Praktikum in einer Personalabteilung machen.

 

Der Freitag war auf der Arbeit ein Tag "zum in die Tonne kloppen", an dem ich auch nicht sonderlich produktiv war. Ich weiss nicht, was momentan mit meinem Koerper los ist, Kollegen meinten schonmal, dass es evtl. ein Virus sein koennte, aber am Donnerstagabend, nach der Arbeit, auf dem Weg nach Hause wurde mir schon wieder schwindelig und ich sah nur noch verschwommen. Die gleichen Symptome, wie vor knapp zwei Wochen. (Verschwommen ;-)) sah ich das gleiche Uebel schon wieder auf mich zukommen, aber gluecklicherweise sah ich nach einer knappen Stunde wieder unverschwommen und die Kopfschmerzen blieben schwach. Allerdings litt ich am Freitag irgendwie noch darunter, denn ich konnte mich nicht richtig konzentrieren, sah nicht richtig klar, war trotz ausreichendem Schlaf, wie geraedert und mein Magen sponn. :-( Ich werde das Ganze mal im Auge behalten.

 

Aber gluecklicherweise konnte ich, da es nicht so schlimm war, am Donnerstag zumindest locker sechs Kilometer laufen, sodass ich diese Woche insgesamt dreimal gelaufen bin. Am Dienstag zehn Kilometer zuegig und heute dann noch 15 Kilometer, wobei ich die Konsequenzen meines heutigen "Gewaltakts" noch nicht absehen kann. Ich war naemlich im Laufe des Tages schon ca. sechs Kilometer spaziert und dann die 15 Kilometer sollten einen ersten Halbmarathon ergeben, aber nach ca. vier Kilometern spuerte ich auf einmal ein grundloses Stechen in meiner rechten Wade (Zerrung?!), aber weil ich ja Kilometer in meine Beine bekommen muss (der Halbmarathon ist nun ja schon in vier Wochen), habe ich mich "durchgebissen", was vielleicht falsch war, denn nun habe ich ziemliche Schmerzen in der Wade. Meine Unterschenkel wollen einfach nicht in Form kommen! Das ist echt frustrierend! :-(

 

Das Wochenende hatte, im wahrsten Sinne, "Licht und Schatten", denn ab Freitag gegen Feierabend ging es mir dann besser und so schauten wir vier Students uns nach dem Abendessen die englische Version von "Tatsaechlich Liebe", ein romantischer Weihnachtsfilm, passend zum nahen Osterfest ;-), an.

 

Der Samstag hatte mal wieder Regen im Gepaeck. Dieses Mal habe ich mich jedoch nicht davon abhalten lassen, etwas zu unternehmen. So hatte ich mich entschlossen, mich dem Wetter einfach anzupassen, und das Maritime Museum in Sydney zu besichtigen. Auf dem Hin- und Rueckweg bin ich zwar ziemlich nass geworden, weil durch den starken Wind, der Schirm nicht allzu sehr half. Aber im Museum war es sehr interessant, denn es deckt die verschiedenen Gebiete des maritimen Lebens in Sydney ab. Man kann beispielsweise auch viel darueber erfahren, wie die ersten Siedler hierhin kamen oder wie viele britische Kinder, die in Grossbritannien Brot oder aehnliches geklaut hatten, zur Strafe ihren Eltern weggenommen und alleine, mit tausenden anderen Kindern, hierhin auf Farmen gebracht wurden.

 

Heute war es dann, nach bewoelktem Beginn, sehr schoen. Die Temperaturen sind zwar nicht mehr sommerlich-warm, aber, wenn die Sonne herauskommt, immer noch ueber zwanzig Grad warm und somit angenehm und gut fuer Unternehmungen. Dies habe ich ausgenutzt und mir kein Museum (Schlechtwetter-Plan) angeschaut, sondern bin draussen geblieben. Ich bin mit der Bahn bis zum Hauptbahnhof Sydneys gefahren und habe von dort dann die ersten zwei (George Street und Pitt Street) von vier langen Hauptstrassen "abgearbeitet". Diese bieten enorm viel Sehenswertes, sowohl draussen, als auch drinnen. Draussen stehen Denkmaeler, Statuen, Brunnen und sind Haeuserfassaden sehr sehenswert. Von Innen habe ich das Queen Victoria Building (QVB) und die Strand Arcade besichtigt. Beide sind im britischen Kolonialstil gebaut, sind gut erhalten, somit auch beeindruckend schoen und beherbergen eine Vielzahl an Edelboutiquen, in denen man ganz problemlos ein oder auch mehrere Monatsgehaelter zuruecklassen kann. ;-) Aber gucken kostet ja nichts. :-) Ausserdem habe ich noch das Opal-Museum besichtigt und einigen Strassenkuenstlern, von denen es sehr viele in Sydney gibt, zugeschaut. Somit war es ein richtig schoener Sightseeing-Sonntag. :-)

 

Nun wuensche ich eine schoene voroesterliche Woche und verbleibe bis Ostern, euer Michael. :-)

 

10.04.2011:

Uebernachtung unter freiem Himmel am Strand

In dieser Woche musste ich mich auf der Arbeit, neben den ueblichen laufenden Aufgaben, von denen die Stellenausschreibungen fuer die Personalreferenten- und Assistenz-Buchhalter-Stellen dem Ende zu gehen, mit der Ermittlung des Mitarbeiter-Fortbildungsbedarfs sowie der Mitarbeiter-Leistungsentwicklung beschaeftigen. Zudem standen nochmal weitere Bewerbungsgespraeche an und am Donnerstag hatten Connie und ich ein telefonisches Gespraech mit einer potentiellen Praesentationsfaehigkeiten-Trainerin, die sich mit ihrer arroganten und aufgeblasenen Art aber schnell selbst aus dem Rennen warf und uns so die Entscheidung sehr leicht machte. :-) Da wir, als Personalabteilung, und die Finanzabteilung fuer beide Teile des Gesamtunternehmens (Die Gen Re Australia gliedert sich in die beiden Bereiche Life- und Non-Life. Die Life-Kollegen betreuen Lebensversicherungen und die Non-Life-Kollegen Gebaeude- sowie Sachversicherungen.) zustaendig sind und direkt nebeneinander liegen, haben wir einen engen Kontakt. Dieser enge Kontakt bescherte uns am Dienstag auch ein Stueck Geburtstagstorte, denn eine Kollegin aus der Finanzabteilung war am vergangenen Wochenende 60 Jahre alt geworden.

 

Am Mittwoch erhielt ich von Connie das erbetene Halbzeit-Feedback, das sehr gut ausfiel. Sie lobte mich fuer meine gute Arbeit, sagte mir, dass sie froh seien, mich da zu haben (kein Wunder, ich arbeite ja fuer "lau" ;-)) und ich mich gut ins Team eingefuegt haette. Sie gab mir allerdings auch zu verstehen, dass die Sprache, das Business English, meine groesste Herausforderung, was sie somit nett ausdrueckte, sei. Dies trifft definitiv zu, denn es ist nach wie vor ziemlich schwierig und anstrengend, die taegliche Arbeit mit der Sprachbarriere zu bewaeltigen. Aber diese Herausforderung wollte ich ja haben und somit kaempfe ich mich da auch durch! :-)

 

Am Dienstag und Donnerstag habe ich Krafttraining eingestreut, um so meine Beinmuskulatur gezielt wieder aufzubauen, was sehr effektiv war.

 

Mit Tom verstehe ich mich inzwischen deutlich besser. Er ist insgesamt offener geworden und interessiert sich nun fuer uns Students. Es war in der vergangenen Woche sogar so, dass er sich total fuer deutsche Immobilien und die deutsche Geschichte interessierte, weil er im Internet ein zu verkaufendes sechsstoeckiges Haus in Plauen, fuer 15.000,- Euro, gesehen hatte und diesen Preis nicht glauben konnte. Er dachte, dass dieser Preis ein Tippfehler sei und wollte dann mehr ueber den Hintergrund dieses niedrigen Preises wissen.

 

Am Freitag habe ich mich dann nach der Arbeit wieder mit Christian, Stephen, Stefan und einer Schulfreundin von Stefan in der Kneipe der Vorwoche (neue Woche, neuer Versuch ;-)) getroffen, wo wir uns ueber das Programm dieses Wochenendes unterhielten. Wir waren uns schnell einig, am Samstagmorgen nach Port Stephens zu fahren und dort bis Sonntagnachmittag zu bleiben, sodass wir uns noch ueber die Details unterhielten und noch auf eine Bierlaenge zusammensassen und erzaehlten. Danach fuhr ich nach Hause, wo ich noch zu Abend ass, meine Sachen fuer's Wochenende packte und dann schlafen ging.

 

Am Samstagmorgen stand ich dann frueh auf, denn gegen 8 Uhr trafen wir uns in Sydney bei einem Autoverleih. Von dort fuhren wir (Oder besser gesagt, ich fuhr und die anderen fuhren mit. Sie waren froh, nicht fahren zu muessen, weil sie nicht auf der linken Strassenseite fahren wollten. Ich bin dies ja schon von meiner vielen Fahrerei in Neuseeland bestens gewoehnt.), mit einem Zwischenstopp zu Mittag, nach Port Stephens, in den Ort Nelson Bay. Port Stephens ist ein riesiger Naturhafen in einer Bucht und traumhaft schoen. Dort angekommen, erkundigten wir uns in der Touristeninformation zunaechst ueber stattfindende Delfin-Bootstouren, wo wir dann um 15:30 Uhr an einer Anderthalbstuendigen teilnahmen. Das war richtig toll, denn bei strahlendem Sonnenschein sahen wir so viele Delfine direkt an und unter unserem Boot und konnten ihr spielerisches Verhalten beobachten. Superinteressant! :-) Danach gingen wir fuer unser Barbecue einkaufen, was wir anschliessend am Strand in einer der vielen Buchten machten. Das ist wirklich schoen in Australien, denn an sehr vielen Stellen am Strand gibt es oeffentliche Gasgrills, die gut erhalten sowie sauber sind und frei genutzt werden koennen. Wir genossen also unter naechtlichem Himmel unser Gegrilltes und unseren 4 Liter 10,- AU$-Wein. Der Wein war noetig, weil wir uns ueberlegt hatten, die Nacht am Strand zu verbringen und so zumindest etwas schlafen zu koennen. In dieser Stimmung waren wir dann, nachdem wir die 4 Liter sorgfaeltig ;-) geleert hatten, gegen 23 Uhr auch, sodass wir uns mit unseren Strandtuechern unsere Schlafgemaecher im Sand einrichteten. Allerdings halfen weder der Wein, noch die sechs Schichten Kleidung gegen die Kaelte (10 Grad Celsius) und den harten Untergrund. Im Gegenteil fuehrte der billige Fusel, in Kombination mit der Kaelte, nur zu mehreren naechtlichen Toilettenbesuchen und am Morgen zu Kopfschmerzen. :-( Aber dennoch war diese, unter freiem Himmel am Strand verbrachte, Nacht eine tolle Erfahrung, von der am Schoensten der Sonnenaufgang am Sonntagmorgen war. :-)

 

Wir waren am Sonntag also schon frueh wieder wach, sahen es Tag werden und grillten uns auch unser Fruehstueck. Nebenbei genossen wir die waermerwerdende Sonne, die uns wieder auftaute und neues Leben "einhauchte". ;-) Danach fuhren wir etwa zehn Kilometer entfernt zu einem Strand, von wo aus wir in die Duenen gefahren wurden, denn wir wollten Sandboarden gehen. Dies war ein spassiges, aber ebenso anstrengendes Erlebnis, denn die steilen Duenen, die man hinunterfaehrt, muss man zunaechst hochklettern. Nachdem wir ungefaehr eine Stunde lang gefahren waren, haben wir uns wieder mit zuruecknehmen lassen und sind bis zum Nachmittag an den Strand gegangen. Dort haben wir im Wasser Ball gespielt und sind mit den Wellen gesprungen bzw. geschwommen. Es war ein traumhaft schoener Tag! :-))

 

Am Nachmittag machten wir uns dann wieder auf den Weg nach Hause, auf dem es, wie aus Eimern, goss. Wir kamen aber am Abend schliesslich gesund in Sydney an. Ich machte allerdings noch die Erfahrung, warum es keinen Spass macht, in Sydney Auto zu fahren und Bolgers es deshalb auch nicht machen: Sydney hat unglaublich viele lange Einbahnstrassen, ohne Abbiegemoeglichkeit, sodass man, wenn man in eine Einbahnstrasse faelschlicherweise eingebogen ist, nur dieser folgen kann und am Ende ganz woanders herauskommt. Hinzu kommen dann noch der viele Verkehr und die vielen Ampeln. Nachdem ich dann aber, nach der Bahnfahrt, schliesslich auch zu Hause angekommen war, ass ich zunaechst noch etwas, raeumte dann noch meine Sachen auf, ging duschen und anschliessend ins Bett.

 

In einem Bett schlafen zu koennen, ist schon etwas Feines! ;-)

 

03.04.2011:

Deutschland - Australien 1:2 :-(

Am Montag konnte ich noch frei arbeiten und schloss die PowerPoint-Praesentation in Ruhe ab, denn da war Connie noch in Urlaub. Am Dienstag aenderte sich das dann wieder, denn Connie war aus ihrem Urlaub zurueck. Dies soll aber nicht heissen, dass ich froh waere, wenn sie nicht da ist, denn ich mag sie sehr. Es ist lediglich ein anderes Arbeiten. Sie ist aber eine super Chefin, denn sie ist persoenlich und auf freundschaftlicher Ebene, wahrt aber dennoch den notwendigen Authoritaetsabstand. Mir gefaellt auch, wie sie mich fordert und foerdert, denn so, wie sie das macht, entwickelt mich mein Arbeitsaufenthalt bei Gen Re definitiv weiter. Insgesamt ist das Arbeitsklima bei Gen Re wirklich sehr fruchtbar, denn es muessen 35 Stunden pro Woche gearbeitet werden (dafuer haben alle Mitarbeiter aber nur 20 Tage Jahresurlaub), aber es herrscht reine Vertrauensarbeitszeit. Es laeuft also alles ueber Verantwortungsbewusstsein und Eigenmotivation. Ich habe den Eindruck, dass alle Kolleginnen und Kollegen wirklich gerne arbeiten kommen und sich auf die taegliche Arbeit freuen. Mir geht es definitiv so. :-)

 

Am Dienstag hatte ich ab 12 Uhr, und das ist wirklich interessant, wenn man sich das mal so ueberlegt, eine anderthalbstuendige Computerschulung via Internet und Telefon, von einem Kollegen aus Amerika, an dem auch noch zwei Kolleginnen aus Suedkorea teilnahmen. Der Kollege in Amerika hatte Montagabend 21 Uhr und die Kolleginnen in Suedkorea hatten Dienstagmorgen 9 Uhr. Dank der modernen Technik waren wir alle zur gleichen Zeit via Internet und Telefon verbunden und konnten uns in Echtzeit austauschen. :-) Am Donnerstag durfte ich an einem MBTI-Workshop, fuer den ich zwei Wochen zuvor einen 144 Fragen zu meiner Persoenlichkeit umfassenden Fragebogen ausfuellen musste, teilnehmen. Im Rahmen des Workshops lernten ich und die weiteren 8 Teilnehmer unsere Charaktere und Wesenszuege (naeher) kennen, was sehr interessant war. Ansonsten gingen die Personalreferenten-Interviews mit den Geschaeftsfuehrern in die dritte Runde. Am Donnerstag gegen Feierabend fand dann noch eine kleine Abschiedsfeier fuer einen kuendigenden Kollegen statt und am Freitagmorgen das woechentliche Meeting mit Connie.

 

Besonders zu erwaehnen ist noch der Mittwoch, als der Tag, an dem die deutsche Fussball-Nationalmannschaft ihr Freundschaftsspiel gegen die Australische verlor. Schon Anfang der Woche hatte Daryl, der Unternehmenscontroller, mit dem ich mich sehr gut verstehe, zu mir gesagt, dass ich am Mittwoch nicht weinend ins Buero kommen solle, wenn Deutschland verloren haette, worauf ich natuerlich ganz sicher erwiderte, dass dies nicht der Fall sein werde, lediglich die Hoehe des deutschen Sieges ungewiss sei. Am Dienstag hatte ich dann kurz vor Feierabend am Computer schon eine Deutschland-Fahne, mit einem 4:0 fuer Deutschland, vorbereitet, um Daryl diese dann am Mittwochmorgen ueberreichen zu koennen. Sicher, schoene deutsche Tore zu sehen, stand ich dann am Mittwochmorgen um 5 Uhr auf, um ab 5:45 Uhr das Spiel zu sehen. Die erste Halbzeit war aus unserer Sicht ja auch sehr gut und sehenswert, aber in der zweiten Halbzeit lief dann bei uns gar nichts mehr und die Socceroos gewannen schliesslich erstmals in der Geschichte gegen die deutsche Elf. Ich hatte mich dann schon auf einiges gefasst gemacht, aber es zeigte sich dann doch, dass Australien keine Fussball-Nation ist, denn in der Stadt und im Buero war nichts von einem australischen Sieg zu vernehmen. Lediglich Daryl fragte vergnuegt per eMail an, ob Connie und ich denn das Spiel gesehen haetten. Dies beantwortete ich ihm dann persoenlich, als ich ihm meine erstellte Deutschland-Fahne, geaendert auf 1:2 :-(, mit persoenlicher Widmung ueberreichte. Man muss auch verlieren koennen. Er war hochbegeistert und ich kann mit der Niederlage leben, denn als es vor einem knappen Jahr bei der WM in Suedafrika um etwas ging, haben wir ja schliesslich gegen Australien 4:0 gewonnen. :-)

 

Am Dienstag und Donnerstag habe ich meine Trainingsrunden mit eisernem Willen, die ersten drei Kilometer begleitet von Yoon, auf jeweils 15 kilometer gesteigert. Ich mache also Fortschritte, aber alles hart erkaempft. :-)

 

Am Freitagabend habe ich mich mit Christian und einem Bekannten von ihm, Stephen aus England, getroffen, um uns ueber unsere geplante Tagestour in die Blue Mountains, einem Gebirge anderthalb Autostunden von Sydney im Landesinneren entfernt, zu unterhalten. Eigentlich wollte auch Stefan kommen, aber er schaffte es nicht. Zunaechst war bei mir noch alles in Ordnung, aber im Verlauf bekam ich auf einmal, ohne zu wissen warum, Kreislaufprobleme, sodass ich verschwommen sah und Kopfschmerzen, sodass wir unser Treffen beendeten und ich nach Hause fuhr. Dort ass ich dann noch zu Abend und hoffte, dass es besser wuerde, was aber leider nicht der Fall war, denn in der Nacht musste ich mich zweimal uebergeben. Nachdem ich also zweimal gebrochen hatte war ich so erschoepft, dass es keinen Sinn machte, samstags mit in die Blue Mountains zu fahren und ich sagte Christian niedergeschlagen ab. :-( Danach konnte ich dann aber endlich schlafen und es wurde besser.

 

Ich schlief den Samstag dann bis kurz vor Mittag und liess den Tag sehr ruhig angehen. Zunaechst gewoehnte ich meinen Magen langsam wieder an Nahrung und am Nachmittag erkundete ich dann bei einem Spaziergang "Chinatown" Hurstville. ;-) Joan hatte mir dies schon zu Beginn erzaehlt und ich habe in den vergangenen Wochen diesen Eindruck auch bekommen, aber nun habe ich es auch in der Stadt erlebt, dass die meisten Asiaten Sydneys in Hurstville leben. Rund die Haelfte der Bewohner in Hurstville sind Chinesen, Suedkoreaner und andere Asiaten. Das ist schon so krass, dass ich phasenweise das Gefuehl habe, nicht in Australien, sondern in Peking oder Seoul zu sein, weil man auf den Strassen fast nur Asiaten sieht. In Hurstville gibt es aber nichts besonderes, Hurstville ist eigentlich nur eine Wohnstadt vor den Toren Sydneys und auch nicht wirklich schoen. Nach meiner Rueckkehr ass ich mit Yoon, die anderen waren alle unterwegs, zu Abend und unterhielt mich mit ihm, ehe ich nach einer Dusche frueh schlafen ging, um mich weiter zu erholen.

 

Heute geht es mir wieder gut und so bin ich am Mittag, bei schoenstem Sonnenwetter, nach Sydney zum Hauptbahnhof gefahren, von wo aus ich mich dann zu Fuss nach Darling Harbour aufmachte. Dort verbrachte ich den kompletten Nachmittag und spazierte umher. Es war richtig herrlich, denn aufgrund des traumhaften Wetters passte einfach alles. :-)

 

Von diesem Wetter bitte mehr! 8-)

 

27.03.2011:

Endlich habe ich Kontakte :-)

Diese Woche war das Arbeiten recht entspannt, denn Connie war in Urlaub und ich hatte eine "To do"-Liste, die ich im Laufe der Woche abarbeiten musste. Somit konnte ich mir diese Aufgaben sehr gut, neben den taeglich eingehenden eMails, einteilen und erledigen. Ich wurde jedenfalls nicht noch staendig von Connie mit weiteren Aufgaben, die dann noch kurzfristiger zu erledigen sind, bombardiert, wie es, wenn sie da ist, der Fall ist. Im Grossen und Ganzen musste ich mich um meine Projekte sowie ein paar kleinere Aufgaben kuemmern, musste Interviewtermine fuer die ausgeschriebene Assistenz-Buchhalter-Stelle arrangieren und durfte auch daran, als Vertreter der Personalabteilung, teilnehmen. Desweiteren sollte ich zum Thema "Mentoren-Programm im Unternehmen" recherchieren, wozu ich aktuell noch eine Powerpoint-Praesentation erstelle, die ich morgen fertigstellen werde.

 

Am Montag zog in Nicolas ehemaliges Zimmer ein 23-jaehriger Suedkoreaner, der sich Yoon nennt, ein. Er ist sehr nett, hilfsbereit, zuvorkommend und mit ihm verstehe ich mich sehr gut. Fuer Fabio endete am Donnerstag sein Urlaub hier und er flog zurueck nach Sao Paulo.

 

Dienstag und Donnerstag bin ich wieder gelaufen, wobei ich nach wie vor alle Laeufe nur im Kopf gewinne. Ich bin wirklich erschrocken, wie schlecht meine Muskulatur in Form ist. Die Kondition ist okay, aber meine Muskulatur in den Waden schmerzt schon nach 10 Kilometerlaeufen so unglaublich doll, dass ich sie nach dem Laufen immer mit Eis kuehle. :-(

 

Am Freitag bin ich nach der Arbeit nach Chinatown gefahren und habe mir diesen sowie den stattfindenden Chinamarkt angeschaut. Davon war ich allerdings relativ enttaeuscht, denn ich hatte mir Chinatown groesser vorgestellt und nicht nur eine Strasse. Der Chinamarkt hat mir auch nicht wirklich gefallen, denn es wurde, bis auf einen Stand, der Papierfaltkarten anbot, eigentlich nur der typische chinesische Billigkram verkauft. Somit hatte ich alles recht schnell gesehen und konnte mich dem Positiven an Chinatown, dem Essen :-), widmen. Das Essen in den zwei asiatischen Food-Courts ist sehr guenstig und sehr lecker. :-)

 

Am Samstag bin ich nachmittags mit der Bahn nach Bondi Junction, einem Stadtteil Sydneys, und weiter nach Bondi Beach, einem Stadtstrand-Stadtteil Sydneys, gefahren, wo das erste Social Meeting meiner Organisation "Sydney Internships", seitdem ich hier bin, in einem Pub stattfand. Auf dieses Treffen mit anderen Praktikanten, die auch ueber "Sydney Internships" hier sind, hatte ich mich schon sehr gefreut, denn bis auf die anderen Students, die ebenfalls bei Bolgers leben, hatte ich bisher noch keine Kontakte. Dies habe ich vermisst, denn mit den Arbeitskollegen habe ich nur auf der Arbeit Kontakt, denn eine Betriebssportgemeinschaft oder andere Gemeinschaft gibt es leider nicht und sonst ergeben sich so halt keine Kontakte. Dies war in Wellington, durch den Besuch der Sprachschule, anders. Obwohl Praktikanten aus mehreren Nationen ueber "Sydney Internships" hier sind, kamen letztlich nur 11 Deutsche. Wir lernten uns kennen, tauschten uns ueber unsere bisherigen Erfahrungen aus und verbrachten in der Kneipe einige Zeit, ehe wir mit einem Bus Richtung Stadtzentrum fuhren, wo wir im Bahnhof von Bondi Junction Sushi zum Mitnehmen assen. Es war mein erstes Sushi und dies in einem solchen Ambiente, traumhaft! ;-) Es war aber dennoch sehr lecker! :-) Anschliessend fuhren wir dann aber ins Stadtzentrum und verbrachten noch einige Stunden in zwei Innenstadtkneipen, in denen ein 0,3er Bier 7,- AU$ (rund 5,- Euro) kostete! Ja, die Preise fuer solche Dinge, aber auch die Lebenshaltungskosten allgemein, sind hier ziemlich hoch. Es ist hier alles krass teuer! :-(

 

Heutemittag traf ich mich mit Christian und Stefan, zwei Praktikanten, die ich gestern kennengelernt hatte, am Hauptbahnhof von Sydney. Beide sind 23 Jahre alt und absolvieren ein Pflichtpraktikum fuer ihr Studium, Christian kommt aus Ratingen und Stefan aus Goeppingen. Eigentlich wollten wir etwas draussen unternehmen, aber weil das Wetter, nachdem es unter der Woche wirklich schoen war, am Wochenende wieder regnete, was auch gestern schon das Programm veraendert hatte, weil wir uns eigentlich am Bronte Beach treffen wollten, entschieden wir uns fuer den Besuch des Aquariums Sydneys. Dort verbrachten wir dann nahezu den gesamten Nachmittag, was sehr leicht moeglich war, denn es ist sehr gross und sehenswert. Interessant, fuer Gross und Klein. :-) Anschliessend gingen wir dann noch zum SydneyTower und fuhren auf diesen hoch. Dieser ist mit 309 m das hoechste Gebauede Sydneys und Besucher koennen bis auf 260 m, zur Besucherplattform, hoch. Zunaechst war das Wetter noch schoen, sodass wir eine tolle Aussicht hatten, aber im Verlauf zog der Himmel leider zu und ausser grauen Wolken und Regen sahen wir nicht mehr viel. Beeindruckend war allerdings der entstehende Regenbogen, der fast ein Kreis war.

 

Am Abend bin ich, nach dem Abendessen, dann noch mit Yoon locker 5 kilometer gelaufen und beendete somit nun schon meine vierte Woche hier. :-)

 

20.03.2011:

Regen, Regen und nochmal Regen! :-(

Inzwischen ist auch das Leben in Sydney zum Alltag geworden, was nicht heissen soll, dass es schon langweilig waere, das ueberhaupt nicht, sondern es ist alles bekannter und vertrauter. Ich finde mich besser zurecht und fuehle mich noch wohler.

 

Im Buero hatte ich diese Woche, neben meiner alltaeglichen Arbeit, wieder einige neue Erfahrungen, die sehr interessant waren. Am Dienstag hatte Connie mich zu einer Lunch-Praesentation zum Thema "Geschlechtergerechtigkeit - Frauen in Fuehrungspositionen" mitgenommen und anschliessend zum Einwohnermeldeamt geschickt, fuer einen Kollegen die Visumsbeantragung abzuschliessen. Am Mittwoch hatte Connie eine einstuendige Computerschulung via Internet und Telefon aus Amerika, bei der ich dabei sein durfte. Donnerstagmittag hatten Connie und ich dann ein Meeting mit einer Trainerin, bei dem wir uns ueber ihr Praesentationsfaehigkeiten-Angebot unterhalten haben. In der Mittagspause bin ich dann mit den Volleyballern von Gen Re zu deren Volleyballspiel gegangen, zuschauen. Jeden Donnerstag spielen ein paar Unternehmen Sydneys in ihrer Mittagspause in einem Wettbewerbs-System gegeneinander Volleyball und ermitteln die "Lunch break legends". Nachmittags hatte Connie mich zu einem Meeting mit einer anderen Trainerin, die sich mit der Planung und Effektivitaet von Arbeitskraft beschaeftigt, mitgenommen. Dieses Meeting war fuer mich allerdings kein Vergnuegen, denn die Dame redete, wie ein Wasserfall und in einer Geschwindigkeit, dass mir schwindelig wurde. ;-) Nach dem einstuendigen (fast) Monolog war ich total erledigt, weil ich mich so anstrengen musste, ihr zu folgen und zu verstehen, was sie sagte. Ansonsten gingen die Bewerberinterviews in die zweite Runde und am Freitag war dann wieder das woechentliche Meeting mit Connie.

 

Dienstag- und Donnerstagabend bin ich wieder gelaufen, wobei mir am Donnerstag Nicolas Gesellschaft leistete und mitlief. Dies war allerdings das erste und letzte Mal, weil er heute auszog. Am Freitag endete sein Sprachschul-Aufenthalt und ab der kommenden Woche beginnt sein Work&Travel-Programm, sodass er ab dann in Australien auf Achse sein wird.

 

Das Wochenende war leider von Anfang bis Ende verregnet. Der Regen begann am Freitagabend und regnete, mit ganz kurzen trockenen Phasen, das komplette Wochenende bis jetzt durch. Das ist besonders heute sehr schade gewesen, weil vergangenen Donnerstag Saint Patrick's Day war, der fuer Iren, meine Gastfamilie auch, eine besondere Bedeutung hat und aus diesem Anlass heute die St Patrick's Parade in Sydney stattfinden sollte. Aufgrund des vielen Regens wurde sie jedoch leider abgesagt. Ich haette nicht gedacht, dass es hier soviel regnen koennte bzw. wuerde. :-( Somit war ich leider wieder nicht motiviert, schlief wieder laenger und verbrachte letztlich das ganze Wochenende zu Hause im Internet. Sehr gut, dass ich nun meinen eigenen Laptop habe. :-)

 

Hoffentlich wird das Wetter die kommende Woche wieder besser.

 

In diesem Sinne,

 

viele Gruesse aus dem nassen Sydney, Michael.

 

13.03.2011:

Moppel Ich! :-(

Ja, ich haette es nicht fuer moeglich gehalten, aber es ist leider so. Ich habe, seitdem ich Deutschland Ende Oktober verlassen habe, 7 Kilogramm zugenommen! Grundsaetzlich waere das bei meiner Figur ja nicht schlimm, aber das Fett hat sich alles am Bauch und an den Hueften abgelagert, was ich deutlich spuere. Gruende fuer diese Gewichtszunahme sind einerseits, dass ich seit vier Monaten nicht mehr gelaufen bin und andererseits zweimal pro Tag eine gute warme Mahlzeit hatte. Zudem geizen meine Gastmuetter weder in Neuseeland, noch in Australien mit Fett und Zucker und so gelingt es dann, dass auch ich zunehme. Da mir meine "Plauze" aber erstens nicht gefaellt, zweitens dazu fuehrt, dass meine Hosen zu eng werden und drittens sich meine Beweglichkeit reduziert, habe ich diese Woche wieder mit zwei- bis dreimal woechentlichem Lauftraining angefangen. Zusaetzliche Motivation habe ich von Connie erhalten, die mir vom Sydney Halbmarathon Mitte Mai vorschwaermte. Nachdem ich mir die Homepage mit der Laufstrecke angeschaut hatte, konnte ich ihre Schwaermerei nachvollziehen und habe mich, wie sie auch, angemeldet. :-) Allerdings wird der Start bereits um 6:45 Uhr sein. :-( Aber egal, denn dieses Erlebnis will ich mir einfach nicht entgehen lassen. Somit werde ich am Sonntag, 15. Mai ab 6:45 Uhr 21 Kilometer durch Sydneys Innenstadt laufen. :-) Allerdings ist es bis dahin noch ein weiter Weg! Momentan merke ich, wieviel leichter es ist, diese Kilometerzahl zu schreiben, als zu laufen! :-( Es ist erschreckend, wie meine gute Form in den vergangenen vier Monaten verschwunden ist! Selbst 10 Km fallen meinem Koerper schwer! :-( Aber auch das ist egal, da muss ich jetzt durch! Ich will das, ich kann das und ich schaffe das! :-))

 

Am Montag ist Fumi zurueck nach Japan geflogen und am Donnerstag Fabio, ein 36-jaehriger Brasilianer, der hier einen dreiwoechigen Sprachurlaub verbringt, in sein Zimmer eingezogen.

 

Auf der Arbeit lerne ich immer mehr Kollegen kennen bzw. besser kennen und komme mit ihnen ins Gespraech. Dabei habe ich schon festgestellt, das die Zusammenstellung der Kollegen sehr international ist. Wir haben natuerlich ueberwiegend australische Mitarbeiter, aber auch aus Neuseeland, Amerika, Suedafrika, Irland, England und Deutschland. Neben Connie und mir ist noch ein weiterer Kollege aus Deutschland. Mit Carol aus Suedafrika habe ich mich jetzt schon oefters unterhalten. Ich hatte ihr von meinem Plan, in ihr Heimatland zu gehen, erzaehlt und seitdem erzaehlt sie mir immer etwas Neues von Suedafrika. Sie hat mich auch schon zu sich nach Hause zu einem suedafrikanischen Lunch eingeladen. :-) Es ist total begeisternd, was fuer internationale Kontakte sich ergeben. :-) Ansonsten ist lustig, dass ich schon wieder "Meikel 3" ;-) bin, denn unser Geschaeftsfuehrer und unser Finanzchef heissen auch Michael. Ich habe aber den Kollegen, die schon sagten, "noch ein Michael", angeboten, dass sie mich auch deutsch aussprechen koennten, denn dann waere eine Unterscheidung gegeben, aber diesen Vorschlag finden sie nicht so lustig, weil sie ueberwiegend weder meinen Vornamen, noch meinen Nachnamen richtig aussprechen koennen. ;-) Am Besten ist ihre Version meines Nachnamens: Knape, gesprochen Näipie (Bei einer Kombination von "K" und "n" wird das "K" ja nicht gesprochen, wie bei "know")! :-))

 

Meine Aufgaben waren im Grossen und Ganzen, die Gleichen, wie letzte Woche. Allerdings habe ich diese Woche auch noch eine Stellenanzeige fuer eine Assistenz-Buchhalter-Stelle onlinestellen muessen, die ich nun ebenfalls verwalte. Ausserdem fanden diese Woche die ersten Bewerberinterviews fuer die Personalreferenten-Stelle statt, bei denen ich mich um die Vorbereitung der Meetingraeume kuemmern sowie die Bewerber in Empfang nehmen und zu den Raeumen bringen musste. Desweiteren hatten Connie und ich Gespraeche mit Trainern ueber ihre Trainingsangebote. Am Freitagmorgen hatte ich wieder mein woechentliches Meeting mit Connie, in dem ich ihr nun immer praesentieren muss, was ich in der zurueckliegenden Woche erledigt habe sowie sie ueber meinen Stand der Dinge informieren muss und sie gibt mir wieder neue Aufgaben fuer die kommende Woche. Diese Vorgehensweise gefaellt mir sehr, denn so kann ich mir meine Zeit eigenverantwortlich einteilen und stehe nicht unter so enormem Zeitdruck, bei Verstaendnisschwierigkeiten sofort ein Zeitproblem zu bekommen. Am Freitagnachmittag habe ich dann mit Jana die Betraege fuer die anstehenden Bonuszahlungen (nette Betraege! :-)) kontrolliert. Jana ist eine weitere Mitarbeiterin der Personalabteilung, sie ist zwischen fuenfzig und sechzig Jahre alt und, wie Carol, gebuertige Suedafrikanerin. Sie ist allerdings deutscher Abstammung und hat von daher weisse Haut. Sie ist die aelteste Kollegin in unserer Abteilung, denn Connie ist Mitte vierzig und Samantha, die dritte Kollegin, ist 23 Jahre alt.

 

Am Montag, Mittwoch und Freitag bin ich bis spaet abends im Buero geblieben und habe das tolle Angebot wahrgenommen, das Internet ausserhalb der Arbeitszeit auch privat nutzen zu duerfen. Da ich keinen eigenen Laptop habe, bin ich darauf angewiesen, dass ich den Computer der Gastfamilie nutzen darf. In Neuseeland war dies auch kein Problem, wonach es hier zunaechst auch aussah. Doch dann war es auf einmal verboten und ich stand zu Hause ohne Computer- bzw. Internetzugang da. Doch, und das lernt man in einem Auslandsjahr sehr gut, neue Probleme erfordern neue Loesungen. So bin ich zu unserem IT-Experten im Buero gegangen, habe ihm meine Situation geschildert und ab naechster Woche erhalte ich seinen alten Laptop, den ich dann fuer meine Zeit hier, als meinen Laptop benutzen darf! :-))) Geniale Sache! :-)

 

Am Wochenende habe ich das ausnahmsweise schoene Wetter genutzt und begonnen, die Stadt zu erkunden. Nachdem das Wetter, bevor ich kam, wohl mit um die 40 Grad Celsius extrem heiss war, ist es, seitdem ich nun hier bin, ueberwiegend bewoelkt, grau, regnerisch und total schwuel. Das Wochenendwetter war aber sehr schoen und so fuhr ich samstagmittags zum Hauptbahnhof, um von dort meine Erkundung der Stadt zu beginnen. Doch ich blieb schliesslich drei Stunden am Hauptbahnhof stehen, weil ich von dem organisatorischen Chaos fasziniert war. Zunaechst konnte ich mir nicht erklaeren, warum so ungewoehnlich viele (angetrunkene) Jugendliche samstagsmittags am Hauptbahnhof waren, aber im Verlaufe der Zeit erfuhr ich dann, dass von dort ein Pendelbus-Verkehr zum ausserhalb Sydneys stattfindenden Future Music-Festival eingerichtet war. Zu verfolgen, wie, aufgrund zu relaxter Organisation, Chaos entsteht, dieses herrscht und schliesslich wieder abebbt, mag fuer Menschen ohne Organisatorblut langweilig sein, aber ich fand es hochinteressant. Es waren einerseits grundlegende Fehler (z. B. war zunaechst nur ein Polizist vor Ort, der dafuer sorgen sollte, dass die hunderte Jugendlichen ohne Schaeden in die Busse einsteigen), andererseits die australische Mentalitaet, die zu dem Chaos fuehrten. Wo die Deutschen mit ihrer Organisiertheit, Strukturiertheit und Geplantheit in allem System haben, sehen die Australier, wie auch die Neuseelaender, alles total entspannt. Ich habe auch von Kollegen schon gehoert, dass die Deutschen alles "ueberentwickeln". ;-) Die Deutschen sind halt anspruchsvoller, waehrend die Australier schneller zufrieden sind. Jedenfalls war ich drei Stunden mit Organisations- oder Chaos-Analyse begeistert beschaeftigt. ;-) Danach habe ich mir aber noch den Hauptbahnhof und den nahen Belmore-Park angeschaut.

 

Heutemittag habe ich Paddy's Market, einen asiatischen Ramsch- und Obst- sowie Gemuesemarkt besichtigt, bevor ich nachmittags zwei Schiffstouren im Hafen von Sydney unternommen habe. Zunaechst bin ich mit der Faehre nach Parramatta (nach links) und wieder zurueck gefahren, ehe ich mit einer anderen Faehre nach Manly (nach rechts) und wieder zurueck gefahren bin. Auf diese Weise habe ich den Hafen nun schon gesehen. Besonders beeindruckend sind natuerlich die Harbour Bridge und das Opera House. Es ist grandios, dies alles live zu sehen. :-)

 

Ich war zwar auch diese Woche noch ziemlich muede, aber ich bin jetzt wieder motiviert und von daher habe ich die Woche mit einer Laufrunde ausklingen lassen.

 

06.03.2011:

"Erschlagen" in Sydney

So schnell vergeht die Zeit. Gerade noch in Neuseeland gewesen, dann nach Australien geflogen und nun lebe ich schon seit einer Woche in Sydney.

 

Ich war vergangenen Montag um 3 Uhr nachts von einem Shuttlebus bei Frasers abgeholt und zum Flughafen Wellington gebracht worden, von wo ich, aufgrund von Verzoegerungen, letztlich um 6:50 Uhr nach Sydney flog. Am Flughafen in Sydney kam ich so gegen 9 Uhr an, wurde von meinem gebuchten Flughafen-Pickup zuverlaessig in Empfang genommen und anschliessend zu meiner Gastfamilie gefahren.

 

Dort angekommen, hiess mich Joan, so heisst meine Gastmutter, willkommen und machte mir direkt gebratenen Speck, Spiegelei, Wuerstchen und Toast zur Begruessung. Waehrend ich dies ass, erklaerte sie mir einige Dinge, wie die Ablaeufe und Regeln im Haus. Danach richtete ich mich in meinem Zimmer ein.

 

Im Laufe des fruehen Nachmittags fuhren wir dann zum Bahnhof, wo mir Joan den Weg und alles weitere Wissenswerte zeigte. Anschliessend gingen wir in die Stadt, wo ich, nach dem Abheben australischer Dollars, Buerokleidung und eine australische Handykarte kaufte. Danach musste sie ihre Enkelkinder von der Schule abholen, was fuer mich bedeutete, dass ich mich gleich am ersten Tag alleine im Grossstadt-Dschungel von Sydney zurechtfinden musste. Ich fuhr also mit der Bahn ins Zentrum von Sydney und machte mich zunaechst mal auf die Suche nach meiner Arbeitsstaette, sodass ich diese am Dienstag leichter finden wuerde. Bei dieser Suche, die sich laenger und komplizierter darstellte, als erwartet, machte ich schon direkt die Erfahrung, dass die Aussies, sprich "Ozzis", wie die Australier sich nennen, sehr freundlich und hilfsbereit sind. Mit ihren mehrfachen Auskuenften fand ich meine Arbeitsstaette schliesslich. Anschliessend gelang es mir dann ebenfalls noch, ebenfalls nachdem ich zuvor ewig und drei Tage umhergeirrt war, ein paar schwarze Lederschuhe fuer's Buero zu kaufen.

 

Nach diesen ersten vielen Eindruecken von meiner neuen Heimat, fuer die kommenden drei Monate, war ich dann abends froh, wieder nach Hause gefunden zu haben, um 18 Uhr (um diese Uhrzeit gibt es bei Bolgers immer Dinner) beim Abendessen zu sitzen, noch duschen zu gehen und anschliessend nur noch zu schlafen.

 

Bevor ich nun aber mit meinen Erlebnissen in der vergangenen Woche fortfahre, stelle ich mal zunaechst meine Gastfamilie vor, bei der ich die kommenden drei Monate leben werde. Die Gastfamilie besteht eigentlich nur aus zwei Personen, naemlich Tom und Joan Bolger, ein 63-jaehriges Ehepaar, das vor 22 Jahren von Irland nach Australien ausgewandert ist. Beide sind Fruehrentner, Joan, weil sie vor anderthalb Jahren Brustkrebs hatte und Tom, weil er keine Lust mehr hat zu arbeiten. Tom ist ein bisschen schwierig und nimmt auch nicht wirklich am Familienleben teil. Joan managt den Haushalt und sie kuemmert sich auch um das Homestay-Programm (Kost und Logie fuer Austausch-Students zur Verfuegung stellen). Sie haben zwei Soehne und zwei Toechter sowie neun Enkelkinder. Zwei Familien leben ebenfalls in Sydney und die zwei anderen Familien leben in Irland. Da Joan insgesamt vier Zimmer fuer Students zur Verfuegung stellt, bin ich auch nicht der einzige Gast, sondern neben mir leben momentan auch noch Fumi, ein 22-jaehriger Japaner, Nicolas (19 Jahre), ein weiterer Deutscher aus Koeln-Porz, und So-Yeung, eine 20-jaehrige Suedkoreanerin, die vergangenen Freitag ankam und sich hier Rachel nennt (die Asiaten geben sich hier eigentlich immer englische Namen, weil ihre asiatischen Namen fuer Nicht-Asiaten meistens nicht aussprechbar sind ;-)), hier. Zudem haben Bolgers noch drei Katzen.

 

Wir wohnen in einem recht grossen Einfamilienhaus in einer Anliegerstrasse in Hurstville. Hurstville ist eine von 38 Staedten im Grossraum der Stadt Sydney. In den Anfaengen war Sydney eine freistehende Stadt, wie die anderen Staedte auch. Doch mit den Jahren ist Sydney immer groesser geworden und hat sich ueber die Stadtgebiete der anderen Staedte hinaus ausgedehnt, sodass diese Staedte seitdem Staedte in der Stadt Sydney sind, was auch zur Groesse Sydneys beitraegt. Bis ins Zentrum von Sydney benoetige ich mit der Bahn (die Bahnverbindung ist sehr gut) ungefaehr 45 Minuten.

 

So war es auch am vergangenen Dienstagmorgen, meinem ersten Arbeitstag. Ich ging um kurz nach 8 Uhr zu Hause los und kam gegen kurz vor 9 Uhr am Buero der General Reinsurance Australia, meinem Praktikumsunternehmen fuer die kommenden jetzt noch zwoelf Wochen (bis Ende Mai), an. Dort empfing mich Connie Demmel, die Personalchefin von Australien und Neuseeland. Sie ist meine Vorgesetzte und kommt urspruenglich auch aus dem Bergischen Land, genau, aus Overath. :-) Sie hat sich von ihrem alten Arbeitgeber, der Koelnischen Rueckversicherung, einem unserer Mutterunternehmen, vor gut fuenf Jahren aus Koeln hierhin versetzen lassen. Das ist schon echt lustig. Da gehe ich ans Ende der Welt und habe trotzdem eine Chefin aus der Heimat. ;-) Zunaechst erklaerte mir Connie (typisch australisch - in Neuseeland habe ich diese Erfahrung allerdings auch gemacht - reden sich alle im Unternehmen mit dem Vornamen an, Connie hat mir aber auch, wenn wir uns auf deutsch unterhalten, was bisher allerdings noch nicht oft der Fall war, das DU angeboten) die Ablaeufe im Unternehmen und was ich Grundsaetzliches alles wissen muss. Danach machte sie mit mir einen Rundgang durch unser einetagiges Grossraumbuero und stellte mich allen Kolleginnen und Kollegen vor. Hier in Sydney arbeiten rund 80 Mitarbeiter, weitere kleine Bueros sind noch in Melbourne sowie in Auckland. Nachdem ich dann also meine neuen Kollegen erstmals gesehen hatte, versorgte mich Connie mit Arbeit und es ging los. Zunaechst musste ich einige vertragliche Dinge sowie Richtlinien und Vorschriften lesen. Meine erste Aufgabe war dann eine Stellenanzeige fuer die neu zu besetzende Personalreferentenstelle, anhand eines alten Musters, in einem Online-Stellenportal zu erstellen und freizuschalten. Mit dieser Aufgabe wurde ich passend um 17 Uhr, wenn meine Arbeitszeit planmaessig endet, fertig, sodass ich meinen ersten Arbeitstag beenden konnte. Zuhause kam ich gegen kurz vor 18 Uhr an und war somit puenktlich zum Abendessen. Den Rest des Abends habe ich mich dann noch etwas mit Nicolas unterhalten und bin frueh schlafen gegangen, denn ich war total erschoepft und muede. Dieser Zustand haelt uebrigens bis jetzt an. Ich bin die ganze Woche schon, obwohl ich jede Nacht mehr als 8 Stunden schlafe, muede. Ich vermute, dass dies an mehreren Dingen liegt. Zum einen kommt vermutlich die Anstrengung meiner stressigen dreiwoechigen Rundreise in Neuseeland nun raus, zum anderen das erneute Einleben in ein neues Umfeld, was mit Sydney sehr gross und unuebersichtlich ist, sowie der Schwierigkeitsgrad des Praktikums. Meine alltaeglichen Personalaufgaben sind anspruchsvoll und fordern mich, was wirklich gut ist, aber dies alles nur in englisch ist halt nochmal schwieriger. Zudem merke ich, dass normales Conversation English einfacher ist, als Business English.

 

Am Mittwoch war mein haertester Tag, weil Connie mir mehrere Auftraege gab, bei denen sie mich jeweils schon nach einer oder zwei Stunden nach dem Ergebnis fragte. Diese Zeit war ziemlich knapp bemessen, denn in deutscher Sprache haette ich die Aufgaben sicherlich in dieser Zeit erledigen koennen, aber wenn man staendig Woerter mit dem Translator uebersetzen muss und Saetze erst nach dem dritten Lesen versteht, dauert das halt laenger. Ich war also den ganzen Tag unter Druck und um 17 Uhr froh, Feierabend zu haben. :-)  Die Aufgaben, die Connie mir gibt, sind aber sehr interessant und abwechslungsreich, sodass ich dabei wirklich etwas lerne. Ich bin eine Art Assistent von ihr, denn ich muss ihr zuarbeiten, Dinge vor- und nachbereiten, Aufgaben abnehmen, Termine machen und koordinieren, Gespraeche und Raeume fuer diese vorbereiten und weitere taeglich anfallende Aufgaben erledigen. Zudem bin ich fuer zwei Projekte alleine verantwortlich, was bedeutet, dass ich im Rahmen dieser alle anfallenden Aufgaben erledigen muss. Zum einen ist es das Bewerbermanagement, der am Montag onlinegestellten Stellenanzeige, und zum anderen die Recherche von Trainern fuer Praesentationsfaehigkeiten-Seminare. Eine Art Belohnung sind immer Meetings, zu denen mich Connie oefters mitnimmt. Ausserdem war am Mittwoch sehr schoen, dass Connie die Personalabteilung zu einem Willkommens-Mittagessen fuer mich in die Bar "Cupola", das ist ein Restaurant im Erdgeschoss unseres Buerohochhauses, in dem ueblicherweise die Geschaeftsessen, der ansaessigen Unternehmen, abgehalten werden, eingeladen hatte. Ich hatte also einen wirklich tollen Empfang und war von Beginn ein Teil der Abteilung und des gesamten Unternehmens. :-)

 

Am Donnerstag hat Connie mir und zwei anderen neueren Mitarbeitern alles, was in irgendeiner Form die Personalabteilung betrifft, vorgestellt sowie noch etwas ueber die Unternehmensstruktur gesagt. So ist mein Praktikumsunternehmen, die General Reinsurance Australia, eine Rueckversicherung, versichert also Versicherungen, die fuer Erdbebenschaeden, Flutschaeden usw. aufkommen. Wir sind ein internationales Versicherungsunternehmen mit Bueros auf allen Kontinenten, das eine Mutterunternehmen ist in Koeln und das andere in Amerika und wir gehoeren der Berkshire Hathaway Holding von Milliardaer Warren Buffett.

 

Diese genannten Aufgaben fuellen also meine Arbeitstage und verhindern, dass ich Langeweile bekomme. Die Arbeiten sind abwechslungsreich, bestehen nicht aus Dingen, wie Kopieren, Lochen, Abheften, also der allseits beliebten Ablage ;-), sondern Connie beruecksichtigt meine Bildung und, dass es mich auch weiterbringt. Da mich die Kollegen durch ihre aufgeschlossene Art sehr toll aufgenommen haben, mich wie einen von ihnen behandeln und sich fuer mich interessieren, macht es sehr viel Spass arbeiten zu gehen. :-)

 

Am Samstag habe ich den freien Tag dann erstmal genutzt und lange ausgeschlafen. Den Rest des Tages habe ich dann auch ruhig gestaltet, weil ich trotzdem noch muede und unmotiviert war. Erst am spaeten Nachmittag bin ich mit Nicolas und Rachel in die Stadt gefahren, wo wir uns Mardi Gras, die Schwulen- und Lesben-Parade Sydneys, angeschaut haben. Das war ein Erlebnis der besonderen Art, um es vorsichtig auszudruecken. ;-) Ich komme zwar aus dem Koelner Umland, aber diese Dimensionen und Grenzenlosigkeit waren mir neu. Auch Nicolas, der ja aus Koeln kommt, meinte, dass der Christopher-Street-Day in Koeln nicht so gross und nicht so extrem sei. Wir waren alle gewissermassen geschockt.

 

Heute habe ich zunaechst wieder laenger geschlafen, weil ich wieder zu muede und unmotiviert war aufzustehen (ich koennte momentan nur schlafen ;-)). Am Nachmittag bin ich dann aber wieder mit Nicolas in die Stadt gefahren, wo wir zwei ein- bis zweistuendige Bus-Sightseeing-Touren gemacht haben. Die Erste fuehrte ueberwiegend durch die Innenstadt und die Zweite fuehrte nach Bondi Beach, dem Stadtstrand, der ca. 15 Minuten von der Innenstadt entfernt ist.

 

Mit diesem ersten Ueberblick ueber die Stadt ging dann meine erste Woche hier in Sydney, die schon voll von neuen Eindruecken war, zu Ende.

 

Somit sende ich euch von nun an viele Gruesse aus Australien,

 

Michael